Im Streben nach einem qualitativ wie quantitativ ausgeglichenen Kader unterscheidet sich auch Martin Schmidt nicht großartig von seinen Kollegen. "Wir wollen möglichst auf allen Positionen gleichwertig doppelt besetzt sein", sagt der Wolfsburger Trainer und sieht diese Vorgabe alsbald auch im Abwehrzentrum erfüllt. Mehr noch: Mit der Rückkehr der verletzten Jeffrey Bruma (Knie) und John Anthony Brooks (Oberschenkel) könnte der Coach künftig gleich über fünf Innenverteidiger verfügen. Zu den zuletzt eingesetzten Marcel Tisserand und Felix Uduokhai gesellt sich schließlich auch noch Robin Knoche – und könnte wie berichtet künftig übrig sein, denn fünf Spieler sind nominell einer zu viel auf dieser Kaderposition.
Notstand statt Überfluss
Wie der kicker erfuhr, gibt es entsprechend hinter den Kulissen der Liga schon Bewegung in dem Thema. Es riecht nach Personalverschiebungen. Als Wechselkandidaten kommt bei den Wölfen vermutlich vorerst nur Knoche infrage. Bruma war rund sieben Monate lang außen vor, die anderen drei Verteidiger wechselten gerade erst zum VfL. Knoche überdenkt mit seinem Management die Lage, offenbar sondiert parallel auch der VfL für seinen Spieler den Markt. Zumal in anderen Klubs statt Überfluss eher Notstand in der Defensive herrscht.
Nach dem Ausfall des Brasilianers Felipe etwa sucht Aufsteiger Hannover nach einem tauglichen Mann. Neben dem gesetzten Salif Sané agierte Bundesliga-Newcomer Florian Hübner zuletzt für 96-Coach André Breitenreiter nicht zufriedenstellend. Waldemar Anton als einziger verbliebener Kandidat wurde bislang im defensiven Mittelfeld benötigt. Und auch bei Schlusslicht Köln wird die Lage analysiert: Von Dominic Maroh ist man offenbar beim FC nicht mehr vollkommen überzeugt, Frederik Sörensen wackelte während der jüngsten Talfahrt bedenklich. Allein Dominique Heintz erfüllt aktuell die Erwartungen von Coach Peter Stöger.
Verschlägt es das Wolfsburger Eigengewächs Knoche schon in der Winterpause zumindest vorübergehend – also womöglich auf Leihbasis – zu einem neuen Klub? Vorausgesetzt, das komplette VfL-Innenverteidiger-Quintett bleibt gesund, wird sich in den nächsten Wochen herausstellen, wie die Perspektiven der einzelnen Akteure sich entwickeln.