Bundesliga

Hertha BSC: Thomas Kraft vom Hund gestoppt

Hertha: Torhüter fällt wegen Bisswunde an der Hand gegen Köln aus

Kraft vom Hund gestoppt

Vom Hund gebissen: Herthas Ersatzkeeper Thomas Kraft.

Vom Hund gebissen: Herthas Ersatzkeeper Thomas Kraft. imago images

Zur ersten Trainingseinheit der neuen Woche hatte sich bei einem Wetter-Mix aus Sonne, Regen und Wind ein Torhüter-Quartett auf dem Schenckendorffplatz eingefunden: Rune Jarstein (35), Dennis Smarsch (21) sowie die U-23-Keeper Luis Klatte (19) und Maxim Hertel (21). Einer fehlte: Thomas Kraft, der beim Sieg in Paderborn (2:1) am Samstag auf der Bank gesessen und sich am Dienstagmorgen bei seinem Arbeitgeber vom Trainingsbetrieb abgemeldet hatte.

Hundehalter Kraft: Der "Übeltäter" war nicht sein eigener

Der Grund: Kraft, selbst Hundehalter, war von einem fremden Hund in die Hand gebissen worden. Am Samstag gegen den 1. FC Köln, beim ersten vom neuen Cheftrainer Alexander Nouri verantworteten Heimspiel, soll dem Vernehmen nach deshalb Smarsch in Herthas 20er-Kader rücken und die Rolle als Jarstein-Backup ausfüllen.

Kraft steht mit seiner Blessur in einer Reihe illustrer Namen von Fußball-Profis, denen kein Zweikampf im Training oder Spiel zum Verhängnis wurde, sondern ein eher ungewöhnliches Missgeschick. Sein Klub-Kollege Niklas Stark hatte sich im Oktober im DFB-Teamhotel in Hamburg vor dem Estland-Länderspiel auf dem Weg zur Toilette bei der nächtlichen Kollision mit einer Tischkante eine Wunde am Schienbein zugezogen und musste seine Nationalmannschafts-Premiere seinerzeit aufschieben.

BVB-Mittelfeldspieler Axel Witsel bezahlte Ende des vergangenen Jahres einen Treppensturz im eigenen Haus mit erheblichen Gesichtsverletzungen und einer wochenlangen Pause. Der damalige Hannover-Profi Leon Andreasen verletzte sich im November 2015 beim Öffnen eines Pakets mit einem Messer zwischen Daumen und Zeigefinger seiner linken Hand und zog auch die Sehne in Mitleidenschaft. Er musste operiert werden und verpasste die EM-Play-offs mit Dänemark gegen Schweden.

Banega wollte sein Auto mit dem Fuß stoppen

Ever Banega (damals FC Valencia, jetzt FC Sevilla) versucht einst beim Tanken, sein ins Rollen gekommenes Auto mit dem Fuß zu stoppen. Resultat: Fußbruch und sechs Monate Pause. Milan Rapaic, 2002 WM-Teilnehmer mit Kroatien, rammte sich in seiner Zeit bei Hajduk Split beim Einchecken am Flughafen versehentlich den Boarding Pass ins Auge und fiel für mehrere Spiele aus. Irlands Robbie Keane angelte im heimischen Wohnzimmer mit dem Fuß nach der TV-Fernbedienung und riss sich mehrere Bänder.

Finnland-Idol Jari Litmanen bekam in seiner Zeit bei Malmö FF, wohin er 2005 von Hansa Rostock gewechselt war, vom eigenen Sportchef einen Flaschenkorken ins Auge geschossen und war wegen einer Netzhautverletzung mehrere Monate dienstunfähig.

Von Parfümflasche bis Elch

Besonders Torhüter scheinen anfällig für derlei Malaisen: Ex-Gladbach-Keeper Kasey Keller zog einst seine Golfschläger aus dem Kofferraum seines Autos und schlug sich dabei mehrere Vorderzähne aus. Fenerbahces Volkan Demirel kugelte sich nach Spielende die Schulter aus - als er sein Trikot Richtung Tribüne warf. Santiago Canizares (Valencia) bezahlte den vergeblichen Versuch, eine herunterfallende Parfümflasche mit dem Fuß abzufangen, mit einer gerissenen Sehne.

Und England-Keeper David Seaman (FC Arsenal) renkte sich beim Angeln die Schulter aus - angeblich im Duell mit einem 26-Pfünder. Kleiner Trost für Kraft: Die Begegnung mit einem Hund muss nicht der schlimmste aller möglichen Zweikämpfe in der Natur sein. Norwegens 77-facher Nationalspieler Svein Grøndalen (Rosenborg Trondheim) verpasste in den 70er Jahren ein Länderspiel - weil er beim Joggen mit einem Elch zusammengeprallt war. Diese Gefahr, immerhin, besteht in Berlins Wäldern nach allem, was man weiß, nicht.

Steffen Rohr