In die Karten schauen lässt sich Beierlorzer natürlich nicht, wenn es darum geht, auf welches Spielsystem er am Montag gegen Frankfurt (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) setzt. Zum Leidwesen seines Eintracht-Kollegen Adi Hütter, dessen Analysemöglichkeiten dadurch stark eingeschränkt sind. Die Mainz-Spiele unter Sandro Schwarz hat er "ad acta gelegt, weil es nichts mehr bringt, dafür haben wir die Partie in Hoffenheim komplett zerlegt", wie Hütter sagt. Allerdings war auch das 5:1 von Mainz 05 bei der TSG nur bedingt aussagekräftig, spielten die Rheinhessen doch die komplette zweite Halbzeit in Unterzahl.
Die Kardinalfrage für Beierlorzer wird lauten: Halte ich an der Dreierkette fest? Die 3-5-2-Grundordnung mit dem etatmäßigen Mittelfeldspieler Edimilson Fernandes funktionierte. Der rotgesperrte Ridle Baku ließe sich durch Danny Latza oder Leandro Barreiro ein zu eins ersetzen. Es wären keine großen Umstellungen notwendig, da auch Karim Onisiwo und Robin Quaison in der Spitze harmonierten, auch mit Jean-Paul Boetius, der dahinter spielte. Das 3-5-2 "war eigentlich nie mein System, sondern eher das 4-2-2-2, in dem ich mich sehr wohlgefühlt habe. Es geht aber nicht um Zahlen und genaue Systeme, sondern um die Art und Weise, wie wir in diesen Systemen arbeiten", erklärte Beierlorzer.
Im Falle einer Rückkehr zur Mainzer Vierkette müsste der neue Cheftrainer kräftig umstellen. Fernandes könnte ins Mittelfeld vorrücken, Aaron auf die Linksverteidigerposition zurück, rechts käme in der Viererkette vermutlich Daniel Brosinski zum Zuge. Im Mittelfeld setzte Beierlorzer an seiner ehemaligen Station häufig auf eine Doppelsechs, entweder im flachen 4-4-2 oder in einem 4-2-3-1. Das käme sicher Fernandes entgegen, dessen Lieblingsposition die Doppelsechs ist. Vor seinem Debüt als zentraler Innenverteidiger hatte der 23 Jahre alte Schweizer als alleiniger Sechser und Achter Defizite im Zweikampfverhalten aufgewiesen. Ein defensivstarker Nebenmann wie zum Beispiel Kunde würde ihm sicher guttun.