Bundesliga

Kevin Stöger von Fortuna Düsseldorf: Viele Kringel, aber unverzichtbar

Fortunas Regisseur hängt etwas durch, bleibt aber Hoffnungsträger

Stöger: Zu viele Kringel, aber unverzichtbar

Hält er der Fortuna nach der Saison die Treue? Kevin Stöger.

Hält er der Fortuna nach der Saison die Treue? Kevin Stöger. imago images

Am Ende der englischen Woche war beim österreichischen Spielmacher erkennbar Flasche leer. Nichts ging mehr, Stöger versprangen in München die Bälle, seine Pässe landeten häufig im Nirvana, nach nicht mal einer Stunde nahm Trainer Rösler den Mittelfeldmann raus. Kurz zuvor hatte der im eigenen Strafraum den Ball vertändelt, und die Bayern nutzten das willkommene Geschenk zum fünften Gegentreffer.

Und nun? Droht dem Fein-Techniker beim Schlüsselspiel am Samstag gegen Hoffenheim (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) ein Platz auf der Bank? Eher nicht. Auch wenn er zuletzt etwas durchhing, ruhen auf dem Regisseur viele Fortuna-Hoffnungen.

Es ist zu erwarten, dass Stöger wieder in der Startelf steht, weil Rösler unter anderem darauf baut, dass der kleine Österreicher nach einer normalen Trainingswoche körperlich wieder auf der Höhe ist. Zudem besitzt Fortuna keinen Spieler mit ähnlichen Qualitäten: In Normalform kommt Stöger läuferisch sehr stark daher, bietet sich immer wieder an, fordert die Bälle, spielt feine Pässe, wie es kein anderer im Düsseldorfer Team versteht.

Auch deshalb ist absehbar, dass Stöger am Samstag in der Startelf auftaucht. Selbst wenn er momentan manchmal zu viele Kringel dreht, ist er praktisch unverzichtbar. Mal ganz ungeachtet der Tatsache, dass er quasi seit Monaten Gespräche über seine Zukunft ins Leere laufen lässt.

Bereits im vorigen Sommer, just nach Stögers zweitem Kreuzbandriss, hatte sich Lutz Pfannenstiel bemüht, dass im Sommer 2020 auslaufende Arbeitspapier des Spielmachers zu verlängern. Reaktion von Stöger: keine.

Wir haben die klare Absprache, dass wir uns zusammensetzen, sobald die Liga-Zugehörigkeit feststeht.

F95-Sportvorstand Uwe Klein

Er lässt alles auf sich zukommen, wartet ab und ist dabei in einer starken Position. Als ablösefreier Spieler dürfte er einige Interessenten auf den Plan rufen und dann andere Möglichkeiten haben, als bei einem Kellerkind der Bundesliga zu spielen.

Nichts desto trotz bemüht sich natürlich auch der neue Sportvorstand Uwe Klein, dem Mittelfeldmann einen weiteren Verbleib am Rhein schmackhaft zu machen. "Wir sind schon lange mit ihm in einem ganz offenen Austausch", beteuert Klein, "wir haben die klare Absprache, dass wir uns zusammensetzen, sobald die Liga-Zugehörigkeit feststeht."

Zieht es Stöger fort, "wenn er dann andere Möglichkeiten hat, dann bedanken wir uns für die Leistungen, die er für uns erbracht hat", so Klein. Dann müsste man quasi zähneknirschend akzeptieren, dass Stöger andere Türen offen stehen - und der Österreicher ablösefrei vom Hof geht.

Wenn er zuvor noch maßgeblich zum Düsseldorfer Klassenerhalt beigetragen hätte, ließe sich das natürlich deutlich leichter verschmerzen.

Oliver Bitter