Gerade einmal 1,5 Millionen Euro kostete der quirlige Ex-Regensburger an Ablöse. Mit dem Ausgleich sowie dem Assist - er war von Dominick Drexler vor dem Strafstoß zum Kraichgauer Siegtor im Sechzehner getroffen worden - tütete Adamyan seine Scorerpunkte drei und vier ein. Topwert in Hoffenheim, einzig erreicht von Pavel Kaderabek und Robert Skov, die beide kurioserweise auf defensiveren Positionen situiert sind. Das zeigt vielleicht die größte Stärke dieses Kaders: seine Ausgeglichenheit.
Doch zurück zu Adamyan, der sich nach dem Erfolg gegen seinen Ex-Trainer Achim Beierlorzer realistisch gab: "Ein Unentschieden wäre verdient gewesen." Tatsächlich markierte die Einwechslung des Armeniers einen Wendepunkt. Denn bis zur Pause führte und dominierte der FC. Mit Adamyan ließ Alfred Schreuder dann höher anlaufen mit drei Mann gegen den Kölner Dreier-Aufbau. "Wir haben bewusst vor der Halbzeit nicht umgestellt, damit sie nicht wissen, was wir machen wollen", parierte der TSG-Trainer die Frage, warum diese Maßnahme erst zum Seitenwechsel erfolgt war.
Adamyan spürt "Schlag gegen die Ferse"
Schnell jedenfalls zahlte sie sich aus. Zunächst mit Adamyans feiner Direktabnahme, dann auch spielerisch, konnte die TSG das Geschehen nach der Umstellung auf 5-2-3 (offensiv 3-4-3) doch offener gestalten. Joker Adamyan darf sich als Effizienzmonster bezeichnen: Lediglich 296 Minuten benötigte er für drei Treffer und eine Vorlage. Den Strafstoß bezeichnete der bei Hansa Rostock Ausgebildete als "für mich klar. Ich berühre zuerst den Ball, dann krieg ich den Schlag gegen die Ferse".
Jürgen sagte, er fühlt sich gut. Er ist ein ruhiger Typ, gelassen, cool.
Sebastian Rudy über Jürgen Locadia
Gänzlich unklar dagegen war, wer zum Elfmeter antreten sollte. "Wir wussten vorher nicht, wer schießt", gestand Sebastian Rudy und berichtete: "Jürgen sagte, er fühlt sich gut. Er ist ein ruhiger Typ, gelassen, cool." Auch Schreuder erklärte: "Er hat es mit Grillitsch ausgemacht, wer den Elfmeter übernimmt, glaube ich. Er ist cool, im Strafraum immer torgefährlich." Was Locadia nicht nur vom Punkt in Köln unter Beweis stellte, sondern bereits beim 3:2 bei der Hertha und beim 3:0 gegen den SC Paderborn vor Wochenfrist. Die Leihgabe von Brighton and Hove Albion, eigentlich eher für die Breite im Kader geholt nach dem späten Abgang Adam Szalais zu Mainz 05, scheint einen Lauf zu haben.