2. Bundesliga

VfB Stuttgart: Enttäuschte Fans stellen die Spieler zur Rede

Matarazzo versucht es auf die lockere Art

Stuttgart: Enttäuschte Fans stellen die Spieler zur Rede

Hier ist es passiert: Der VfB kassiert das Tor zum 2:1-Endstand aus Karlsruher Sicht.

Hier ist es passiert: Der VfB kassiert das Tor zum 2:1-Endstand aus Karlsruher Sicht. imago images

Was wäre wohl gewesen, wenn Corona und die dazugehörigen Kontaktbeschränkungen die Fans nicht abgehalten hätten, ihrem Frust freien Lauf zu lassen? So musste sich die Mannschaft nach der Derbyniederlage beim KSC vor dem Klubgelände des VfB nur einer Handvoll Anhängern stellen. Dabei soll es, glaubt man den Beiträgen in diversen sozialen Medien, durchaus kritisch zugegangen sein. Was Matarazzo nicht bestätigen will und kann. "Ich habe das nicht richtig mitbekommen", erzählt der Chefcoach, der lediglich wisse, "dass ein paar Fans draußen waren und ein paar Spieler dazugestoßen sind. Es war allerdings nicht unruhig. Die Fans wollten ein paar Antworten, die Spieler haben sich gestellt. Alles war friedlich."

Die Ruhe vor dem Sturm, zumindest der Entrüstung, den die Schwaben erwarten dürfen, sollten sie sich auch gegen Sandhausen so schwach verkaufen, wie zuletzt so oft. Uninspiriert, defensiv gewohnt anfällig und offensiv harmlos wie selten zuvor. "Die Corona-Pause hat uns nicht gutgetan", bilanziert Matarazzo, der dennoch anregt, "jedes Spiel unterschiedlich zu betrachten und zu bewerten. In jedem gab es unterschiedliche Gründe, warum wir nicht unsere Topleistung abrufen konnten." Ein Grund war (fast) jedenfalls immer der gleiche: mangelnde Leistung. Trotzdem ist er "weiter sehr, sehr optimistisch, dass wir die letzten Spiele erfolgreich gestalten können". Schließlich habe sich die Mannschaft "charakterlich weiterentwickelt. Auch wenn es aktuell nicht gleich sichtbar ist."

Zuckerbrot statt Peitsche

Mit Blick auf die Partie gegen Sandhausen hat Matarazzo jetzt eine andere Herangehensweise gewählt. Zuckerbrot statt Peitsche. "Es war wichtig, die große, große Enttäuschung schnell zu verarbeiten", erklärt der Coach, dem "die Brisanz der Situation sehr bewusst" ist. "Aber ich glaube, wir brauchen die nötige Lockerheit, um auch wieder performen zu können. Deswegen gehen wir es auch anders an, als zuletzt." Seine Ansprache an die Profis sei diesmal "etwas anders" gewesen. "Wir wollen wieder Spaß am Fußball finden und durch eine gewisse Lockerheit zu Spielfreude kommen." Ausgerechnet in der Phase der Saison, in der der größte Druck herrscht? Man wird sehen, ob des Trainers Versuch einmal mehr ungewürdigt bleibt, wie dessen Worte davor.

Am Mittwoch erwartet der US-Italiener "eine Mannschaft mit einer sehr breiten Brust". Der badische Nachbar sei "die Mannschaft der Stunde, wenn man die vergangenen fünf Spiele betrachtet. Sie spielen sehr gradlinig im Aufbau, suchen die zweiten Bälle, bringen viele Flanken über Außen und pressen sehr hoch. Sogar höher als die meisten anderen Mannschaften." Was der VfB auch nicht unbedingt zu seinem Vorteil nutzen konnte, was unter anderem zuletzt die Partie gegen den KSC deutlich bewies, der ebenfalls phasenweise die Schwaben weit vor deren Tor attackierte.

Relegation, auslaufende Verträge - "ein Thema für die Chefetage"

Darauf, dass diese englische Woche den als Mitfavorit auf den Aufstieg gestarteten Traditionsklub ins Tal der Tränen führen könnte, will Matarazzo keine Gedanken verschwenden. Der 42-Jährige blicke nur auf den nächsten Schritt, Sandhausen. Auch die Frage, ob er für den Fall der Fälle mit den eigentlich bis Ende Juni gebundenen Leihspielern Gregor Kobel, Pascal Stenzel und Nathaniel Philipps sowie Mario Gomez, dessen Vertrag ausläuft, rechnen kann, spiele ebenfalls keine Rolle. "Das ist ein Thema für die Chefetage", sagt Matarazzo, der weiterhin auf unbestimmte Zeit auf den verletzten Daniel Didavi verzichten muss. "Ich beschäftige mich nicht mit der Relegation, sondern mit Sandhausen. Wir sind noch nicht soweit. Es sind noch drei Spiele zu bestreiten."

George Moissidis

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