Bundesliga

Preetz benennt Probleme und nimmt das Team in die Pflicht

Mitgliederversammlung bei Hertha BSC

Preetz benennt Probleme und nimmt das Team in die Pflicht

Unzufrieden mit dem sportlichen Verlauf: Michael Preetz.

Unzufrieden mit dem sportlichen Verlauf: Michael Preetz. imago images

Die sportliche Situation des Hauptstadtklubs ist nach einem knappen Drittel der Saison indes nicht den Erwartungen entsprechend. Das machte Manager Michael Preetz in der Messehalle 22 unter dem Funkturm deutlich. Bei seiner Zwischenbilanz, die Ex-Profi Axel Kruse als Moderator in Interview-Form abfragte, sagte Preetz: "Wir sind nicht zufrieden. Das ist zu wenig. Wir sind hinter unserem Plan."

Der Manager stellte dies auch fest, weil er davon überzeugt ist, dass Herthas Team der Saison 2019/20 mehr zu bieten hat als elf Punkte nach elf Spielen und Abstiegskampf. Und so richtete er einen klaren Auftrag an Trainer Covic. "Wir können mehr, wir wollen mehr und wir müssen das in den nächsten Spielen zeigen."

Die Inkonstanz ist ein großes Problem von Hertha, was Preetz zum einen darauf schiebt, "dass wir einige Veränderungen im Kader und bei der Herangehensweise hatten. Solche Veränderungen brauchen Zeit, aber sie brauchen schon ein bisschen viel Zeit." In manchen Partien habe Covics Team gezeigt, "wo wir hinwollen, wenn wir offensive Wucht entwickeln", so der Manager, "aber wir kriegen zu viele einfache Gegentore." Hertha müsse in den nächsten Wochen "einfach konstanter spielen", so der 52-Jährige.

Das Derby ist noch nicht verdaut

Ein Stachel im Fleisch der Hertha-Fans ist unverändert vor allem der leblose Auftritt im Derby bei Union. Als Moderator Kruse die Darbietung des Teams um Kapitän Vedad Ibisevic mit "das war nichts" beschrieb, brandete lautstarker Beifall der Mitglieder auf. Preetz war der Auftritt im Derby auch zu wenig. "Wir waren nicht auf dem Platz, das war mit Abstand unser schlechtestes Saisonspiel." Die Niederlage bei Union hat aber auch atmosphärisch Spuren hinterlassen. "Der Situation müssen wir uns stellen", betont Preetz, der für die Unzufriedenheit des Anhangs Verständnis äußerte. "Das Spiel hat etwas mit uns gemacht. Sportlich und was die Stimmung angeht", sagte Preetz und wurde von den Zwischenrufen etlicher Fans daran erinnert, dass viele Hertha-Anhänger sauer sind.

Die äußerten sich bei der Aussprache - unter Beifall - teilweise ziemlich kritisch gegenüber der Sportlichen Führung - und auch zur Installierung von Trainer Covic. "Es müsste tatsächlich Unruhe herrschen", mahnte ein Mitglied, und ein anderes rügte den Klub für die erneute Installierung eines Trainers aus dem eigenen Nachwuchs. "Ich glaube, dass wir hier in der eigenen Suppe rühren."

Licht und Schatten bei der Adaption der neuen Spielweise

Preetz hielt den Covic-Kritikern entgegen: "Wir haben im Sommer aus Überzeugung eine Entscheidung getroffen", so Preetz, und der Manager betont, dass diese Überzeugung noch nicht unterwandert sei. Weil: "Wir sehen ihn jeden Tag und sehen wie er und sein Trainerteam mit der Mannschaft arbeiten", stellte Preetz klar. Mit Blick auf die veränderte Spielweise hin zu mehr Dominanz habe er in den bisherigen Spielen "Momente gesehen, in denen wir gesehen haben, wie es gehen soll, aber es gibt eben auch - und zwar deutlich zu viele - dieser anderen Momente".

Er verstehe es als seine Verpflichtung, "unsere Überzeugung nachzugehen und selbstverständlich auch in schwierigen Zeiten dann mit dem Trainer den Weg aus dieser Misere gemeinsam zu gehen."

Andreas Hunzinger