Bundesliga

Torwartdiskussion beim 1. FC Nürnberg? Fabian Bredlow: "Wenn nicht jetzt, wann dann?"

FCN-Keeper beim 0:6-Debakel besonders im Fokus

Torwartdiskussion? Bredlow: "Wenn nicht jetzt, wann dann?"

Schon wieder "den Sack vollgekriegt": FCN-Keeper Fabian Bredlow.

Schon wieder "den Sack vollgekriegt": FCN-Keeper Fabian Bredlow. imago

Es sind diese Momente, die Torhüter lieben. Nürnberg gegen Düsseldorf, 33. Minute: Fortuna-Angreifer Lukebakio läuft allein auf Keeper Bredlow zu - mit einer Glanztat verhindert jener den 1:1-Ausgleich. Der FCN gewinnt am Ende 3:0. Die fürchterliche 0:7-Klatsche in Dortmund, sie ist wieder ganz weit weg.

Nur eine Woche später ist sie wieder allgegenwärtig. 0:6 in Leipzig - und diesmal erlebt Bredlow die Momente, die Torhüter hassen. Mal schlägt der Ball im kurzen Eck ein (Sabitzers 3:0), mal lässt er einen haltbaren Distanzschuss passieren (Sabitzers 5:0), mal legt er das Leder unfreiwillig für den Stürmer auf (Werners 6:0). Auch ein gehaltener Elfmeter gegen Werner ändert wenig am Prädikat "ungenügend", das der Keeper hinterlässt, zumal auch die ersten beiden Gegentore nicht unhaltbar scheinen.

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Dass Bredlow (von 2012 bis 2014 bei RB unter Vertrag) das halbe Dutzend an alter Wirkungsstätte um die Ohren bekam, tangierte ihn weniger. "Bei sechs Toren ist es scheißegal, wo du die kassierst. Die tun einfach höllisch weh, egal gegen wen", sagte er deutlich. Ebenso klar äußerte sich der 23-Jährige in Bezug auf eine mögliche Torhüterdiskussion beim FCN. "Ich habe sechs Dinger kassiert. Wenn es die jetzt nicht geben würde, wann dann?" Eine Torwartdiskussion gäbe es ja "eigentlich andauernd, und nach einem 0:6 denke ich, dass es sie auch geben wird". Bredlow also im nächsten Spiel auf der Bank? "Das sage ich nicht", erklärte er ausdrücklich. "Ich sage nur, dass es eine Diskussion gibt - vielleicht nicht intern, aber extern. Das kann ich auch nicht ändern."

Und dann gehst Du mit einem 0:4 in die Halbzeit und denkst: In welchem Film bin ich gerade?

Fabian Bredlow

Klar ist aber auch: Bredlow war nicht der einzige FCN-Totalausfall; kein einziger Nürnberger erreichte Normalform. Ein Lerneffekt aus der Dortmund-Klatsche? Nicht zu erkennen. Vielmehr rannten die Nürnberger ein ums andere Mal an, um ein ums andere Mal ins offene Messer zu laufen. So recht konnte sich Bredlow das Verhalten seiner Vorderleute auch nicht erklären. "Der eine denkt dann vielleicht, er muss nochmal hoch anlaufen. Bis das alle begriffen hatten, hat es vielleicht noch einen Moment zu lange gedauert", so Bredlow.

Leipzig "in die Karten gespielt"

Einen Moment ist untertrieben. Die Erkenntnis, sie kam schlicht viel zu spät. "Spätestens nach dem 0:4 hat jeder kapiert: vorne anzulaufen bringt gar nichts mehr, wir müssen uns jetzt einfach hinten reinstellen und hoffen, dass nichts mehr aufs Tor kommt", sagte der Keeper. Sei man gegen Dortmund noch zu passiv gewesen, habe man den Leipzigern diesmal "einfach in die Karten gespielt. Wir wussten, dass sie gutes Gegenpressing spielen und machen dann Fehlpässe im Spielaufbau, das wird eiskalt bestraft." Nach Düsseldorf habe man eigentlich gedacht, die Köpfe seien wieder frei. "Und dann gehst Du mit einem 0:4 in die Halbzeit und denkst: In welchem Film bin ich gerade?"

Es war letztlich eine Wiederholung. Nach dem Dortmund-Horrorfilm hatte Trainer Michael Köllner noch auf eine größere Analyse verzichtet. Nun aber ist klar: Das 0:7 war kein Ausrutscher. "Wir haben jetzt zweimal gegen Top-Mannschaften gespielt und zweimal den Sack vollgekriegt. Das müssen wir jetzt aufarbeiten und uns etwas überlegen, dass sowas nicht nochmal passiert“, sagte Bredlow.

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