Bundesliga

Dragovic denkt an Winterwechsel: "Brauche Spiele für die EM"

Österreicher im November mit nur drei Einsatzminuten für Bayer

Dragovic denkt an Winterwechsel: "Brauche Spiele für die EM"

Leverkusens Aleksandar Dragovic liebäugelt in der Winterpause mit einem Vereinswechsel

Leverkusens Aleksandar Dragovic liebäugelt in der Winterpause mit einem Vereinswechsel imago images

Der 2:1-Erfolg in München hat dafür gesorgt, dass zumindest vorerst die Sorgen wie weggeblasen sind, dass Bayer 04 den Anschluss an die Champions-League Plätze verlieren könnte. Bei einer Niederlage beim FC Bayern hätte der Rückstand ja bereits sechs Zähler betragen. "Die Tabellenkonstellation ist sehr eng. Da ist es umso wichtiger zu gewinnen. Wir haben Selbstvertrauen getankt, aber wir dürfen uns nicht darauf ausruhen, sondern müssen weiter hart arbeiten und Punkte sammeln", ordnet Aleksandar Dragovic mit Blick auf das nächste Big-Point-Spiel gegen Schalke 04 am kommenden Samstagabend (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) die Lage für die Werkself ein.

Bayer hat dann die Chance mit dem derzeitigen Tabellendritten gleichzuziehen. Und Dragovic wird aller Voraussicht die Chance bekommen, sich in der Startelf zu beweisen. Endlich mal wieder aus Sicht des Österreichers, der einen harten November hinter sich hat. Einzig beim 2:1-Sieg gegen Atletico Madrid durfte Dragovic für Bayer auf dem Feld eingreifen - als Einwechselspieler für ganze drei Minuten. Im Nationalteam hingegen lief es für den vielleicht spielstärksten Innenverteidiger der Leverkusener deutlich besser. Für Team Austria absolvierte er im November zwei Partien über die komplette Spielzeit und sicherte sich so das EM-Ticket. Ein Ungleichgewicht, dass dem 28-Jährigen natürlich nicht schmeckt. "Es bringt nichts zu jammern. Ich muss weiter arbeiten. Dann wird man sehen, was die Zukunft bringt. Ich versuche, mich weiter zu verbessern. Das ist das Einzige, was in meiner Macht steht. Alles andere legt in Gottes bzw. in Trainers Hand", sagt Dragovic, der hinter dem derzeit überragenden Abwehrchef Sven Bender sowie Nationalspieler Tah die Nummer 3 in der Innenverteidigung von Bayer 04 ist.

Tahs entscheidender Vorteil ist sein Speed

Denn auch wenn Tah nicht annähernd die Form seiner sehr starken Rückrunde erreicht hat, besitzt er als Leverkusens schnellster zentraler Abwehrspieler genau diesen Speed als entscheidenden Vorteil gegenüber Dragovic. Gerade bei der sehr offensiven Spielweise unter Coach Peter Bosz, bei der die Abwehrspieler meist große Räume in ihrem Rücken verteidigen müssen.

Der Status als Ersatzspieler nervt ihn. "Sonst sollte man nicht Fußballer werden. Jeder will spielen", macht Dragovic aus seinem Herzen keine Mördergrube, "aber es bringt nichts, jetzt irgendetwas zu fantasieren, sondern ich muss weiter arbeiten. Irgendwann wird die Chance kommen." Am Samstag gegen Schalke und am Wochenende darauf beim 1. FC Köln dürfte er in der Startelf gefragt sein. Es sei denn, Bosz setzt auf Panagiotis Retsos, der zuletzt in der Champions League in Moskau (2:0) nach langer Pause sein Startelf-Comeback gab.

Doch Dragovic, der bereits im Frühjahr 2019 laut über einen Wechsel nachdachte für den Fall, dass er weiterhin so wenig Einsatzzeiten zugesprochen bekäme, sieht offenbar keine Perspektive, bei Bayer dauerhaft eine größere Rolle zu spielen. Ganze fünf Startelfeinsätze (drei in der Liga, zwei im DFB-Pokal) stehen für ihn zu Buche. Dazu kommen noch vier Einwechslungen.

Dragovic: "Dann wird man sehen, was im Winter passiert"

Zu wenig für Dragovics Anspruch. Womöglich auch zu wenig, um seinen Stammplatz im Nationalteam bei der EURO 2020 zu behalten. In jedem Fall aber zu wenig, um dann in Topform sein zu können. "Ich brauche Spiele für die EM, ganz klar", sagt er, "wir haben jetzt mit Leverkusen noch fünf Spiele. Die versuche ich, versuchen wir, positiv zu gestalten, und dann wird man sehen, was im Winter passiert." Klarer kann man die Absicht zu wechseln kaum formulieren.

Doch weiter ausführen möchte Dragovic, der 2016 für 17 Millionen Euro Ablöse von Dynamo Kiew nach Leverkusen kam, seine Gedanken nicht. Allerdings lässt er keinen Zweifel aufkommen, dass er trotz eines Vertrages bis 2021 weg möchte. "Jetzt sind diese fünf Spiele enorm wichtig für uns. Deswegen bringt es nichts, jetzt Unruhe reinzubringen. Danach wird man sich zusammensetzen und sehen, was die Zukunft bringt." Nach Dragovics Wunsch auf jeden Fall eine Veränderung.

Stephan von Nocks