Bundesliga

Neuer TV-Vertrag: Kein Grund für Klagen - kein Grund für Mitleid

Kommentar von kicker-Chefredakteur Rainer Franzke

Neuer TV-Vertrag: Kein Grund für Klagen - kein Grund für Mitleid

Eine TV-Kamera während eines Bundesligaspiels in Frankfurt.

Eine TV-Kamera während eines Bundesligaspiels in Frankfurt. imago images

Mit 4,4 Milliarden Euro aus der Vermarktung der nationalen Medienrechte für den neuen 4-Jahresvertrag ab der Saison 2021/22 zählen Spieler (und deren Berater), Trainer und Vorstände der 36 Profivereine weiterhin zu den absolut privilegierten Menschen der Gesellschaft. Sie werden vergleichsweise weiterhin irrwitzige Gehälter beziehen. Dessen sollten sie sich verstärkt bewusst werden im Umgang mit der Öffentlichkeit, mit ihren Fans und ihrer Außendarstellung.

Wie stark der Profifußball am Tropf der audiovisuellen Medien hängt, hat sich seit Ausbruch von Covid-19 gezeigt. Seit einigen Jahren tragen die Fernsehsender zu einem Drittel zu den milliardenschweren Umsätzen der Liga bei. Gelder, die im Grunde durch das über Jahre praktizierte Wettbieten von Medienkonzernen automatisch geflossen sind, ohne dass die Verantwortlichen der Klubs dafür einen Finger krümmen mussten. Ob die aktuell vor einer Gebührenerhöhung stehenden öffentlich-rechtlichen Anstalten oder ob der Pay-Sender Sky, die Ausgaben der Partner des Fußball sind seit vielen Jahren höher als die Einnahmen. Letztlich zu Lasten der Endverbraucher. Auch aus diesem Grunde gab es in dem nun abgeschlossenen Vergabeverfahren kein Pokerspiel, verzichteten zum Beispiel ARD und ZDF auf den Kauf einzelner Spiele wie zum Beispiel das Saisoneröffnungsspiel.

Neue Verträge haben unmittelbar Auswirkungen auf Transfergeschäft

Natürlich haben die neuen Medienverträge zu reduzierten Konditionen unmittelbar Auswirkungen auf das Transfergeschäft und die Vertragsverhandlungen. Nachdem zahlreiche Vereine seit Jahren im Vorgriff auf zu erwartende (steigende) Erlöse operiert haben, müssen sie ab jetzt zwingend ihre Geschäftsgebaren zuerst an der Ausgabenseite ausrichten und dabei tunlichst Rücklagen bilden, um in Krisenzeiten nicht - wie in den vergangenen Wochen - abermals wie Bettler gegenüber zahlungskräftigen Medienpartnern und zahlungswilligen Fans aufzutreten.

Beginn einer Hygiene im Business Profifußball?

Das Ende einer inflationären Entwicklung könnte für den Beginn einer Hygiene im Business Profifußball stehen. Ein Anfang ist leicht zu machen, da weltweit im Fußball die Preise sinken werden.

Rainer Franzke