Bundesliga

Fortuna-Trainer Uwe Rösler: "Wir hätten uns Solidarität gewünscht"

Fortunas Trainer über Wettbewerbsverzerrung, Rasentraining und die Formel 1

Rösler: "Wir hätten uns Solidarität gewünscht"

Kritische Töne aus Düsseldorf: Uwe Rösler.

Kritische Töne aus Düsseldorf: Uwe Rösler. imago images

Um 8 Uhr morgens ging es für den Trainer los im Nachwuchsleistungszentrum am Flinger Broich, ab 10 Uhr trainierten die Profis dann in Zweiergruppen und absolvierten jeweils 75 Minuten auf dem Rasen mit fünf verschiedenen Übungsstationen.

"Die Jungs", so Rösler, "haben es genossen." Nach langen Tagen und Wochen im Homeoffice und ohne Training mit den Kollegen registrierte Rösler, dass die Profis durchweg "mit sehr positiver Körpersprache und sehr guter Stimmung" wieder ans Werk gingen.

Kasim Adams konnte ebenso wie Dawid Kownacki noch nicht mit der Mannschaft trainieren, auch Keeper Zack Steffen ist noch nicht dabei. Alle anderen bringen sich so nach und nach wieder in Schwung, allerdings noch nicht in größeren Gruppen.

Ungleiche Bedingungen

Auch das ist Rösler ein Dorn im Auge: Die Bedingungen sind derzeit nicht bei allen 18 Bundesligaklubs gleich. Einige durften schon zum Ende der vorigen Woche wieder auf dem Rasen starten, daraus ergibt sich, logisch, eine gewisse Wettbewerbsverzerrung.

"Wir hätten uns Solidarität gewünscht", sagt Rösler ganz klar. Zudem stört den Trainer natürlich, dass kaum richtige Tests möglich sind, schon gar keine Freundschaftsspiele und sicher auch noch keine Spiele 11 gegen 11 auf dem Trainingsplatz. Das allerdings ist natürlich nachvollziehbar in der jetzigen Situation.

"Trotzdem", sagt Rösler, "so von 0 auf 100 wird es sicher nicht gehen. In der Formel 1 wird ja auch das ganze Jahr über getestet, sonst fliegt dir irgendwann der Motor um die Ohren."

Bedenken bei Personen der Risikogruppe

Am Dienstag bleibt es noch bei Zweierteams, nach und nach sollen die Übungsgruppen dann größer werden. Mit großer Vorsicht und gewissen Bedenken, gerade bei Personen der Risikogruppe.

Betroffen sind dabei vor allem Kenan Karaman, der Anfang des Jahres erst von einer Lungenentzündung genesen und in den Spielbetrieb zurückgekehrt war, sowie Rösler selbst, der eine Krebserkrankung überstand.

"Ein gewisses Risiko", so Rösler, "bleibt natürlich immer." Eine seiner Vorsichtsmaßnahmen: Er hält Abstand. "Sonst nehme ich die Spieler gern mal in den Arm", sagt Rösler. "Aber es ist ja klar, dass ich darauf jetzt mal verzichte."

Oliver Bitter

Kleingruppen, Auflagen - doch die Bundesliga trainiert wieder