Bundesliga

Luca Waldschmidt in Lauerstellung: Folgt der Sprung zu einem "Großen"?

Freiburgs Stürmer unter anderem bei Chelsea auf dem Zettel

Waldschmidt in Lauerstellung: Folgt der Sprung zu einem "Großen"?

Aktuell im Wartestand: Wechselt Luca Waldschmidt im Sommer zu einem großen Klub?

Aktuell im Wartestand: Wechselt Luca Waldschmidt im Sommer zu einem großen Klub? imago images

Von einem großen, erfolglosen Klub mit viel Trubel zu einem kleineren, recht erfolgreichen Verein mit wenig Trubel, vom HSV zum SC Freiburg: Dieser Wechsel erweist sich 2018 schnell als der genau richtige Schritt, um die Karriere des hochbegabten Luca Waldschmidt im zweiten Anlauf in Schwung zu bringen. Er genießt die Ruhe, das Vertrauen und die Zuwendung des Trainerteams um Christian Streich, das dem Offensivkünstler jedoch keinen Freibrief erteilt. In seiner ersten Runde als "echter" Bundesligaspieler kommt er auf 30 Einsätze, neun Tore und vier Vorlagen.

Eine gute Ausbeute, die auf den zweiten Blick aber genügend Raum für Verbesserungen lässt. Waldschmidt wurde 14-mal eingewechselt, nur fünfmal spielte er durch, mehr Scorerpunkte wären auch drin gewesen. Das weiß er - auch noch nach der U-21-EM 2019, die ihm neben Platz 2 die Torschützenkrone (sieben Tore) sowie einen großen Hype bescherte. Dieser brachte den beweglichen Angreifer jedoch nicht von seinem Entwicklungsplan ab, im Juli bekannte sich Waldschmidt im kicker-Interview zu mindestens einem weiteren Jahr Freiburg.

Waldschmidts Ziel: ein großer Klub

Im nächsten Schritt würde Waldschmidt am liebsten für einen großen und erfolgreichen Klub arbeiten, dem immanenten Trubel mit guten Leistungen begegnen. Ist die Zeit dafür schon reif? Es liegt eine Achterbahnfahrt hinter ihm. Obwohl der schussgewaltige Linksfüßer auch in der zweiten Saison nicht in der SC-Startelf gesetzt ist, lädt ihn Joachim Löw in der Hinrunde 2019/20 dreimal ein. Dem Höhepunkt, dem Debüt gegen Argentinien im Oktober, folgt einen Monat später der Crash.

Nach einem Zusammenprall mit dem weißrussischen Keeper klingt Waldschmidts Bulletin wie ein Totalschaden: Mittelgesichtsfraktur sowie strukturelle Verletzungen in Knie, Wade und Sprunggelenk. Waldschmidt erholt sich jedoch überraschend schnell, erzielt Anfang Februar das 1:0-Siegtor gegen Hoffenheim. Kurz vor der Corona-Krise bremsen ihn aber Adduktorenprobleme. Aktuell steht er bei fünf Toren und zwei Assists in 15 Bundesliga-Einsätzen. Eine wechselhafte Bilanz, die auch schon erfahrenere Profis nach einem Turniersommer mit wenig Pause ereilte. Eine Saisonfortsetzung böte die Chance, sie aufzupolieren.

Auch Chelsea hat Interesse - 15 Millionen Ablöse?

Sein Instinkt und die exzellenten Zockerfähigkeiten am Ball befähigen Waldschmidt dazu, ein Topspieler sein zu können. Hundertprozentige körperliche sowie mentale Fitness sind aber gerade bei ihm notwendige Bedingungen. Was ihm noch fehlt: Konstanz. Dazu muss sein kreatives Profil mit Abstrichen bei der Athletik zur Spielidee eines Klubs passen, um realistische Chancen auf Einsatzzeiten zu haben.

Der zuletzt von der englischen Sun genannte FC Chelsea hat den Nationalspieler nach kicker-Informationen ebenso auf dem Zettel wie viele andere Klubs. Waldschmidt befindet sich in Lauerstellung. Kommt die passende Offerte, ist die Wahrscheinlichkeit für einen Wechsel hoch. Der SC ist gesprächsbereit und dürfte angesichts des Vertrages bis 2022 trotz Corona mit um die 15 Millionen Euro Ablöse rechnen. Während in Deutschland das Gesamtpaket wohl nur Champions-League-Klubs stemmen können, ist die spanische Liga ein Traumziel Waldschmidts. Für ihn könnte es aber auch woanders weitergehen: in Freiburg. Ein drittes Jahr im weise gewählten Weiterbildungs- und Stabilisierungskurs würde nicht schaden, der SC bekäme auch 2021 noch eine ordentliche Entschädigung.

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Carsten Schröter-Lorenz

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