Bundesliga

Bundesliga: Fragen und Antworten nach der DFL-Sitzung

Die wissenswerten Punkte in der Übersicht

Und jetzt? Fragen und Antworten nach der DFL-Sitzung

Wie geht es weiter? Christian Seifert und die Vereine hoffen auf eine Fortsetzung des Spielbetriebs.

Wie geht es weiter? Christian Seifert und die Vereine hoffen auf eine Fortsetzung des Spielbetriebs. imago images

Was wurde beschlossen?

Die DFL und ihre Vereine wollen den Wiederbeginn des Spielbetriebs mit Geisterspielen möglich machen. Dafür wurde ein Sicherheitskonzept präsentiert, das von einer Taskforce um Nationalmannschaftsarzt Tim Meyer erarbeitet den Vereinen am Donnerstag vorgestellt wurde. Mit diesem Konzept will die DFL bei der Politik um die Erlaubnis für Geisterspiele werben. Zudem verkündete Geschäftsführer Christian Seifert eine Einigung mit fast allen Medienpartnern bezüglich der TV-Gelder. Nur mit einem der Partner wurde keine Einigung erzielt. Dabei soll es sich wohl um Eurosport/Discovery handeln.

Was bedeutet das für die finanzielle Lage der Vereine?

Durch die Auszahlung der etwa 300 Millionen Euro an TV-Geldern an die Klubs können die Vereine ein wenig durchatmen - vor allem diejenigen, die bislang akut von einer Insolvenz bedroht waren. Erste Zahlungen sollen im Mai kurzfristig ausgelöst werden, nach kicker-Informationen sollen die Klubs zunächst aber nur rund ein Drittel der vollen Summe erhalten. Der Rest soll demnach partiell pro ausgetragenem Spieltag ausbezahlt werden. Laut Seifert ist die Liquidität der Vereine dennoch bis zum 30. Juni gesichert. Falls allerdings die Saison abgebrochen und die Tranche damit zurückgezahlt werden müsste, könnte die Not wieder groß werden.

Wann ist wieder mit Spielen zu rechnen?

Einen neuen Termin für den Saison-Neustart gab die DFL nicht bekannt. Letztendlich liegt die Entscheidung in den Händen der Politik. Fallen könnte sie am 30. April bei einer Konferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten der Länder. Zuletzt hatten Markus Söder (Bayern) und Armin Laschet (Nordrhein-Westfalen) den 9. Mai als mögliches Start-Datum ins Spiel gebracht. Die Klubs seien für diesen Termin "bereit", meinte Seifert, "aber wenn das Signal später kommt, werden wir später bereit sein." Bremens Geschäftsführer Frank Baumann zeigte sich skeptisch, dass dieses Datum zu halten sei. Die Vereine wollen mindestens zwei Wochen "regulär" trainieren, bevor sie den Spielbetrieb wieder aufnehmen. Dafür wäre aber eine Aufhebung der Kontaktbeschränkungen notwendig - oder eine entsprechende Ausnahmegenehmigung von der Politik. Sollten Geisterspiele erlaubt werden, scheint es Stand jetzt aber im Bereich des Möglichen, dass der Ball im Mai wieder rollt.

Wie würde der Neustart aussehen?

Die aktuelle Saison würde in jedem Fall mit Geisterspielen zu Ende gespielt werden. Auch für den ersten Teil der kommenden Spielzeit sollen die Klubs ohne Zuschauereinnahmen planen. Pro Partie wären etwa 300 Menschen beteiligt, die Kontakte sollen auf das Nötigste beschränkt und strikte Hygienevorgaben auferlegt werden. "Wir werden auf einem Spielfeld nicht 1,50 Meter Abstand halten können", machte Seifert aber auch klar.

Wie stark soll getestet werden?

Jeder Beteiligte, der am Trainings- und/oder Wettkampfbetrieb teilnimmt, soll mindestens einmal pro Woche auf das Virus getestet werden. Dabei soll ein Nasen- und Rachenabstrich gemacht werden und anschließend eine PCR-Testung erfolgen. Am Tag vor einem Spiel soll in jedem Fall immer getestet werden, sodass mindestens sechs Stunden vor Spielbeginn Klarheit über den Gesundheitszustand aller Anwesenden herrscht. Die DFL rechnet mit einem Gesamtvolumen von rund 20.000 Tests. Dafür gibt es Kooperationen mit fünf Laborverbünden, die laut Seifert allesamt versichert haben, dass ihre Kapazitäten ausreichend seien und es dadurch zu keinen Engpässen in anderen Bereichen der Gesellschaft komme. "Der Profifußball würde nicht einmal 0,4 Prozent der Testkapazitäten für sich beanspruchen", so Seifert.

Was passiert, wenn ein Spieler positiv getestet wird?

Bei einer Infektion eines Spielers soll keine Meldung an die Presse oder die Öffentlichkeit erfolgen. Nur der betroffene Spieler müsste in Quarantäne und seine Kontaktpersonen getestet werden. Allerdings wird nicht automatisch die gesamte Mannschaft unter Quarantäne gestellt. Über eine mögliche Gruppenquarantäne würden die Gesundheitsämter entscheiden. Dieser Punkt im Konzept ist recht brisant und könnte ein "ganz, ganz entscheidender Aspekt sein", so Seifert. Wohl auch für die Politik.

Was passiert, wenn die Politik das Konzept für nicht ausreichend befindet?

Sollte die Politik keine Ausnahmegenehmigung für Geisterspiele erteilen, wäre dies wohl gleichbedeutend mit einem Abbruch der Saison. "Wenn man dieses Konzept ablehnt, dann ist klar, dass man wahrscheinlich auch in einigen Monaten nicht spielen kann", sagte Seifert, "dann wäre die Bundesliga ein Kollateralschaden der Corona-Krise."

mib/dpa/sid