Luca Waldschmidt, gerade erst eingewechselt, steigt hoch, setzt sich im Kopfballduell gegen Yannick Gerhardt durch und lässt Koen Casteels aus wenigen Metern keine Chance. Es ist der 20. Mai 2017, 34. Spieltag, die 88. Minute. Joker Waldschmidt rettet den Hamburger SV und schickt den VfL Wolfsburg in die Relegation. Klingelt da was? Nicht bei Koen Casteels. "Das", sagt der Keeper, "ist nicht mehr in meinem Kopf."
Auch die anderen Gegentreffer des Stürmers hat der Belgier zwischen den VfL-Pfosten verdrängt. Ein Jahr später zum Beispiel, 32. Spieltag. Wieder Abstiegskampf, wieder Waldschmidt. Der HSV siegt mit 3:1 in Wolfsburg, der Knipser trifft in der Nachspielzeit im Nachschuss, nachdem Casteels einen Strafstoß von Filip Kostic pariert hat. Das Ende diesmal: Der VfL muss wieder in die Relegation, der Hamburger SV aber steigt ab.
Auch im SC-Trikot schlägt Waldschmidt zu
Waldschmidt wechselt nach Freiburg, und macht gegen seinen Lieblingsgegner einfach so weiter. Vergangene Saison, 21. Runde, der VfL zu Gast beim Sport-Club. Ein spektakuläres Spiel, Wolfsburg führt kurz vor Schluss mit 3:2. Und dann schlägt wieder der Joker zu. 87. Minute, Waldschmidt schießt aus der Drehung in den Winkel - der Ausgleich.
Am Samstag nun ist der Stürmer mit Freiburg zu Gast in Wolfsburg. Kein Abstiegsduell, sondern ein Kampf um die Europa-League-Qualifikation. Angst vor Waldschmidt? Hat Casteels nicht. "Man sollte sich nicht so sehr darauf konzentrieren, was gewesen ist", rät der Wolfsburger Schlussmann, der dem Lauf des Stürmers, der in jeder der vergangenen drei Spielzeiten gegen den VfL traf, dennoch gerne ein Ende setzen würde. "Ich hoffe, dass er am Wochenende gegen uns kein Tor schießt."