2. Bundesliga

Markus Anfang soll Dimitrios Grammozis' Werk in Darmstadt fortsetzen

Darmstadt: Logischer Schritt mit einer Ungereimtheit

Anfang soll Grammozis' Werk fortsetzen

Trägt künftig in Darmstadt die Verantwortung: Markus Anfang.

Trägt künftig in Darmstadt die Verantwortung: Markus Anfang. imago images

So war die Vertragsverlängerung mit dem aktuellen und erfolgreichen Chef-Coach Dimitrios Grammozis nach klaren Aussagen beider Seiten daran gescheitert, dass Grammozis ein mindestens zwei Jahre währendes neues Arbeitspapier haben und der Verein "aus wirtschaftlichen Gründen" (Präsident Rüdiger Fritsch) nur ein Jahr geben wollte. Nun unterschrieb Anfang für zwei Jahre, auch wenn er den Darmstädtern beim Gehalt weit entgegengekommen sein soll und wesentlich weniger verdienen wird als er es in Köln getan hat.

Sportleiter Carsten Wehlmann sagt, der Verein sei "bei Grammozis immer gesprächsbereit gewesen". Der Coach habe den SV 98 aber informiert, dass er seinen Vertrag unter den gegebenen Bedingungen nicht verlängern wolle. Welche neue Aufgabe Grammozis übernehmen könnte, ist noch nicht bekannt. Im kürzlich veröffentlichten kicker-Interview sagte der Senkrechtstarter, für den Darmstadt die erste Station als Cheftrainer im Profibereich ist, noch nichts Konkretes in Aussicht zu haben.

Die Corona-Krise - noch vor dieser schlug Grammozis das Darmstädter Angebot aus - dürfte die Suche nach dem nächsten Job auch bei einem in normalen Zeiten sicher gefragten Trainer wie ihm erschweren.

Von Anfang überzeugt

Der neue Plan des SV 98 mit Markus Anfang macht derweil Sinn. Wehlmann, maßgeblich an der Verpflichtung beteiligt, weiß aus gemeinsamen Kieler Zeiten genau, worauf er sich beim Ex-Profi (unter anderem Düsseldorf, Tirol Innsbruck, Kaiserslautern, Duisburg) einlässt: "Er ist ein sehr akribischer Arbeiter, sehr fordernd, führt harte Diskussionen - aber immer positiv."

Weiterhin verfolge der gebürtige Kölner "eine klare Spielidee", lasse zugleich "variabel" agieren und stehe für "eine aktive Spielweise". Mit Offensive um jeden Preis sei die aber nicht gleichzusetzen. In Kiel schickte der Coach seine Mannschaft meist im (recht offensiv interpretierten) 4-1-4-1-System, das dem Darmstädter 4-2-3-1-System ähnelt, aufs Feld. In Köln, das in der vorigen Zweitliga-Saison fast immer das dominierende, offensiver ausgerichtete Team auf dem Feld war, praktizierte er hingegen eine Dreier-Abwehrkette.

Für Wehlmann ist unterdessen wichtig, dass Anfang auch "junge Spieler entwickeln" könne. Während Dirk Schuster vor allem auf Haudegen mit Erfahrung gesetzt hatte, ging Grammozis bereits stärker in diese neue Richtung. Die Wertsteigerung und der Verkauf aufstrebender Spieler sollen zunehmend Teil des Darmstädter Geschäftsmodells werden. Im Kern soll Anfang Grammozis' Werk also fortsetzen.

Jens Dörr

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