Bundesliga

Kahn bei "kicker meets DAZN": Warnung vor "steriler Atmosphäre in den Stadien"

Bayerns Vorstandsmitglied bei "kicker meets DAZN"

Kahn warnt vor "einer sterilen Atmosphäre in den Stadien"

Oliver Kahn sprach über persönliche Anfeindungen: "Irgendwann wird das schwer zu ertragen."

Oliver Kahn sprach über persönliche Anfeindungen: "Irgendwann wird das schwer zu ertragen." kicker/DAZN

Rückblickend auf seine Karriere als Torhüter erzählt Kahn, dass es zu seiner Zeit möglicherweise in viel stärkerem Ausmaß rassistische Ausschreitungen in den Stadien gegeben habe. "Das ist nichts Neues", lautet seine ernüchternde Analyse. Kahn hat während seiner Zeit als Bayern-Keeper selbst eine ganze Menge einstecken müssen. In gegnerischen Stadien wurde er häufig mit Affenlauten begrüßt und zahlreiche Bananen wurden nach ihm geworfen. "Für mich war das auch nicht immer lustig, jahrelang ins Tor zu gehen und erstmal den ganzen Gemischtwarenladen an Früchten und was da sonst so im Fünfmeterraum lag, wegzuräumen", lässt er jetzt durchblicken, dass dies nicht spurlos an ihm vorübergegangen ist. "Irgendwann wird das schwer zu ertragen. Deswegen kann ich mich auch sehr gut hineinversetzen, was es bedeutet, rassisitisch angegangen zu werden. Wie man sich da fühlt. Was für eine Art der Ausgrenzung und Erniedrigung, das für einen Menschen bedeutet."

Ich warne vor einer sterilen Atmosphäre, das wollen wir in den Stadien auch nicht haben.

Oliver Kahn

Doch heute habe die Gesellschaft stärkere Werte, als dies zu seiner Zeit der Fall gewesen sei. "Deswegen erleben wir auch, wenn jemand gegen diese Werte verstößt, diese enorme Empörung gegen das, was wir nicht in den Stadien haben wollen", so Kahn. "Deswegen müssen wir konsequent gegen Leute vorgehen, die diese großartige Atmosphäre und Stimmung stören." Denn Kahn ist ein großer Fan der Kultur in deutschen Stadien. "Die Fans, die diese Stimmung in den Stadien machen, sind ein absoluter Wert, was uns von vielen, vielen anderen Sportarten differenziert. Das gilt es auch zu bewahren. Ich warne vor einer sterilen Atmosphäre, das wollen wir in den Stadien auch nicht haben."

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Kahn nennt Negativerlebnis in London

Kahn nannte als Beispiel seinen jüngsten Besuch an der Stamford Bridge, als der FC Bayern in der Champions League 3:0 beim FC Chelsea gewann. "Da war keine Fangruppe mehr im Stadion. Ich weiß nicht, ob ich das so prickelnd fand", fürchtet sich Kahn vor englischen Verhältnisse und wird dabei Unterstützung von Ilkay Gündogan bekommen. Der Nationalspieler von Manchester City hatte sich zuletzt ebenfalls bei "kicker meets DAZN" zu der Stimmung in der Premier League geäußert und die hiesige Fan-Kultur und ihre Ultra-Szene gelobt.

Da war keine Fangruppe mehr im Stadion. Ich weiß nicht, ob ich das so prickelnd fand.

Oliver Kahn zu seinem "Erlebnis" Stamford Bridge

Allerdings unterstreicht Kahn auch: "Bei Anfeindungen gegen bestimmte Personen hört der Spaß auf." Zuletzt geriet Hoffenheims Mehrheitseigner Dietmar Hopp verstärkt in den Fokus, weil er aus Sicht vieler Fans für die Kommerzialisierung im Fußball steht. Zudem ist er zum Symbol im Streit um Kollektivstrafen infolge von Fanvergehen geworden. Als Verein müsse man sich die Frage stellen, was man hier tun könne, "damit wir solche Dinge in Zukuft nicht mehr erleben". Mit schönen Sprüchen sei das nicht getan.

Außerdem erzählt Oliver Kahn im Podcast, was er in seiner Zeit als TV-Experte beim ZDF gelernt hat, welchen Rat er von seinem Vater stets befolgt hat und warum sich manch ein Verein beim Thema Tradition selbst im Weg steht.

Der Podcast ist ab Montagabend natürlich verfügbar auf allen gängigen Plattformen wie zum Beispiel:

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Der Podcast ist jeden Montag über die Website und die Apps des kicker, die Portale der DAZN Group sowie alle gängigen Podcast-Plattformen abrufbar.

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