Bundesliga

Posch zieht die richtigen Schlüsse

Der Österreicher trotzt Rückschlägen

Posch zieht die richtigen Schlüsse

Musste schon einige Rückschläge verarbeiten: Hoffenheims Verteidiger Stefan Posch.

Musste schon einige Rückschläge verarbeiten: Hoffenheims Verteidiger Stefan Posch. imago images

Ein Angebot über einen zweistelligen Millionenbetrag flatterte der TSG Hoffenheim im vergangenen Sommer für Stefan Posch ins Haus. Der junge Österreicher, mittlerweile Nationalspieler seines Landes, hat sich durchaus bereits einen hohen Stellenwert auf dem Markt erspielt. Ein Verkauf kam für die TSG allerdings ebenso wenig infrage wie für den 22-Jährigen ein Wechsel. Zu früh für den nächsten Schritt - zu diesem Schluss waren alle Beteiligten übereinstimmend gekommen und verlängerten stattdessen den Vertrag des Verteidigers vorzeitig um eine weitere Saison bis ins Jahr 2023.

Auch in der laufenden Saison ist Posch in der Abwehr der TSG eine feste Größe, in den bisher gespielten 22 Partien in der Bundesliga stand der Defensivspezialist 18-mal in der Startelf. Posch beweist aber auch immer wieder, dass er - wenig verwunderlich - auch in seiner dritten Profisaison noch in der Entwicklungsphase steckt.

Bei aller Klasse, Cleverness und Robustheit in den Zweikämpfen unterlaufen Posch im Eifer der Gefechte ab und zu vermeidbare Fehler. In Leipzig etwa verursachte er mit einem zügelnden Schultergriff an Gegenspieler Timo Werner einen Strafstoß, der RB vorentscheidend auf die Siegerstraße brachte. Zuletzt in Freiburg nahm der Gegner seine überflüssige Grätsche im Strafraum dankend an und nutzte den Elfmeter zum entscheidenden 1:0-Sieg.

Schreuder: "Er hat schon oft Charakter gezeigt"

"Das darf uns nicht passieren", hatte Cheftrainer Alfred Schreuder gerügt. Die Pausenkritik fruchtete umgehend. "In der zweiten Halbzeit hat er die gleiche Situation anders gelöst und ist weitergelaufen, da gab es Eckball", stellte Schreuder fest und anerkannte Poschs Lernbereitschaft und -fähigkeit. "Er ist ein talentierter Spieler, und er muss daraus lernen. Ich bin überzeugt, dass Stefan das macht. Er hat schon oft Charakter gezeigt."

In der Tat musste Posch schon einige Rückschläge wegstecken und verarbeiten. Unvergessen sein Fehler in der Champions League im Heimspiel gegen Manchester City, als er sich kurz vor Schluss den Ball von David Silva stibitzen ließ, der den Ball prompt zum 2:1-Siegtreffer einnetzte. "Es ist normal, dass ein junger Spieler ab und zu einen Fehler macht", erklärt Schreuder, "es geht aber immer wieder um die Reaktion danach."

Und da zeigt sich Posch auch nach Rückschlägen stets schmerzfrei, belastbar und stabil. Auch nach dem Fehler in Freiburg "war er im Training in dieser Woche einfach gut", bestätigt der Niederländer, der Posch gegen Wolfsburg erneut nominierte und eine grundsolide Leistung bekam. Posch zieht die richtigen Schlüsse. Gelingt es ihm dauerhaft, ohne vermeidbare Patzer auszukommen, wird ihn das auf ein neues Level hieven. Auch auf dem Transfermarkt.

Michael Pfeifer