Bundesliga

Rot-Ärger bei Hertha BSC nach dem 3:2 bei RB Leipzig: "Schon eine Frechheit!"

Preetz spricht von fehlendem Bundesliga-Niveau

Herthas Rot-Ärger: "Schon eine Frechheit!"

Als "alles über den Haufen" geworfen war: Jordan Torunarigha (l.) sieht in Leipzig früh Rot.

Als "alles über den Haufen" geworfen war: Jordan Torunarigha (l.) sieht in Leipzig früh Rot. imago

Was so eine frühe Rote Karte nicht alles verändert! Als Hertha-Innenverteidiger Jordan Torunarigha am Sonntag in Leipzig (3:2) schon in der siebten Minute für eine vermeintliche Notbremse vom Platz geflogen war, musste Valentino Lazaro vom linken Mittelfeld auf die Sechs rücken und später, nach Peter Pekariks Verletzung, sogar auf die Rechtsverteidigerposition. Fabian Lustenberger wiederum wurde vom Sechser zum Innenverteidiger und fand die 83-minütige Unterzahl dort "gar nicht so anstrengend, muss ich ehrlich zugeben".

In jedem Fall musste Hertha, das mit mutigem Offensivgeist losgelegt und gleich die Führung erzielt hatte (Selke, 6.), schnell "alles über den Haufen werfen" (Lazaro), sich entgegen dem Plan komplett zurückziehen. Und auch wenn mit dem 3:2-Sieg am Ende alles gut ging und die von Trainer Pal Dardai schon im Vorfeld erträumte "Sensation" gelang: Hätte es die Rote Karte überhaupt geben dürfen?

Spielersteckbrief Torunarigha
Torunarigha

Torunarigha Jordan

Spielersteckbrief Lazaro
Lazaro

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Rot war falsch - Preetz war das entscheidende Argument aufgefallen

Nein, waren sich nahezu alle Herthaner einig - führten dafür aber ganz unterschiedliche Gründe an. "Gelb kannst du geben", meinte Dardai , gegen Rot spreche, dass es "ganz klar eine Aktion zum Ball war", führte Lustenberger aus. Und Lazaro "glaubte" Schiedsrichter Frank Willenborg schon, dass es Rot war, weil ja auch der Videoassistent diese Meinung vertrat; "aber wenn man dann sieht, dass der Gegner für andere Fouls nicht mal eine Gelbe bekommt, ist das dann schon eine Frechheit".

Nicht Rot, da eine Aktion zum Ball? Nicht Rot, da unverhältnismäßig? Das waren wackelige Argumente: Ein Foul vor dem Strafraum, das eine offensichtliche Torchance des Gegners verhindert, zieht schließlich immer einen Platzverweis nach sich, wie unbeabsichtigt es auch sein mag. Und trotzdem war die Entscheidung falsch, der entscheidende Grund war Manager Michael Preetz gleich aufgefallen: RB-Stürmer Timo Werner hatte Torunarigha gefoult, als er dessen Laufweg kreuzte, nicht umgekehrt.

Beide Mannschaften waren heute auf Bundesliga-Niveau, aber nicht alle Beteiligten!

Michael Preetz

"Ich habe ja selber mal Fußball gespielt, von daher kann ich nur sagen: Das macht Werner clever", befand der Ex-Stürmer. "Er fädelt ein, er stellt das Bein bei Jordan vor, und dann fällt er am Ende. Das ist eine Rote Karte, die man sicher nicht geben muss." Mehr noch: "Beide Mannschaften waren heute auf Bundesliga-Niveau, aber nicht alle Beteiligten!"

Und damit meinte Preetz auch Videoassistent Marco Fritz: "Ich gehe davon aus, dass das überprüft wurde und dass der Kollege in Köln den Schiedsrichter in seiner These gestützt hat, sonst hätte er sich diese Szene noch einmal angeschaut. Also ich habe nur einmal gebraucht, um zu einem anderen Urteil zu kommen..."

Torunarigha für ein Spiel gesperrt

Sei's drum: Letztlich konnten die Herthaner über ihren Ärger so "entspannt" sprechen, wie Lustenberger das Unterzahlspiel als Innenverteidiger empfand. Torunarigha wurde zwar für ein Spiel gesperrt, trotzdem gehen sie mit einer "sehr, sehr positive Überraschung zum genau richtigen Zeitpunkt" (Preetz) in die kurze Winterpause. Und so konnte Lazaro ebenso großzügig wie berechtigt anmerken, dass es Willenborg "ansonsten gut gepfiffen" hat. "Jetzt wollen wir mal nicht meckern."

jpe/rei

Bilder zur Partie RB Leipzig - Hertha BSC