Bundesliga

SC Paderborn-Newcomer Kay Pröger schätzt VfL Wolfsburg-Idol Roy Präger

Pröger: "Ich kriege vor fast jedem Anpfiff immer noch eine Gänsehaut"

SCP-Newcomer Pröger schätzt VfL-Idol Präger

Will mit aller Macht in der Liga bleiben: Kai Pröger.

Will mit aller Macht in der Liga bleiben: Kai Pröger. imago images

Mit Steffen Baumgart fing alles an. In einem Testspiel gegen Lübeck vor Beginn der Zweitliga-Rückrunde 2018/19 muss der Trainer wohl an seine aktive Zeit beim VfL Wolfsburg 1998/99 und seinen damaligen Teamkollegen Roy Präger gedacht haben, als es um Paderborns frisch von Rot-Weiss Essen verpflichteten Neuzugang Kai Pröger ging. Der erinnert sich: "Im ersten Spiel nach meinem Wechsel hat er bei der Taktik-Besprechung ,Roy` zu mir gesagt. Er hat gelacht und sofort gemerkt, dass er sich versprochen hat. Jetzt werde ich hier immer mal wieder ,Roy‘ genannt. Ich höre inzwischen auch darauf, es hat sich ein bisschen eingebürgert."

"Es gibt schlechteres, als mit Roy Präger verglichen zu werden."

Kurioserweise verbindet das Wolfsburger Idol Roy Präger und Paderborns Newcomer Kai Pröger nicht nur der fast gleich klingende Name, sondern ein wenig tun dies auch Aussehen und Spielweise. Dies alles führte ebenfalls im vergangenen Jahr zum Kontakt zwischen den beiden, genauer: in Form einer Grußbotschaft Prägers zum Aufstieg des SCP, wie Pröger im Gespräch mit dem kicker erzählt: "Nach dem letzten Spiel in der vergangenen Saison in Dresden wurde ich zu einem Fernsehinterview gebeten. Da wurde mir das vorgespielt. Über den Moderator haben Roy und ich dann die Nummern ausgetauscht und wir haben uns anschließend noch geschrieben. Ein supernetter, sympathischer Typ. Es gibt sicher Schlechteres, als mit Roy Präger verglichen zu werden."

Zum ausgesprochenen Vorbild reicht es für den inzwischen 48-jährigen, einstigen Wolfsburger Aufstiegshelden Präger aber nicht bei Pröger, wie Letzterer verrät: "Ich liebe Franck Ribery. Jetzt noch, aber vor allem aus seiner besten Zeit beim FC Bayern. Wie er da die Spieler ausgetanzt hat, wie polarisierend er war. Viele mögen ihn nicht, aber ich liebe seine Spielweise. Vielleicht waren manche effektiver, aber er war für mich der tollste Spieler in der Bundesliga, vom Gesamtpaket her mein absolutes Vorbild. Er ist mein Handy-Hintergrundbild seit gefühlt zehn Jahren, immer noch."

Leben als bekannter Bundesligaspieler schön, aber auch schwierig

Pröger selbst ist erst mit 27 Jahren in Paderborn zu einem bekannten Bundesligaspieler geworden. Ein völlig neues Lebensgefühl für den Spätentwickler. "Es ist schön, aber manchmal tatsächlich auch schwierig. Wenn man unterwegs ist, wird man erkannt. Manchmal wird es ein bisschen zu viel, trotzdem besinne ich mich dann darauf, was für ein Privileg ich doch mit diesem Job habe. Da mache ich lieber das eine oder andere Foto oder die eine oder andere Überschrift für die Fans mehr. Aber es ist bei mir auch sicher nicht ganz so extrem wie bei anderen Profis, die noch mehr im Mittelpunkt stehen. Und irgendwann wird es nicht mehr so sein, vielleicht sehnt man sich dann danach."

Denn das Dasein als Bundesliga-Profi gefällt ihm gerade ausgesprochen gut. "Man hat jetzt gemerkt, dass ich mich auch gegen Top-Spieler durchsetzen kann, gerade mit meiner Schnelligkeit. Mir macht es auch extrem viel Spaß, mich mit Gegnern zu messen, unter denen ja auch Weltstars sind. Und da nicht immer den Kürzeren zu ziehen, in Zweikämpfen oder Sprintduellen. Auch vor so vielen Leuten zu spielen, die Stadien zu sehen. Ich kriege vor fast jedem Anpfiff immer noch eine Gänsehaut." Möglichst über den Klassenerhalt mit dem SC Paderborn soll das auch künftig so bleiben. "Ich möchte mit aller Macht in der Liga bleiben und werde bis zur letzten Sekunde dafür kämpfen. Ich habe Blut geleckt."

In der Jugend nie bei Werder Bremen aktiv

Als gebürtiger Wilhelmshavener fühlt sich Pröger in Paderborn wohl. Den regional kürzeren Sprung zu Werder Bremen, dem größten Klub seiner Heimat, fand er als Talent nie. "Das ist zwar der erste große Verein dort in der Nähe. Meine Eltern haben mich als Kind auch mit dorthin ins Stadion genommen, seither bin ich auch Bremen-Sympathisant. Der Verein hat mir gefallen, in der Jugend stand ich einmal kurz vor dem Wechsel, habe es mir dann aber doch nicht zugetraut. Somit habe ich den Weg nicht angetreten."

Was Kai Pröger bisher in seiner Karriere erlebte und was er davon hält, in bestimmten Kategorien als Rekordhalter in die junge Paderborner Bundesliga-Geschichte einzugehen, verrät er im großen Interview mit dem kicker (Donnerstagsausgabe).

Michael Richter