Bundesliga

1899 Hoffenheim - Ihlas Bebou: Langer Anlauf eines Sprinters

1899 Hoffenheim: Togoer lässt sein enormes Potenzial aufblitzen

Bebou: Langer Anlauf eines Sprinters

Glückliche Hoffenheimer: Vierfach-Torschütze Andrej Kramaric mit Ihlas Bebou (Mi.) und Munas Dabbur.

Glückliche Hoffenheimer: Vierfach-Torschütze Andrej Kramaric mit Ihlas Bebou (Mi.) und Munas Dabbur. picture-alliance

Vom ersten Spieltag an wurde Ihlas Bebou dringend gebraucht bei der TSG, die seinerzeit die Ausfälle zunächst von Andrej Kramaric und wenig später auch von Ishak Belfodil, im Laufe der Saison zudem von Sargis Adamyan und Munas Dabbur verkraften musste. Starke 32 Einsätze verbuchte der Neuzugang in dieser Bundesligasaison, eine in Hoffenheim ungewöhnliche Quote.

Diesen Anforderungen ist auch geschuldet, dass Bebou (Notenschnitt 3,84) durchaus einige durchwachsene bis misslungene Auftritte hatte. Doch gerade nach dem Restart kam der Togoer mit der nötigen Frische immer besser in Fahrt und deutete an, welche Qualitäten da schlummern und wie wichtig er noch werden könnte in Zukunft für Hoffenheim. Drei Tore und zwei Assists in den letzten sechs Spielen sprechen für sich.

Wegbereiter für drei Tore

Gerade am Samstag in Dortmund war der 26-Jährige Wegbereiter für gleich drei der vier Kramaric-Treffer. Vor dem 1:0 setzte sich Bebou mit einer sehenswerten Aktion gleich gegen mehrere Borussen durch und bediente den dadurch freigespielten Pavel Kaderabek, dessen Hereingabe Kramaric zur Führung versenkte. Auch den vorletzten Pass vor dem 2:0 spielte Bebou, der diesmal mit einem Heber auf der linken Seite Robert Skov fand, dessen Flanke erneut Kramaric verwandelte. Das 3:0 kurz nach der Pause bereitete Bebou dann persönlich vor. Mit einem exakt getimten Steilpass ermöglichte er Kramarics Durchbruch, den der Kroate mit der Vorentscheidung abschloss.

Hohe Tempo und Handlungsschnelligkeit

Der frische Bebou bringt in vielerlei Hinsicht Tempo ins Spiel. Dank seines enormen Antritts, dank seiner hohen Endgeschwindigkeit, aber auch dank seiner Handlungsschnelligkeit. Auch in engen Räumen wie oben beschrieben vor der Hoffenheimer Führung. Oder vor dem Tor. Als geistesgegenwärtiger Abstauber wie neulich beim 3:1 in Augsburg. Oder mit Raffinesse wie bei seinem Führungstor gegen Union Berlin, als Bebou nach schwieriger Ballannahme einer scharfen Skov-Flanke erst noch Berlins Schlussmann mit einer Finte ins Leere springen ließ, um den Ball überlegt zu versenken.

Zuweilen wurde Bebou auch Opfer seiner Sprinterqualitäten. Weil er zur Verblüffung so manchen Gegenspielers Bälle doch noch erreicht. Um dann Bebou statt den Ball zu treffen. Da musste der einst bei Fortuna Düsseldorf ausgebildete Stürmer einige Schläge einstecken und Blessuren verarzten lassen. Länger ausgefallen ist er dennoch nicht. Sechs Tore und drei Assists hat der für 8,5 Millionen Euro geholte Bebou (Vertrag bis 2023) im ersten Hoffenheimer Jahr gesammelt. Sollte die Stürmerdichte in Hoffenheim in der kommenden Saison wieder höher sein, dürfte eine entsprechende Belastungssteuerung dem Angreifer zu einer höheren Durchschlagskraft und Effizienz verhelfen.

Michael Pfeifer

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