Bundesliga

Hopp nach Schmähungen: "Ich will das gerne alles vergessen, wenn ..."

Mehrheitseigner der TSG 1899 Hoffenheim äußert sich

Hopp nach Schmähungen: "Ich will das gerne alles vergessen, wenn ..."

Musste sich Proteste und Schmähungen gegen seine Person gefallen lassen: Hoffenheims Gesellschafter Dietmar Hopp.

Musste sich Proteste und Schmähungen gegen seine Person gefallen lassen: Hoffenheims Gesellschafter Dietmar Hopp. imago images

Die Person Dietmar Hopp, an der sich der Protest vieler Ultra-Gruppierungen abarbeitet, steht aus mehreren Gründen im Fokus. Zum einen lodert seit vielen Jahren eine Fehde zwischen Dortmunder Fans und dem Mehrheitseigner der TSG, die in persönlich beleidigenden Gesängen und Spruchbändern sowie der hinlänglich bekannten Fadenkreuz-Symbolik auf der einen Seite, diversen Klagen und Hoffenheimer Gegenmaßnahmen wie dem Beschallen des Gästefanblocks mit einer Schallkanone auf der anderen Seite ihren Ausdruck findet. Zudem sind laut den Verteidigern im Prozess zwischen dem 79-Jährigen und BVB-Fans auf Betreiben Hopps Richtmikrofone im Stadion installiert worden, um beleidigende Gesänge zuordnen zu können.

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Der vor der Corona-Krise eskalierende Konflikt könnte sich in jedem Fall zu einem ernsten Machtkampf zwischen organisierten Fans auf der einen und Vereinen und Verbänden auf der anderen Seite entwickeln.

Hopp: "Leider war die Hetze so perfekt inszeniert"

Hopp selbst, der unter anderem beim Hoffenheimer Heimspiel gegen den FC Bayern am 29. Februar 2020 (0:6) von den Münchner Fans heftig diffamiert wurde, bezieht inmitten der Coronavirus-Pandemie nun Stellung. Gegenüber dem "ZDF" sagt der Gesellschafter via Videobotschaft: "Mich zum Gesicht für den Kommerz zu machen, ist wirklich nicht nachvollziehbar. Leider war die Hetze so perfekt inszeniert, dass Ultras vieler Vereine mitgemacht haben. Ich will das aber alles gerne vergessen, wenn es von nun an Geschichte ist."

In der später ausgestrahlten Sendung des "Sportstudio" ist noch folgender Ausschnitt gefolgt: "Mein soziales Engagement ist völlig unabhängig von meinem sportlichen Engagement. Und meine Investitionen in Medizin, Forschung und in den Nachwuchs Sport sind um ein vielfaches höher als im Fußball in die TSG." Hopp fügt an: "Mich würde es natürlich freuen, wenn diejenigen, die mich grundlos seit 13 Jahren beschimpfen, irgendwann einmal damit aufhören. Ich würde denen gerne mal meine Geschichte mit der TSG Hoffenheim erzählen, die nun schon 66 Jahre andauert. Vom Fußballspieler 1954 elf Jahre lang bis zum berufsbedingten Ende - danach nur noch Mäzen."

Alles Worte, die etwas anders klingen als die vom 1. März, als Hopp über einen etwaigen Dialog mit den beteiligten Ultra-Gruppierungen sprach und sagte: "Ich hatte im Jahr 2010 schon mal ein solches Gespräch, bei dem rein gar nichts herauskam, weil die Herren ihre vorgefertigte Meinung vertraten und sich nicht einen Millimeter bewegen wollten. Dann hatte ich mein letztes Gespräch mit 'Schwatzgelb' (Fan-Magazine über den BVB; Anm.d.Red.) aus Dortmund. Da hatte ich das Gefühl, dass die Damen und Herren uns verstanden haben. Wir waren sogar noch gemeinsam bei einem TSG-Sportfest im Dietmar-Hopp-Stadion in Hoffenheim. Aber geholfen hat das gar nicht - die Beleidigungen nahmen eher noch zu. Deshalb ist das für mich keine Option mehr. Ich sehe keinen Sinn darin, mich mit Menschen auseinanderzusetzen, denen ich noch nie etwas getan habe, die mich seit Jahren grundlos massiv beleidigen und gar keinen Konsens wollen."

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