kicker: Wir erwischen Sie an einem griechischen Strand. Wie beurteilen Sie mit Abstand die Saison, Herr Heidinger?
Sebastian Heidinger: Für den Verein war es ein traumhaftes Jahr, für mich persönlich die schönste und beste Saison.
3. Liga - Tabelle
Trainersteckbrief Zorniger
Spielersteckbrief Heidinger
RB Leipzig - Vereinsdaten
Gründungsdatum
19.05.2009
Vereinsfarben
Rot-Weiß
RB Leipzig - Die letzten Spiele
kicker: Der Durchmarsch war offiziell kein Muss. Wie erwartungsfroh waren Sie und Ihre Kollegen intern?
Heidinger: Wir wussten nicht, wie stark die 3. Liga ist. Was wir wussten war: Eine Saison im Niemandsland der Tabelle kommt nicht infrage. In der Winterpause war klar: Wir spielen um den Aufstieg.
kicker: Darmstadt blieb bis zuletzt dran.
Heidinger: Wir haben immer gedacht, dass die einbrechen. Der Einbruch kam nicht. Darmstadt hat sich den Aufstieg verdient, Hut ab.
Dass ich kicken kann und nicht langsam bin, wusste ich.
Sebastian Heidinger
kicker: Sie sind nicht als potenzieller Stammspieler gestartet, wurden dann zum stabilsten RB-Profi. Hat Sie das selbst überrascht?
Heidinger: Dass ich kicken kann und nicht langsam bin, wusste ich. Als meine Chance kam, war ich da. Richtig fit und stressresistent wird man nur mit den Spielen, das kann kein Training der Welt ersetzen. Mit den Spielen kommen Form und Selbstvertrauen.
kicker: Ihr Trainer Alexander Zorniger ist ein Taktik-Freak und bei allen möglichen Fitnesstests extrem anspruchsvoll. Hat man heutzutage überhaupt noch Spaß beim Üben?
Heidinger: Hat man, ja. Natürlich nicht in jeder Einheit. Aber der Erfolg spricht für sich. Man steigt nicht zweimal hintereinander auf, wenn man taktisch und sportwissenschaftlich hinterherhinkt.
Der Gegenwind wird in der 2. Liga noch stärker.
Sebastian Heidinger
kicker: Ihr Arbeitgeber spaltet die Fußball-Nation. Wie fühlt sich RasenBallsport Leipzig für Sie an?
Heidinger: Wir hatten 80 000 Fans in den beiden letzten Heimspielen. Wenn das ein Plastikklub ist, fühlt es sich richtig gut an, das Plastik. Hier arbeiten alle mit Herzblut an großen Zielen. Uns wird nichts geschenkt, der Gegenwind wird in der 2. Liga noch stärker.
kicker: Wer spielt oben mit?
Heidinger: Die üblichen Verdächtigen. Der FCK, der FCN, Braunschweig, Fürth, 1860. Und ich hätte nichts dagegen, wenn dahinter schon wir auftauchen.
kicker: Sechs, sieben neue Spieler werden zu RB kommen, der Kampf um die Stammplätze wird noch härter. Angst um Ihren Status?
Heidinger: Dass jedes Jahr neue und gute Spieler kommen, ist bei einem Klub mit diesen Ansprüchen normal. Ich werde wie immer alles geben und habe vielleicht den kleinen Vorteil, dass der Trainer weiß, was ich kann und was nicht.
zum Thema:
kicker: Ihr Vertrag läuft nur ein Jahr, eine Verlängerung ist abhängig von Einsatzzeiten. Ein fairer Deal?
Heidinger: Ich hätte auch lieber einen Fünfjahresvertrag, kann mit dieser Lösung aber gut leben. Zum Trainingsauftakt am 17. Juni muss ausdauertechnisch fast alles da sein. Ich arbeite jetzt schon hart, will und muss in guter Form sein.
kicker: Thema Aufstiegsprämie: Ihr Kollege Dominik Kaiser hat sich ein Sofa zugelegt. Zu einem Beistelltisch dürfte es auch gereicht haben. Was haben Sie mit dem Geld gemacht?
Heidinger: Urlaub.
Interview: Guido Schäfer
