Bundesliga

Itter vom SC Freiburg muss härter trainieren als in Wolfsburg

Erstmals 90 Profiminuten für Freiburg - Günter für Mainz-Spiel fest eingeplant

Itter: "Das SC-Training ist eine andere Hausnummer"

Sucht seine Chance bei den Profis: Luca Itter im Training der Freiburger in Estepona.

Sucht seine Chance bei den Profis: Luca Itter im Training der Freiburger in Estepona. imago images

Aus Freiburgs Trainingslager in Sotogrande berichtet Carsten Schröter-Lorenz

Mit der Gymnastikmatte in der Hand und gut gelaunt lief Itter am Samstagvormittag vom Trainingsplatz im Ayala Polo-Center. Zum ersten Mal war er einer jener Freiburger Profis, die lediglich Regenerationsübungen absolvierten, weil sie am Tag zuvor im Spieleinsatz waren. Itter sammelte im ersten von zwei Tests gegen Gladbach am Freitag 90 Minuten auf dem Feld - zum ersten Mal, seit er im Sommer für zwei Millionen Euro vom VfL Wolfsburg zum Sport-Club gewechselt war. "Das war sehr gut und wichtig, mal ein Gefühl für das Zusammenspiel mit den Jungs zu bekommen", freut sich Itter über diesen kleinen Meilenstein in seiner noch kurzen SC-Laufbahn. In der Stammformation durfte der Linksverteidiger den gesetzten Leistungsträger Christian Günter vertreten, dessen Fehlen den schönsten Grund überhaupt hatte: Der 26-Jährige wurde dieser Tage Vater einer gesunden Tochter und war deshalb erst gar nicht mit ins Trainingslager gereist.

Zu Wochenbeginn steigt Günter, der individuell in der Heimat trainierte, aber wieder voll ins Mannschaftstraining ein und ist für den Rückrundenauftakt in Mainz von Trainer Christian Streich fest eingeplant. Itter muss auf seinen ersten Pflichtspieleinsatz also weiter warten, wurde im Sommer jedoch als Back-up für Günter geholt, für den es in den letzten Jahren selten einen adäquaten Vertreter im Kader gab. Der Start des 21 Jahre alten Talents in Freiburg hätte jedoch nicht bitterer laufen können. Anfang Juli, im allerersten Training beim neuen Klub, verletzte sich Itter am Sprunggelenk und fiel rund zwei Monate aus. "Das war sehr unglücklich, aber die Jungs haben mich direkt super aufgenommen, unterstützt und mir viel geholfen. Man kann sich in diesem Klub sehr gut zurechtfinden. Nach einem halben Jahr denke ich, dass der Wechsel zum SC ein guter Schritt war", sagt Itter, der für den VfL bereits sieben Mal in der Bundesliga zum Einsatz kam.

Freiburg setzt auf starke Physis und Kollektiv

Was sind die Gründe für dieses positive Urteil - trotz fehlender Profiminuten? "Hier bin ich auf jeden Fall fitter geworden. Das Training ist schon eine andere Hausnummer als in Wolfsburg. Die Einheiten sind oft länger und intensiver. In Freiburg brauchst du das auch, weil du nicht die Mittel wie andere Vereine hast." Beim SC sind eine starke Physis und ein funktionierendes Kollektiv Grundvoraussetzungen - zusammen mit der inzwischen gestiegenen individuellen Klasse im Kader ergibt das eine Mischung, die Itter gefällt: "Weil es hier so familiär zugeht, steckt man die schweren Einheiten trotzdem locker weg. Und ich kann viel von den einzelnen Spielern lernen, weil wir eine hohe Qualität im Team haben."

Aus Itters Sicht ist das natürlich vor allem auf Günter bezogen: "Besonders die offensiven Läufe kann ich mir von ihm abschauen, pro Spiel hat er immer zwei, drei Durchbrüche und sorgt mit Hereingaben für Gefahr. Dazu ist Günni menschlich top, der kommt auf einen zu, mit ihm kann ich ganz normal reden. Da geht es nicht um Konkurrenz. Das hilft mir natürlich."

Die Wettkampfbühne wird für Itter vorerst allerdings die Regionalliga bleiben, wo er für die U23 in der Hinrunde schon sieben Partien bestritt. Kein Problem für Itter: "Spielpraxis ist das Wichtigste für mich, ich will mich weiterentwickeln, um die Chance nutzen zu können, wenn sie irgendwann bei den Profis kommt."