Bundesliga

Gladbach: "Die Belastung ist wesentlich, aber nicht existenzbedrohend"

Eberl und Schippers über die Corona-Auswirkungen

Gladbach: "Die Belastung ist wesentlich, aber nicht existenzbedrohend"

Sportdirektor Max Eberl (l.) und Geschäftsführer Stephan Schippers (r.) standen am Montag Rede und Antwort.

Sportdirektor Max Eberl (l.) und Geschäftsführer Stephan Schippers (r.) standen am Montag Rede und Antwort. picture alliance

Stephan Schippers ist Borussias "Herr der Zahlen". Am Montag gab der Geschäftsführer Einblick in die wirtschaftliche Situation des Klubs und die finanziellen Auswirkungen der Corona-Krise auf die Borussia. Schippers sprach über...

...den aktuellen Einnahmeverlust: "Schon heute können wir als Aufwand einen Betrag in Höhe von 10 bis 13 Millionen Euro verbuchen. Durch die fehlenden Zuschauereinnahmen, ausgefallene Veranstaltungen im Borussia-Park oder andere Bereiche wie Catering usw."

...Verluste im TV-Bereich bei einem Saisonabbruch: "Die letzte Fernseh-Rate würde für uns 22 Millionen Euro betragen. Davon wurden bis jetzt drei Millionen Euro überwiesen, für jedes Spiel bekommen wir dann einen weiteren Teilbetrag. Sollten die Begegnungen also nicht mehr gespielt werden können, lässt sich leicht ausrechnen, wieviel Geld bei einem Saisonabbruch im Bereich der TV-Gelder fehlt."

...die wirtschaftliche Lage: "Die Belastung durch die Corona-Krise ist für Borussia wesentlich, aber sie ist nicht existenzbedrohend. Wir haben in den vergangenen Jahren gut gewirtschaftet, nicht nur in Beine, sondern auch in Steine investiert. Unsere Infrastruktur im Borussia-Park gibt uns Rückhalt und Sicherheit. Wir sind gesund, aber nicht reich, das betonen wir immer. Wir können mit der Krise, wie es sich heute abzeichnet, gut zurechtkommen. Allerdings ist niemand in der Lage, das Ende der Corona-Krise nach jetzigem Stand komplett zu überblicken."

...die Suche nach einem neuen Hauptsponsor: "Ich bin nach wie vor optimistisch, dass die Brust nicht freibleiben wird in der neuen Saison. Wir sind in guten Gesprächen."

Über die sportliche Lage bei den Fohlen und den Re-Start generell äußerte sich Max Eberl. Borussias Sportdirektor sprach über...

Die auslaufenden Verträge der Bundesliga-Spieler

...die Situation vor dem geplanten Re-Start: "Über die Nachricht aus der Politik, wieder spielen zu dürfen, haben wir uns sehr gefreut. Schön, dass unser von der DFL und der Task Force erstelltes Konzept als gut bewertet wurde. Seit der vergangenen Woche befinden wir uns deshalb auch wieder im Mannschaftstraining. Erfreulicherweise wurden die bei uns zu Beginn schwach positiv getesteten Personen anschließend zweimal negativ getestet, sodass jetzt alles im Reinen ist und wir heute unser Quarantäne-Quartier beziehen können. Heute erst, weil wir mit unserem Spiel in Frankfurt die ganze Zeit über auf Sonntag terminiert waren, aber dann im Tausch mit dem Spiel Union Berlin gegen FC Bayern auf Samstag vorverlegt wurden. Heute Morgen wurde bei uns außerdem die vierte Testreihe durchgeführt."

...die Freiwilligkeit der Spieler an Trainings- und Spielbetrieb: "Vom ersten Tag an wurde den Spielern von unserer Seite aus gesagt: Wenn jemand kein gutes Gefühl für sich oder seine Familie dabei hat, dann kann er ruhigen Gewissens zuhause bleiben. Die Freiwilligkeit, die jetzt gerade Thema ist, stand bei uns immer an oberster Stelle."

