Bundesliga

Brenet steckt in der Sackgasse

Niederländer ohne Einsatz und Perspektive

Brenet steckt in der Sackgasse

Hier beim letzten Einsatz für die TSG im Pokal gegen den MSV Duisburg: Joshua Brenet (li.).

Hier beim letzten Einsatz für die TSG im Pokal gegen den MSV Duisburg: Joshua Brenet (li.). imago images

Schon die Bilanz seines ersten Jahres in Hoffenheim war ausbaufähig. 14 Einsätze verbuchte Joshua Brenet immerhin unter Trainer Julian Nagelsmann, der den Außenbahnspieler sogar zehnmal für die Startelf nominiert hatte. Zwei Tore hatte der für 3,5 Millionen Euro aus Eindhoven geholte Niederländer mit Wurzeln aus Curacao für die TSG erzielt, eines vorbereitet. Da geht mehr, darüber waren sich alle Beteiligten einig.

Unter Schreuder geht gar nichts mehr

Doch unter Coach Alfred Schreuder geht für Brenet gar nichts mehr. Dessen Bilanz auch nach eineinhalb Jahren: 14 Spiele, zwei Tore ein Assist. Nicht eine einzige Spielminute gönnte Schreuder seinem Landsmann bislang in der Bundesliga, nur siebenmal genehmigte er ihm wenigstens einen Platz auf der Bank, in zehn Partien stand Brenet nicht mal im Hoffenheimer Aufgebot. Lediglich im Pokal wurde Brenet Spielpraxis gewährt, die der freilich nicht zu nutzen wusste. Gleich zum Start beim drittklassigen Erstrundengegner Würzburger Kickers trugen Brenets Stellungsfehler maßgeblich dazu bei, dass der Bundesligist in die Verlängerung musste und sich erst im Elfmeterschießen durchsetzen konnte. Beim 2:0 in Duisburg in Runde zwei durfte Brenet über die volle Distanz ran (kicker-Note 3), bot aber immer noch zu wenig, um Schreuder zu dessen Saisondebüt in der Meisterschaft zu nötigen.

Schreuder: "Ich habe lieber einen Linksfuß über links"

"Das Problem ist, dass Pavel Kaderabek sehr gut ist. Pavel spielt fast immer. Ich sehe auch keinen Grund zu wechseln", erklärte Schreuder neulich. Selbst wenn Schreuder den Tschechen nicht als Rechtsverteidiger oder als Flügelflitzer im 3-5-2 oder 3-4-3 brauchte, sondern ihn sogar als Rechtsaußen einsetzte, spielten andere dahinter. Stefan Posch oder Kevin Akpoguma. Als Kaderabek zuletzt gegen Dortmund auf der Bank saß, zog er Sebastian Rudy nach rechts hinten. Kein Durchkommen für Brenet. Aber auch dessen Ausweichroute ist versperrt. Nagelsmann hatte den Rechtsfuß zuweilen auch auf der linken Seite gebracht. Doch dort baut Schreuder lieber auf den umgeschulten Torjäger Robert Skov als auf den gelernten Verteidiger Brenet oder dessen linksfüßiger Leidensgenosse Konstantinos Stafylidis, der auch nur sechs Einsätze verbuchte.

"Letztes Jahr hat er auch oft über links gespielt, aber ich habe lieber einen Linksfuß über links, da tut man sich leichter", argumentiert Schreuder. Klingt für Brenet schwer nach Sackgasse. "Die Entwicklung von Joshua ist auch da", erkennt Schreuder zumindest teilweise die Trainingsleistungen des Sorgenkindes an, "aber es gibt auch Höhen und Tiefen, das ist auch normal, wenn seine Perspektiven nicht so groß sind. Er sieht ja auch, dass Pavel spielt."

Ochs und Zulj stehen vor dem Abschied

Auch die Aussagen zu Brenets Perpektive klingen nicht sonderlich positiv, da ist nicht gerade des Cheftrainers Verlangen nach seinem Verbleib rauszuhören. "Es kommt darauf an, was der Spieler will", erklärt Schreuder auch mit Blick auf Kandidaten wie Philipp Ochs oder Robert Zulj, die im Grunde ebenso keine Rolle spielten unter seiner Leitung. "Sie sollen sich mit Alex Rosen austauschen, ich verstehe, dass sie spielen wollen, aber darüber reden wir nach dem Dortmundspiel." Da kommt auf den TSG-Manager in der Winterpause einiges zu. Im Falle von Brenet, der noch bis 2022 an die TSG gebunden ist, könnte ein Leihgeschäft die (Zwischen-)Lösung sein. Diese Variante haben dagegen Ochs (nach Bochum und Aalborg) und Zulj (an Union Berlin) schon hinter sich. Beide konnten die Erwartungen nicht erfüllen, beide Verträge laufen im Sommer aus, es stehen Abschiede an.

Michael Pfeifer