Bundesliga

Frankfurts Goncalo Paciencia: "Ich habe kein gutes Gefühl"

Eintracht-Stürmer über die Quarantäne und seine Familie

Paciencia: "Ich habe kein gutes Gefühl"

"Mal stehe ich früher auf, mal später": Goncalo Paciencia darf gerade nicht raus.

"Mal stehe ich früher auf, mal später": Goncalo Paciencia darf gerade nicht raus. imago images

Noch ist im Hause Paciencia keine Scheibe zu Bruch gegangen, auch wenn der Stürmer von Eintracht Frankfurt täglich in den eigenen vier Wänden gegen den Ball tritt. "Ich habe ja eine gute Technik", sagt der Portugiese mit einem Grinsen, der sich ob positiver Covid-19-Tests im Team der Hessen derzeit in Quarantäne befindet.

Dabei versucht Goncalo Paciencia, den Tagesablauf zu variieren. "Mal stehe ich früher auf, mal später" - Langeweile ist der große Feind in der notwendigen "Einzelhaft". Das geliebte Leder durch die eigenen vier Wände zu jonglieren aber reicht natürlich beileibe nicht, um sich für Tag X fitzuhalten, wenn Trainer Adi Hütter die Eintracht-Profis wieder auf den Rasen bittet. Eine Stunde Radfahren, Stabi- und Mobilisierungsübungen stehen auf dem Programm. Die Athletiktrainer versorgen die Kicker mit Übungsvideos. Kontrolliert wird das Ganze über die Pulsgurte, die Paciencia und Co. auch auf dem Trainingsplatz tragen.

Zum Zeitvertreib schaut Paciencia auch Videos seines Vaters

Alles gut also beim lebensfrohen Offensivmann der Eintracht. Doch wie sieht es in der Heimat aus, schließlich lebt der in Porto geborene Paciencia fernab der Familie? "Dort wird es gerade jeden Tag schlechter. Ich bin immer in Kontakt, täglich, stündlich, insbesondere mit meiner Mutter. Ich habe kein gutes Gefühl bei dieser Entwicklung", wird der 25-Jährige ernst. "Meine Familie ist okay. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich natürlich gerne bei ihnen sein. Aber das geht nicht. Ich möchte mich aber nicht über meine Situation beschweren, denn ich bin gesund, und es gibt Menschen, denen es schlechter geht."

Ob das Fußballgeschäft nach der Krise anders aussieht, "kann ich nicht voraussagen. Vielleicht wird es ein bisschen anders sein. Fußball ist erstmal zweitrangig. Ich denke über die Leute nach, denen es nicht so gut geht", versichert Paciencia, der sich auch alte Spiele seines Vaters Domingos anschaut, der einst erfolgreich für den FC Porto kickte, um die Zeit ohne Ball zu überbrücken. "Aber: Nichts kann Fußball auf dem Platz ersetzen." Nicht mal ein bisschen Jonglage in der eigenen Wohnung.

Benni Hofmann

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