...die Kaderplanung, kurz- und mittelfristig: "Wir müssen da natürlich genau die Reihenfolge beachten. Als Erstes geht es darum, wieder spielen zu können. Jetzt hoffen wir, die restlichen neun Spieltage in den nächsten sechs Wochen durchziehen können. Wir wissen, dass ein kleines Fragezeichen besteht, denn auch wir können nicht abschätzen, wie sich das Thema Corona weiterentwickelt. Wir sind nicht naiv, aber wir sind gut vorbereitet. Auf Borussia bezogen können wir festhalten: Wir haben schon vorher immer nach dem Grundsatz gehandelt, dass wir nur ausgeben, was wir auch einnehmen. Wir müssen einfach abwarten, wie sich die Einnahmeseite durch den weiteren Saisonverlauf verändert. Dann entscheiden wir, was wir tun können und was nicht. Stand heute haben wir jedenfalls einen Kader, mit dem wir hochzufrieden sind. Wir hätten keine Sorgen, wenn wir mit diesem Kader auch in die neue Saison gehen würden; auch unter Berücksichtigung, dass der eine oder andere Vertrag ausläuft."

...die auslaufenden Verträge von Raffael, Strobl und Co.: "Wir befinden uns mit den Spielern im engen Austausch, erklären unsere Gedanken, müssen aber auch abwarten. Momentan ist einfach das Wichtigste, dass wir die Liga wieder ins Laufen bekommen. Um dann die weitere Zukunft gestalten zu können, wenn wir mehr Sicherheit über unsere finanziellen Möglichkeiten haben."

...Auswirkungen durch den Fall Dresden: "Wir sagen nicht, dass das erarbeitete Konzept in Stein gemeißelt ist. Es steht auf tönernen Füßen. Deshalb müssen wir den vor uns liegenden Weg sehr sorgsam gehen. Die Erlaubnis, Spiele absolvieren zu dürfen, bedeutet keinen Freifahrtschein. Es gibt immer mehr Lockerungen, aber wir müssen eher noch vorsichtiger und sorgsamer sein. Erst einmal wären wir alle froh, wenn dieser erste Spieltag gespielt ist und alle gesund geblieben sind. Man wird von Woche zu Woche schauen müssen, wie der Weg weitergeht."

Denis Zakaria

Denis Zakaria imago images

...die Knieoperation von Denis Zakaria: "Die OP ist gut verlaufen. Es war gut, dass man sich für einen Eingriff entschieden hat. Denis läuft auf Krücken bereits wieder durch den Borussia-Park. Die genaue Ausfallzeit können wir nicht genau beziffern, wir hoffen aber, dass es die vier bis sechs Wochen werden, von denen zuletzt die Rede war."

...die weitere Personalsituation: "Die Spieler spüren die höhere Belastung durch das größere Spielfeld, die längeren Laufdistanzen, die längeren Sprints im Vergleich zum Kleingruppentraining. Das Verletzungsrisiko wird größer, aber das versuchen wir alles gut zu steuern. Es gibt ein paar Wehwehchen oder muskuläre Problemchen bei den Spielern. Dennoch hoffen wir, dass wir in Frankfurt bis auf Zakaria komplett an den Start gehen können."

...die möglicherweise fünf Auswechslungen pro Spiel: "Ich will der Arbeit in der Kommission Fußball nicht vorgreifen, halte diese Idee in der aktuellen Corona-Situation aber für sinnvoll. Gerade unter dem Aspekt, dass man wie gewohnt nur drei Zeitpunkte für Auswechslungen zur Verfügung hat, aber insgesamt fünf Spieler bringen kann. Sinn machen fünf Auswechslungen, um die Belastung besser steuern zu können, zumal ja auch die Vorbereitung nicht optimal war."

Aufgezeichnet von: Jan Lustig

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