Bundesliga

Streichs Kritik am Team und an den Fans

Freiburger: Leichte Beschwerden über den Schiedsrichter

Streichs Kritik am Team und an den Fans

Genervt von den Bengalos der Freiburger Fans: Freiburgs Trainer Christian Streich.

Genervt von den Bengalos der Freiburger Fans: Freiburgs Trainer Christian Streich. imago images

Streich reist gewöhnlich gerne nach Berlin. Er schätzt unter anderem das spezielle Flair, die greifbare Historie und die kulturelle Vielfalt in der Hauptstadt. Auch sportlich hat er an Deutschlands größte Stadt gute Erinnerungen: Als A-Jugendtrainer gewann der dort zweimal den Junioren-Vereinspokal (2006, 2011), einmal im benachbarten Potsdam (2009). Die jüngste Dienstreise nach Berlin am Samstag verlief jedoch gar nicht nach Streichs Geschmack - aus vielerlei Hinsicht.

Die Ärgernisse für den 54-Jährigen begannen schon vor dem Anpfiff. "Du kommt auf den Platz und in der Kurve brennen die Bengalos, überall ist Rauch, das können wir gar nicht gebrauchen. Das ist eine Katastrophe und hat mich total genervt, weil ich es gar nicht kenne von unseren Fans", kritisierte Streich eine Minderheit der mitgereisten rund 2500 SC-Anhänger, die auch vor Beginn der zweiten Hälfte Pyrotechnik zündelte. "Ich weiß nicht, was das soll. Die sollen in die Hauptstadt fahren, das ist wunderbar, da gibt es einen Ausflug, dann das Spiel und fertig", schilderte der Trainer, wie es aus seiner Sicht eigentlich hätte laufen sollen, in dem Bewusstsein, dass nur einige wenige im Gäste-Block für die überflüssige Aktion sorgten, die dem SC eine Geldstrafe einbrocken dürfte.

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Du kommt auf den Platz und in der Kurve brennen die Bengalos, überall ist Rauch, das können wir gar nicht gebrauchen. Das ist eine Katastrophe und hat mich total genervt, weil ich es gar nicht kenne von unseren Fans.

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"Ich weiß nicht, ob sie besonders cool sein wollten, weil sie in der Hauptstadt sind, oder ob es ihnen in den Kopf gestiegen ist, weil wir 14 Punkte haben", rätselte Streich über das ungewohnte Fehlverhalten und schlussfolgerte genervt: "Jetzt ist der Kopf aber wieder klar. Jetzt wissen wir ja wieder, wo wir stehen."

Das wiederum war auf die Leistung seiner Mannschaft bezogen. Die Aktion der Fans habe laut Streich zum Spiel gepasst, sei aber "keine Entschuldigung, dass wir verloren haben". Streich kritisierte den Auftritt seiner Spieler deutlich: "Wir waren nicht aggressiv und insgesamt nicht präsent genug. Beim ersten Gegentor verteidigen wir nicht. Die extrem vielen langen Bälle haben uns nicht geschmeckt, Union war uns in vielen Dingen überlegen und hat hochverdient mit 2:0 gewonnen."

Streichs "persönliches Gespräch" mit dem Schiedsrichter

Ein Dämpfer nach dem besten Saisonstart der SC-Historie, der für Streich doppelt ärgerlich ist, weil er explizit und nicht zu selten vor der körperlich robusten Spielweise von Union mit vielen langen Bällen gewarnt hatte. Da hielt seine Mannschaft zu wenig dagegen, aber Streich konnte bei aller Kritik nicht ganz verbergen, dass er auch mit der Spielleitung von Benjamin Cortus nicht ganz einverstanden war. Nach dem Abpfiff hatte er dem Unparteiischen seinen Unmut direkt nach Abpfiff auf dem Rasen mitgeteilt. "Es war ein persönliches Gespräch", sagte Streich auf Nachfrage in der Pressekonferenz und wollte zunächst nicht näher darauf eingehen.

Später wurde klar, dass Streich unzufrieden damit war, wie Cortus mit der Zweikampfführung der Berliner (21:13 Fouls) umgegangen ist. "Der Lucas Höler hat es am Anfang schon ein paar Mal richtig abbekommen", sagte Streich. Ob er sich mehr Schutz seiner Spieler durch Cortus gewünscht hätte? "Dazu will ich nichts sagen. Der eine macht es so, der andere macht es so. Wenn du den Ball annehmen willst, gibt es Leute, die sagen: So nicht. Und Leute, die eher sagen: Das ist normal."

Philipp Lienhart wurde in seiner Einschätzung zum Schiedsrichter konkreter: "Speziell am Anfang haben unsere Offensivspieler bei jedem Ballkontakt einen in die Beine bekommen. Da hätte vielleicht der Schiri schneller Gelbe Karten zeigen können." Dennoch waren sich Streich und Lienhart einig: Die Schiedsrichterleistung war nicht verantwortlich für die Freiburger Niederlage. "Dem haben wir uns zu stellen und es hat nichts damit zu tun, dass wir verloren haben. Wir waren nicht gut genug", stellte Streich klar. Und Lienhart meinte: "Wir müssen dagegenhalten. Das haben wir leider nicht genug getan."

Carsten Schröter-Lorenz

Bilder zur Partie 1. FC Union Berlin - SC Freiburg