Bundesliga

Hoffenheims Rosen zum Kampf um die Stars von morgen: "Teilweise unlauter"

Hoffenheim und der scharfe Kampf um die Stars von morgen

Rosen: "Teilweise unlauter"

Alexander Rosen kann bei der TSG mit einer hohen Durchlässigkeit von der U 19 zu den Profis werben.

Alexander Rosen kann bei der TSG mit einer hohen Durchlässigkeit von der U 19 zu den Profis werben. Getty Images

Im Frühjahr übte der 41-Jährige Kritik daran, dass der FC Bayern den 17-jährigen Armindo Sieb inmitten der Corona-Krise zu einer medizinischen Untersuchung nach München beorderte - für den Mitte Mai fixierten Transfer aus dem Kraichgau zum Branchenprimus zeigte er aber letztlich Verständnis. Klar, wenn der FCB anklopft … Doch wird nun die durch die COVID-19-Pandemie angespannte Finanzlage diverser Klubs dafür sorgen, dass das Ringen um Talente noch härter wird, als es ohnehin schon ist? Schließlich sind die Begabten in jungen Jahren noch vergleichsweise günstig zu haben. "Der Kampf um Talente ist schon seit Jahren scharf, teilweise unlauter und teilweise grenzwertig", erklärte Rosen in der Woche vor der Trennung von Ex-Trainer Alfred Schreuder, seit der er dem aktuellen Interims-Profitrainerteam der TSG als Sprecher vorsteht.

Wir wollen unseren Weg sprechen lassen.

Alexander Rosen

Der Manager leitete die Hoffenheimer Akademie selbst drei Jahre lang, auch deren Talentpolitik wurde schon kritisch betrachtet. Einmal lautete der Vorwurf, extrem junge Akteure unlauter zu ködern. 2013 beim Wechsel des 13-Jährigen Nico Franke von Tennis Borussia nach Nordbaden etwa war das so. Rosen widersprach damals Anschuldigungen: "Er war umworben von Bayern, Werder und HSV. Es stimmt nicht, dass wir da besonders aggressiv um einen Nachwuchsspieler bemüht waren." Es sei auch kein Cent bei der Verpflichtung geflossen, Rosen räumte ob des jungen Alters aber "einen Sonderfall" ein. Für ihn spricht das kürzlich bekannt gewordene Scheitern der Verpflichtung des damals 16-jährigen Erling Haaland durch die TSG 2016. Der Transfer des heutigen BVB-Torjägers soll nicht zustande gekommen sein, weil man ihm keinen Kontrakt mit einer Monatsvergütung von 5000 Euro geben wollte, da das Akademie-Maximum nur 2000 Euro vorsah.

Hohe Durchlässigkeit von der U 19 zu den Profis

Im scharf geführten Kampf um die Stars von morgen, eher übermorgen, kann Rosen für sich beanspruchen, dass sein Klub eine hohe Durchlässigkeit von der U 19 zu den Profis vorweist: "Wenn sich ein junger Spieler die Mühe macht und sieht, wie viele Spieler bei uns aus der Akademie den Weg in die Profimannschaft gemacht haben. Oder wie die, die es nicht bei uns geschafft haben, den Weg bei anderen Erst- und Zweitligisten gemacht haben. Dann kann ich sagen: Da sind wir in beiden Kategorien top."

Wenn sich ein junger Spieler die Mühe macht und sieht, wie viele Spieler bei uns aus der Akademie den Weg in die Profimannschaft gemacht haben Auch in der laufenden Runde gibt es mit den Bundesliga-Debüts der Nachwuchskräfte Ilay Elmkies, Melayro Bogarde und Maximilian Beier sowie der Entwicklung von Christoph Baumgartner und Stefan Posch zu festen Größen wiederholte Belege für die Qualität der Ausbildung und des Nachwuchsscoutings. Diese will Rosen im Gespräch mit umworbenen Talenten nutzen: "Wir wollen unseren Weg sprechen lassen." Allerdings erwartet der frühere Mittelfeldspieler "auch das Commitment von Spielern", also ein Bekenntnis zum Klub. "So weit sind wir mittlerweile."

Bei drei Talenten ziehen die TSG-Argumente nicht

Bei Sieb jedoch zogen alle Argumente offenbar nicht. Der 17-Jährige lässt seinen Vertrag auslaufen und geht zum FC Bayern. Nur einer von aktuell mindestens drei Verlusten für die klubeigene Akademie: Denn auch die Kontrakte von Amadou Onana (18) und Kerem Calhanoglu (17) enden zum 30. Juni. Onana unterschrieb bereits im Januar ein ab Juli gültiges Arbeitspapier beim HSV, Calhanoglu schließt sich dem FC Schalke an.

Benni Hofmann

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