Bundesliga

Freiburg-Trainer Streich spricht über Augsburgs Florian Niederlechner

Freiburgs Trainer lobt seinen Ex-Stürmer und nennt die Gründe für dessen Lauf

Streich über Niederlechner: "Wir hatten auch Auseinandersetzungen"

Sprach über kleinere Reiberein mit dem heutigen FCA-Stürmer Florian Niederlechner: Freiburg-Coach Christian Streich.

Sprach über kleinere Reiberein mit dem heutigen FCA-Stürmer Florian Niederlechner: Freiburg-Coach Christian Streich. imago images (2)

"Ich kann nur den Hut ziehen, es ist großartig, wie er sich bewegt, wie er Tore macht, aber auch Tore vorbereitet im Moment. Wie er sich jetzt gerade präsentiert, das war nicht absehbar", lobt Streich und möchte natürlich gleichzeitig, dass seine Profis am Samstag Niederlechners Wirkungskreise deutlich einschränken. "Die Jungs wissen, was er tut, kennen seine Bewegungen", sagt der 54-Jährige, weiß jedoch, dass das Wissen allein nicht ausreicht: "Seine Bewegungen sind gut und sehr gefährlich. Er hat inzwischen auch einige Erfahrung in der Bundesliga und einen guten Instinkt. Er kann in die Tiefe laufen und den Ball reingrätschen, aber auch tief antäuschen und sich nach hinten absetzen. Er weiß, wo das Tor steht, hat eine gute Nase, einen guten Abschluss mit beiden Füßen und Schnelligkeit." Streichs wenig überraschendes Resümee: "Es ist gerade sehr schwierig, gegen Flo zu spielen."

Streich und sein Team kennen Niederlechners Stärken

Zu den Gründen für den aktuellen Lauf hat Streich ebenfalls eine Erklärung, die zu großen Teilen so genannte weiche Faktoren beinhaltet: "Er ist in Bayern. Er ist wirklich ein Bayer, da gibt es ja bei ihm keine andere Möglichkeit, er ist da verbunden. Er liebt die Berge, das sagt er immer wieder, wenn du da geboren bist, ist es einfach toll. Er hat dort Familie um sich herum, das ist gut für ihn. Er ist Vater geworden, das hat auch nochmal etwas verändert." Das Wichtigste aber sei Niederlechners nun wieder gegebene Gesundheit und Fitness, findet Streich: "Nach dem Kniescheibenbruch braucht man eine Zeit, die hatte er erst bei uns, dann kam der Wechsel. Mit all diesen Komponenten ist er jetzt einfach im Flow drin."

Spielersteckbrief Niederlechner
Niederlechner

Niederlechner Florian

Spielersteckbrief J. Schmid
J. Schmid

Schmid Jonathan

Spielersteckbrief Petersen
Petersen

Petersen Nils

Spielersteckbrief Waldschmidt
Waldschmidt

Waldschmidt Luca

Spielersteckbrief Höler
Höler

Höler Lucas

Der Bruch der Kniescheibe Anfang November 2017 war nicht nur Niederlechners schwerste Verletzung in seiner bisherigen Karriere, sondern nach Ansicht von Streich auch der Hauptgrund, warum der Angreifer beim SC nicht an die elf Treffer in seiner besten Freiburger Bundesligasaison 2016/17 anknüpfen konnte: "Danach konnte er nicht von Anfang an spielen, das geht nicht, das braucht eine Zeit. Das war schade, wenn er den Kniescheibenbruch nicht gehabt hätte, hätte er auf die gute Saison noch eine oben draufgelegt, davon war ich überzeugt. Dann hätte es auch sein können, dass er bei uns 15 Tore schießt."

Ein "Tausch" mit dem FC Augsburg wird für alle Seiten zum Gewinn

So aber kam Niederlechner erst zu Beginn des Spieljahres 2018/19 wieder zum Einsatz. Auch wegen einer Sprunggelenkverletzung Ende Oktober standen am Ende nur vier Tore und eine Vorlage in 24 Einsätzen (je zwölf Ein- und Auswechslungen) zu Buche - beide Seiten waren unzufrieden. Niederlechner mit Rolle und Einsatzzeiten, das Trainerteam mit dessen Form und teilweise mit der Umsetzung der im Freiburger Kollektiv so wichtigen taktischen Anweisungen.

Er hat auch einen bayerischen Dickschädel, was ihn auch vorwärts bringt, auch diese Mia-san-mia-Mentalität von den Bayern, was ihm immer wieder hilft, ihm manchmal aber auch im Weg steht.

Christian Schreich über Florian Niederlechner

Es folgte der Spielerwunsch nach einem Vereinswechsel und mehr Heimatnähe und die Freiburger Verantwortlichen hatte die Planstellen im Angriff für ihre Spielidee aus ihrer Sicht mit dem ebenso abschlussstarken Nils Petersen, dem inzwischen zum Nationalspieler avancierten Luca Waldschmidt und dem in vielen Bereichen verbesserten (Defensiv-) Arbeiter Lucas Höler hinreichend besetzt. Da letztlich Jonathan Schmid, beim SC unverzichtbare Stammkraft, auch noch zum "Tausch" aus Augsburg kam, wurden beide Transfers aus heutiger Sicht zum Gewinn.

Trotz Auseinandersetzungen: "Es war immer konstruktiv"

"Flo ist ein brutal gefährlicher Stürmer und ich freue mich sehr für ihn", betont Streich und reflektiert im Gespräch mit dem kicker abschließend nochmals die dreieinhalb Jahre mit Niederlechner: "Er hat auch einen bayerischen Dickschädel, was ihn auch vorwärts bringt, auch diese Mia-san-mia-Mentalität von den Bayern, was ihm immer wieder hilft, ihm manchmal aber auch im Weg steht. Wir hatten auch immer wieder Auseinandersetzungen und haben uns gerieben, aber es war immer konstruktiv." Die Zeit beim SC habe den Menschen Niederlechner positiv geprägt, meint Streich: "Als er hier war, hat er richtige Schritte gemacht von der Persönlichkeit her. Da rede ich nicht von mir, sondern bei uns in der Gruppierung, die hat ihm gutgetan - vor allem die Mitspieler."

Carsten Schröter-Lorenz, Daniela Frahm