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600-100-300: Das steckt hinter dem neuen DFL-Milliardenplan

Liga sucht weiterhin nach einem Investor

600-100-300: Das steckt hinter dem neuen DFL-Milliardenplan

Die DFL hofft weiter auf den Einstieg eines strategischen Partners.

Die DFL hofft weiter auf den Einstieg eines strategischen Partners. picture alliance/dpa

Von einer möglichen Finanzspritze in Höhe von 800 Millionen bis hin zu eben einer Milliarde Euro durch einen strategischen Partner jedenfalls berichteten mehrere Teilnehmer der beiden Informationsveranstaltungen am vergangenen Donnerstag und am gestrigen Montag unabhängig voneinander. Zuvor war von Investitionen zwischen 500 und 750 Millionen Euro die Rede.

Der nun im Kreise der Klubs kommunizierte, neue Betrag setzt sich nach kicker-Informationen so zusammen: Rund 600 Millionen Euro sollen in den Ausbau des Geschäftsmodells der Liga gehen, also vornehmlich in die digitale Weiterentwicklung des Produkts. Rund 100 Millionen Euro sollen als Anreiz über die Rate-Card an die Klubs gehen, die zu Werbereisen ins Ausland aufbrechen. Aktuell fördert die Liga Reisen in Zielmärkte mit rund fünf Millionen Euro pro Saison. Die genannten 100 Millionen Euro sollen in den nächsten 6 Jahren verteilt werden und entsprechend die Reisefreudigkeit erhöhen, um die zuletzt wachsende Auslandsvermarktung weiter zu steigern. Bei der letzten Mitgliederversammlung am 9. Oktober hatte die neue DFL-Geschäftsführung, Dr. Steffen Merkel und Dr. Marc Lenz, als einen von mehreren strategischen Schwerpunkten die "komplette Überarbeitung des heutigen Konzepts zur Auslandsförderung ('internationale Ratecard')" genannt.

Die Investitionen werden nicht sofort zu Mehreinnahmen führen

Bleiben noch weitere bis zu 300 Millionen Euro. Geld, das als Ersatzleistung an die Vereine ausgeschüttet wird, um die dortigen Mindereinnahmen wegen der Abgaben an einen möglichen Partner zu decken. Denn je nach der Höhe des Prozentanteils an den Medienrechten, den ein Investor erwirbt, muss der Ligaverband ihn an den entsprechenden Erlösen beteiligen. Aktuell nimmt die DFL rund 1,1 Milliarden pro Saison aus den nationalen und gute 200 Millionen Euro pro Saison aus den internationalen Medienrechten ein. Erwirbt ein Partner für eine Summe X, die mutmaßlich über mehrere Jahre verteilt käme, beispielsweise 7,5 Prozent, stünden ihm 97,5 Millionen Euro pro Jahr zu. Denn klar ist: Die Investitionen werden nicht sofort zu Mehreinnahmen führen, sondern erst nach einem gewissen Zeitraum. Um diesen zu überbrücken, will man bis zu 300 Millionen Euro zurücklegen. Die nächste Runde im Prozedere steht am 14. November an bei der Sitzung des Liga-Präsidiums, ehe im Dezember in einer Mitgliederversammlung abgestimmt werden könnte.

Im Mai war ein umfangreicherer Deal, der bis zu zwei Milliarden Euro bringen sollte, am Verfehlen der nötigen Zwei-Drittelmehrheit in Bundesliga und 2. Liga gescheitert. Dass Gelder zur Verbesserung der Infrastruktur und auch zur freien Verfügung direkt an Klubs fließen sollten, hatte bei einigen Funktionären Skepsis hervorgerufen. Das jetzt diskutierte Modell, das außer den Ausgleichszahlungen vornehmlich Investitionen ins gemeinsame Geschäftsmodell vorsieht, scheint zum aktuellen Zeitpunkt durchaus mehrheitsfähig, so berichten es mehrere Teilnehmer der beiden Infoveranstaltungen.

Benni Hofmann