2. Bundesliga

Walter beim VfB weiter auf der Kippe - Kempf kritisiert Zweifler

VfB-Klubführung hält sich in der Trainerfrage bedeckt

Walter weiter auf der Kippe - Kempf kritisiert Zweifler

Darf er beim VfB weitermachen? Tim Walter.

Darf er beim VfB weitermachen? Tim Walter. imago images

Die Hoffnung, mit einem überzeugenden Auftritt diese Diskussion zu einem Ende zu bringen, erfüllte sich nicht. Die Partie mit ihren zwei völlig unterschiedlichen VfB-Leistungen in Halbzeit eins und zwei sorgte stattdessen für weitere Fragezeichen.

Das Unentschieden an sich, dazu die durch die Niederlage von Bielefeld in St. Pauli (0:3) und das Remis des HSV in Darmstadt (2:2) trotzdem verbesserte Tabellenkonstellation und eine starke zweite Hälfte sprechen für Walter. Der katastrophale erste Durchgang mit dem sich seit Wochen wiederholenden Fehlermix aus defensiver Anfälligkeit und offensiver Hilflosigkeit deutlich gegen ihn.

Am heutigen Sonntag fällt offenbar keine Entscheidung

Keine leichte Entscheidung für die Klubführung. Hitzlsperger und Sven Mislintat sowie der dazu ebenfalls gefragte neue Präsident Claus Vogt sind nicht zu beneiden. Nach aktuellem Stand sind die Gespräche, die mit den Spielern und dem Trainerteam geführt wurden und werden, verlängert worden. Es gebe, so die übermittelte Nachricht aus der Klubzentrale, am heutigen Sonntag keine Entscheidung, die auch öffentlich gemacht würde. Womöglich würde sogar später das letzte Wort fallen.

Die Führung kämpft schon länger mit sich, ob Walter, dessen Spielidee, dessen Kader und die damit verbundenen Voraussetzungen für den geplanten Aufstieg noch eine Zukunft haben. Das alleine zeigt schon, dass das Trainerthema akut und ein brisantes ist. Während Mislintat sich öffentlich der unangenehmen Situation stellt, seine Gedanken und die folgenden Schritte auf dem Weg zu einer Lösung erklärt, hält sich Hitzlsperger sichtlich bedeckt. Der Vorstandsboss schießt lieber aus der Deckung bzw. staatsmännisch Twitter-Posts in die Welt seiner Anhängerschaft.

Kempfs Plädoyer für Walter - und seine Appell an die VfB-Führung

Dadurch sammelt der Ex-Nationalspieler Sympathien, die dem Trainer in den jüngsten zehn Partien mit drei Niederlagen und zwei Remis immer mehr verloren gegangen sind. Dennoch brach in Hannover Kapitän Marc Oliver Kempf eine Lanze für seinen Chef. "Tim Walter ist ein Supertrainer, ein offener Mensch", meinte der VfB-Kapitän vor laufenden Kameras auf "Sky". "Vielleicht gibt es mal Reibereien, aber die gehören dazu. Für mich kommt die Diskussion zu Unrecht. Wir spielen tollen Fußball, haben vielleicht den einen oder anderen Punkt zu wenig geholt. Aber nicht, weil wir schlecht gespielt haben, sondern weil wir in den entscheidenden Momenten nicht die Tore gemacht haben."

Worüber man auch streiten kann - und worüber auch die Kluboberen seit Wochen intensiv diskutieren, an die der Innenverteidiger einen flammenden Appell schickt: "Bielefeld hat verloren. Alles ist machbar", so Kempf, der allen Zweiflern die Legitimation abspricht: "Wer davon redet, dass der Aufstieg in Gefahr ist, hat keine Ahnung von Fußball." Ob das die VfB-Entscheider und ihr Urteil beeinflusst, ist eher zweifelhaft.

George Moissidis

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