2. Bundesliga

Scharfe Selbstkritik von Stenzel

VfB-Rechtsverteidiger findet klare Worte

Scharfe Selbstkritik von Stenzel

Pascal Stenzel nach seiner Auswechslung gegen Osnabrück.

Pascal Stenzel nach seiner Auswechslung gegen Osnabrück. imago images

Noch nie hatte der VfB Stuttgart in einem Zweitliga-Heimspiel 0:0 gespielt - bis zum Sonntag: Die Partie gegen den VfL Osnabrück war der nächste Rückschlag für die Schwaben, die ihrem Frust über die eigenen Unzulänglichkeiten wohltuend offen Luft machen. Pascal Stenzel wurde sogar überdeutlich. Der Kapitänsstellvertreter für Marc Oliver Kempf und Daniel Didavi äußert vor der "Sky"-Kamera scharfe Selbstkritik.

"Wir dachten, jetzt läuft es von selbst"

"Wir sind gut ins Spiel gekommen", sagt der Rechtsverteidiger. "Und dann war es so ähnlich wie in Dresden. Wir dachten, jetzt sind wir im Spiel, jetzt läuft es von selbst. Wir haben etwas nachgelassen und waren nicht mehr so zielstrebig in unseren Aktionen." Offene Worte nach einer Leistung, die in einem Arbeitszeugnis unter die Rubrik "war stets bemüht" fallen würde.

Ohne den Einsatz- und Kampfeswillen des Gegners schmälern zu wollen, der den Stuttgartern wirklich das Leben schwermachte: Druck- und Planlos schoben sie sich die Bälle über weite Strecken hin und her. Besonders in der Offensive fehlte es an Ideen, Tempo, Durchsetzungsvermögen, Zielstrebigkeit. Ballgeschiebe, nett anzuschauen, aber ohne Effekt. Die Gier, den Erfolg erzwingen zu wollen, war nur rudimentär zu erkennen.

"Wir waren nicht gefährlich im letzten Drittel"

Am Ende musste der VfB sogar über das 0:0 froh sein. Der für Etienne Amenyido eingewechselte Benjamin Girth hatte in der 40. Minute freistehend nur den Pfosten statt ins leere Tor getroffen, auch wenn ein Treffer wegen einer knappen Abseitssituation durch den VAR wohl zurückgenommen worden wäre.

Dies habe "uns geweckt", sagt zwar Stenzel. Allerdings nicht nachhaltig. "In der zweiten Halbzeit war es ähnlich. Wir waren bemüht, aber nicht zwingend genug. Wir waren nicht gefährlich im letzten Drittel, haben uns wenig Chancen erarbeitet."

Stenzels Rechnung: "Wenn wir alle gewinnen, dann steigen wir auf"

Von einem guten Ende geht der Verteidiger dennoch aus. "Jeder weiß, um was es geht. Wenn wir unsere Spiele gewinnen, wären wir durch" - Tabellendritter zumindest, weil der HSV am Montagabend mit einem Heimsieg gegen Kiel vorbeiziehen könnte.

Für eine solche Siegesserie bedürfe es allerdings einer echten Veränderung des Stuttgarter Auftretens. "Wir hatten in dieser Saison leider schon viel zu viele Spiele, die so ausgegangen sind. Manche haben wir auch verloren. Wir gehen in die Spiele als Favorit, der Gegner gibt am Ende noch ein bisschen mehr. Das sollte uns allen jetzt bewusst sein", so Stenzel.

Ein Appell, der in dieser Saison oft ungehört blieb. "Wir haben noch vier Spiele. Ich bin immer noch überzeugt: Wenn wir alle gewinnen, dann steigen wir auf. Aber dazu gehört, dies nicht nach dem Spiel so zu analysieren, sondern das auch auf dem Platz umzusetzen und gnadenlos zu gewinnen."

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George Moissidis

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