Herthas Trainer Bruno Labbadia musste nach dem 3:0-Sieg in Augsburg vor der Länderspielpause im Angriff wechseln: Piatek stürmte anstelle des verletzten Cordoba (Bänderverletzung im Sprunggelenk).
Auch BVB-Coach Lucien Favre musste verletzungsbedingt wechseln, da Delaney nach einem Schlag auf die Wade aufgrund einer Prellung passen musste. Gegenüber der 2:3-Niederlage im Topspiel gegen Bayern München gab es drei Änderungen: Can, Dahoud und Brandt spielten anstelle von Delaney, Sancho und Reyna (beide Bank). Das ging auch mit einer Systemänderung einher, die Dortmunder spielten hinten mit einer Dreierkette.
Hertha hält dagegen - und schlägt eiskalt zu
Bundesliga, 8. Spieltag
Sportlich entwickelte sich in Berlin ein interessantes Duell zweier Mannschaften, die zwar unterschiedliche Spielansätze verfolgten, sich aber dennoch auf Augenhöhe begegneten. Die Hertha verteidigte aggressiv, war giftig in den Zweikämpfen, ließ sich anfangs aber etwas zu sehr hinten reindrücken. Dennoch mussten sich die Alte Dame keine großen Sorgen machen, da der BVB um den frisch gebackenen Golden Boy Haaland zwar Feldvorteile hatte, letztlich aber im finalen Drittel nicht wirklich zur Geltung kam.
Das Niveau des Spiels war beachtlich, wenngleich Chancen rar gesät waren: Schwolow parierte Reus' Halbchance ohne größere Probleme (17.), während auf der anderen Seite Bürki bei Daridas Versuch zur Stelle war (26.). In dieser Phase hatten sich die Berliner bereits von einer zwischenzeitlichen Umklammerung befreit und sorgten über schnelle Konter durchaus für Entlastung.
In der 33. Minute schlug die Hertha dann sogar zu: Nach einem weiten Abschlag gestattet Dahoud Lukebakio zu viel Platz, den dieser nutzte, um auf Matheus Cunha zu passen: Der Brasilianer bedankte sich und traf aus der zweiten Reihe sehenswert zum 1:0. Danach erhöhte der BVB den Druck, machte das Spiel fortan breiter und wurde gefährlicher. Kurz vor der Halbzeit lag der Ausgleich sogar in der Luft, Plattenhardt störte aber Haaland noch entscheidend und rettete den Hausherren damit auch die Halbzeitführung (45.+1).
Haaland-Show nach dem Seitenwechsel
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, hatten sich die Dortmunder wohl aber gedacht - insbesondere Haaland. Der Norweger riss das Spiel nach dem Seitenwechsel an sich und führte den BVB letztlich zum Sieg: In der 47. Minute veredelte der 20-Jährige ein Can-Zuspiel zum 1:1, kurz darauf schloss er einen Konter nach toller Pekarik-Chance (48.) mustergültig mit einem trockenen Schuss ins lange Eck perfekt ab (49.) und machte schließlich nach einem missglückten Pass von Plattenhardt auf Alderete seinen lupenreinen Hattrick perfekt (62.).
Innerhalb einer Viertelstunde hatte der BVB für klare Verhältnisse im Olympiastadion gesorgt und den Willen der Hertha gebrochen, die Berliner wirkten vielmehr angeschlagen und kassierten schon bald den nächsten Treffer: Meunier flankte von rechts scharf nach innen, wo dann sowohl Guerreiro als auch Pekarik zu Boden gingen, doch der Portugiese reagierte handlungsschnell und spitzelte die Kugel aus kurzer Entfernung im Liegen zum 4:1 in die Maschen (70.).
Historischer Viererpack, historische Einwechslung
Berliner Doppelpacker: Herthas Matheus Cunha (3.v.l.). Getty Images
Die Entscheidung war damit gefallen, die Messe aber noch längst nicht gelesen. Die Partie hatte nämlich noch so einiges zu bieten: Zuerst holte Guendouzi gegen Akanji einen Strafstoß heraus, den Matheus Cunha sicher zum 2:4 verwandelte (78.). Neue Hoffnung keimte in Berlin aber nicht auf, denn dieser Abend gehörte einzig und allein Haaland. Nur wenige Sekunden nach dem verwandelten Elfer erzielte der Norweger nach feinem Vertikalpass von Bellingham den ersten Viererpack seiner Bundesliga-Karriere (80.).
Etwas später durfte sich Haaland dann verabschieden, er machte Platz für Moukoko, der damit im Alter von 16 Jahren und einem Tag zum jüngsten Spieler der Bundesliga-Geschichte avancierte und den bisherigen Rekordhalter Nuri Sahin ablöste (85.).
Ein Treffer war dem Talent dann aber nicht vergönnt, was auch daran lag, dass beide Mannschaften in der Schlussphase das Spiel nur noch über die Runden bringen wollten. Mit Blick auf den engen Terminplan der Westfalen war das auch wenig verwunderlich, denn für die Dortmunder geht es Schlag auf Schlag weiter: Am Dienstag können die Westfalen mit einem Heimsieg gegen Club Brügge (21 Uhr) einen großen Schritt in Richtung K.-o.-Phase der Champions League machen, ehe am Samstag (15.30 Uhr) darauf der 1. FC Köln zu Besuch kommt. Die Hertha ist tags darauf in Leverkusen gefordert (15.30 Uhr).