Bundesliga

Philipp Ochs steht bei der TSG Hoffenheim vor dem endgültigen Abschied

Eigengewächs hat keine Zukunft bei der TSG

Ochs steht vor dem endgültigen Abschied

Wohin führt der weg? Philipp Ochs.

Wohin führt der weg? Philipp Ochs. imago images

Im Sommer 2012 wechselte der Sohn aus Kasachstan eingewanderter Eltern in die Nachwuchsakademie der TSG, in der er sämtliche Jahrgänge durchlief. Als Krönung gewann er unter Trainer Julian Nagelsmann 2014 die Deutsche Meisterschaft der A-Junioren. Als der Erfolgstrainer im Februar 2016 dann vorzeitig die Profis übernahm, schien auch der Weg seines Schützlings geebnet. Gleich beim Debüt Nagelsmanns beim 1:1 in Bremen stand Ochs in der Startelf der TSG. Es folgten weitere zwölf Einsätze und der Klassenerhalt am Ende dieser denkwürdigen Spielzeit.

Doch je mehr sich Hoffenheim unter Nagelsmann zu einem Spitzenteam entwickelte, desto mehr verlor Ochs den Anschluss im eigenen Klub. Seine Einsätze wurde deutlich seltener, Spielpraxis holte sich das Talent da schon eher im DFB-Dress. Sämtliche Juniorenteams des Verbandes hat Ochs durchlaufen und von der U 15 bis zur U 21 in 59 Partien 26 Tore geschossen. Aber auch in der U 21 verlor der Offensivspieler vor dem ersehnten Höhepunkt der Europameisterschaft letzten Sommer den Anschluss.

Zwei Zweitligisten bemühen sich um den Linksfuß

Diese Entwicklung hatte die TSG veranlasst, seinen Hoffnungsträger auszuleihen, um ihm auf angemessenem Niveau Spielzeit zu ermöglichen. Aber auch ein halbjähriges Gastspiel beim Zweitligisten VfL Bochum ab Winter 2018 zeigte nicht die erhoffte Wirkung, denn auch beim in den Abstiegsstrudel geratenen VfL sammelte der junge Fußballer nur fünf Einsätze.

Es ist doch klar, dass ich mir meine Gedanken mache. Für mich ist es jetzt einfach wichtig, wieder regelmäßig auf dem Platz zu stehen.

Philipp Ochs

Um mehr Konstanz reinzubringen, entschieden sich beide Parteien als nächstes für eine ganzjährige Ausleihe und verlängerte den auslaufenden Vertrag um ein weiteres Jahr, um Ochs' Entwicklung abzuwarten. Diesmal ging es nach Dänemark zu Aalborg BK, wo Ochs immerhin auf 20 Saisonspiele kam, allerdings erzielte er seinen einzigen Treffer gleich beim Debüt.

Zurück im Kraichgau entschied sich der Heimkehrer trotz der überschaubaren Perspektiven bei der TSG, einen letzten Versuch nun unter dem neuen Cheftrainer Alfred Schreuder zu unternehmen. Doch nach 14 Spieltagen, null Einsätzen bei den Profis, einem Spiel für die U 23 und einer bremsenden Sprunggelenksverletzung ist jetzt wohl allen klar: In Hoffenheim hat Ochs keine Zukunft. "Ich gebe weiter in jedem Training Gas", versichert der 22-Jährige, doch die Trainingseinheiten in Zuzenhausen in diesem Dezember dürften wohl seine letzten sein. "Es ist doch klar, dass ich mir meine Gedanken mache", sagt Ochs, "für mich ist es jetzt einfach wichtig, wieder regelmäßig auf dem Platz zu stehen."

Karriere-Hemmer Vielseitigkeit

Und zwar bei einem Klub, in dem er realistische Einsatzchancen bekommt unter einem Trainer, der auf ihn setzt. Und der eine konkrete Position für den vielseitig Verwendbaren im Kopf hat. Bislang wohl auch ein Karriere-Hemmer für Ochs, der im Offensivbereich alle Positionen spielen kann, unter Nagelsmann im 3-5-2 auch auf der linken Außenbahn gespielt hatte. Dem Vernehmen nach dürfte Ochs seine Karriere nach der Winterpause wohl in der 2. Liga fortsetzen, zwei Zweitligisten haben ihr ernsthaftes Interesse hinterlegt. Die TSG wird ihrem noch bis Sommer vertraglich gebundenen Talent sicher keine nennenswerten Steine in den Weg legen.

Michael Pfeifer