Bundesliga

Der Labbadia-Deal: Windhorst gab grünes Licht

Herthas Investor war im Vorfeld eingeweiht

Der Labbadia-Deal: Windhorst gab grünes Licht

Lars Windhorst (li.) wurde von Geschäftsführer Michael Preetz im Vorfeld der Personalie Bruno Labbadia eingeweiht.

Lars Windhorst (li.) wurde von Geschäftsführer Michael Preetz im Vorfeld der Personalie Bruno Labbadia eingeweiht. imago images

Dem Vernehmen nach war Windhorst, der mit seiner Tennor Holding B.V. im Vorjahr für insgesamt 224 Millionen Euro 49,9 Prozent der Anteile an der Hertha BSC KGaA (Kommanditgesellschaft auf Aktien) erworben hatte, bei der entscheidenden Telefonkonferenz der Klub-Bosse am vergangenen Mittwoch zugeschaltet und gab grünes Licht. Ehe der Aufsichtsrat des Vereins und zwei Tage später das Präsidium der Empfehlung der Geschäftsführung - jeweils einstimmig - folgten, hatte Michael Preetz, der Geschäftsführer Sport, Windhorst bereits in die Planungen eingeweiht. Über den Investor hatte Labbadia am Montag, seinem ersten Arbeitstag, im Rahmen der Pressekonferenz am Vormittag auf Nachfrage gesagt: "Ich habe ihn noch nicht kennengelernt. Er ist eine wichtige Person im Hintergrund." Die Verhandlungen mit Labbadia führten Preetz und Präsident Werner Gegenbauer, mit denen sich Klinsmann am Ende völlig überworfen hatte. "Die Gespräche", betonte Labbadia, "haben mir richtig gut gefallen".

Starke Einstands-Geste des Neuen (Vertrag bis 2022): Er verzichtet laut Preetz "bis zu dem Zeitpunkt, an dem wieder Fußball gespielt wird, auf weite Teile seines Gehalts". Ende März hatten sich bei Hertha BSC bereits Profi-Mannschaft, das damalige Trainer- und Funktionsteam, Geschäftsführung und leitende Angestellte auf einen teilweisen Einkommensverzicht bis zum 30. Juni verständigt, um die Arbeitsplätze aller Klub-Angestellten zu sichern. Preetz taxierte die Größenordnung der eingesparten Gelder seinerzeit auf eine Summe "im ordentlichen siebenstelligen Bereich". Labbadia schloss sich dieser Maßnahme nicht nur an, sondern ging darüber hinaus: Nach kicker-Informationen verzichtet Herthas neuer Cheftrainer auf die Hälfte seines Gehalts, solange der Spielbetrieb ausgesetzt ist. Der 54-Jährige will die Mannschaft, mit der er zu Beginn der ersten Trainingseinheit am Montagnachmittag gleich die erste Video-Schulung abhielt, bestmöglich "auf den Tag X", die Fortsetzung der Liga, vorbereiten. Bis dahin heißt es für den Nachfolger des Vier-Spiele-Chefs Alexander Nouri: Vollgas bei halbem Salär.

Steffen Rohr