Bundesliga

Malli: "Ich muss aggressiver sein"

Wolfsburgs Regisseur überzeugt in veränderter Rolle

Malli: "Ich muss aggressiver sein"

Zeigte gegen Caen eine ansprechende Leistung im neuen VfL-Trikot: Yunus Malli.

Zeigte gegen Caen eine ansprechende Leistung im neuen VfL-Trikot: Yunus Malli. imago images

Er kam als Spielmacher, als Zehner, als Hoffnungsträger des VfL Wolfsburg. Die Erwartungen erfüllen konnte Yunus Malli, der 2017 für 12,5 Millionen Euro aus Mainz verpflichtet wurde, bislang nicht. Schwierige Zeiten liegen hinter dem 27-Jährigen, der dennoch nicht ans Aufgeben bei den Niedersachsen denkt. Unter Neu-Trainer Oliver Glasner will der Türke seine Chance suchen. Und macht dies bislang gut.

Neue, etwas defensivere Rolle

Zwei Testspiele gegen Hansa Rostock (2:1) und SM Caen (2:1), zweimal gehörte Malli, der jeweils eine Halbzeit spielte, zu den auffälligsten VfL-Spielern. "Bei beiden Spielen habe ich mich gut gefühlt auf dem Platz", sagt der Offensivmann, der in Glasners 3-4-3-System eine der beiden zentralen Mittelfeldpositionen eingenommen hat. Den klassischen Spielmacher gibt es nicht mehr in Wolfsburg. Eine neue Rolle für Malli, der sich mit ihr aber durchaus anfreunden kann. "Ich denke, in dem System ist das eine Position, die ich spielen könnte. Die Testspiele sind dafür da, um das auszuprobieren." Er weiß, dass er in gerade in puncto Defensivspiel Steigerungsbedarf hat. "Da muss ich mich reinfinden, fleißig sein, viel laufen, was ich kann. Der Punkt ist: Ich muss aggressiver sein, das versuche ich noch zu verbessern."

Und weil der türkische Nationalspieler auch eine Position weiter vorne agieren könnte, macht er sich Hoffnungen, dass er zukünftig über die Rolle des Ergänzungsspielers hinauskommt - wenngleich der Konkurrenzkampf im VfL-Mittelfeld gewaltig ist. "Es ist immer gut, wenn man ein bisschen flexibel ist. Auch auf der Position kann man was nach vorne machen, auch wenn sie einen Tick defensiver ist. Dann wird man sehen, wo ich zum Einsatz komme." Gegen Rostock bereitete Malli das 1:0 durch Felix Klaus direkt vor, gegen Caen leitete er das zwischenzeitliche 1:1 durch Wout Weghorst mit einem feinen Pass ein.

Malli ein "Umschaltzehner"

Ein guter Start für Malli unter Glasner. "Der erste Eindruck ist, dass mir das schnelle Umschaltspiel liegt, ich kenne es ein bisschen aus meiner Mainzer Zeit. Martin Schmidt hat mich immer Umschaltzehner genannt." Seine Aufgabe beschreibt er so: "Für mich gilt es, nach der Balleroberung schnell meine Mitspieler zu bedienen oder selber nach vorne und zum Torabschluss zu kommen."

Das ist in der vergangenen Saison nur selten passiert. In 21 Spielen kam er auf ein Tor und zwei Vorlagen, nur fünfmal stand Malli in der Startelf. "Für mich persönlich war es nicht zufriedenstellend, als Mannschaft war es top. Ich denke, jeder hat seinen Teil dazu beigetragen - der eine mehr, der andere weniger. In meinem Fall würde ich weniger sagen." Nun wolle er nur noch nach vorne blicken. "Jetzt spielen wir in Europa, ich bin froh, dabei zu sein."

An einen Wechsel, beteuert der feine Techniker, habe er nicht gedacht. Schon vor Saisonende habe ihm die Vereinsführung mitgeteilt, dass sie mit ihm plant. Zudem kam mit Glasner ein neuer Trainer. Wenn Bruno Labbadia geblieben wäre, sagt Malli ehrlich, "hätte man schauen müssen. Bei einigen Trainern passt es, bei anderen nicht." Jeder Trainer habe seine eigene Philosophie, weiß Wolfsburgs Nummer 10, "Spielertypen, die er bevorzugt. Ich habe weniger dazugehört. Da braucht man auch gar nicht böse zu sein. Das ist halt so, das muss man akzeptieren. Ich habe versucht, das Beste daraus zu machen." Und das versucht er auch jetzt wieder. In neuer Rolle.

Thomas Hiete