Hoffenheims Trainer Sebastian Hoeneß tauschte im Vergleich zur 1:2-Niederlage in Wolfsburg fünfmal Personal aus, auch zwangsläufig wegen einiger Covid-19-Erkrankungen: Für Bogarde, Vogt, Rudy, Belfodil und Dabbur spielten Posch, Nordtveit, Geiger, Bebou und Kramaric.
VfB-Coach Pellegrino Matarazzo brachte nach dem 2:2 gegen Eintracht Frankfurt drei Neue: Anton, Coulibaly und Didavi kamen für Karazor, Sosa und Klimowicz zum Zug.
"Mutig wie immer" wolle man das Gastspiel angehen, hatte Matarazzo vor dem Spiel die Herangehensweise vorgegeben. Gesagt, getan, der VfB beeindruckte mit erfrischendem Offensivfußball, der in der 5. Minute bei einer Doppelchance fast in die Führung gemündet hätte (Wamangituka, Didavi).
Gonzalez kontert Baumgartner postwendend
Die TSG war meist defensiv gebunden und kam über Ansätze zunächst nicht hinaus - die Führung war deshalb schmeichelhaft, als Baumgartner glücklich am Ball blieb, von Mangala nicht entschlossen genug verteidigt wurde und aus 16 Metern vollendete (16.).
Die Antwort der Schwaben folgte prompt: Endo spielt Gonzalez rechts am rechten Strafraumeck an - und der Argentinier legte mit einem Dribbling an drei Gegenspielern vorbei los und schoss mit links aus elf Metern flach ins linke Eck -1:1 (18.).
Wamangituka setzt entschlossen nach - Gonzalez muss raus
In der nun abwechslungsreicheren Partie stellte sich 1899 etwas besser auf den Offensivwirbel der Gäste ein. Aber nur vorübergehend, mit der besseren Struktur und dem zielstrebigeren wie präziseren Angriffsspiel drehte der VfB den Spieß mit einem spektakulären Treffer um: Didavi flankte, Gonzalez nickte an die Latte. Wamangituka knallte den Ball beim Nachsetzen an den rechten Pfosten und brachte den Abpraller dann schlussendlich im Tor unter (27.).
Baumann verhindert das dritte Stuttgarter Tor
Pech für den Aufsteiger, dass sich Gonzalez beim Kopfball verletzte und raus musste - Kalajdzic kam (32.). Die Kraichgauer suchten nach einer Antwort, bis auf einen Baumgartner-Fernschuss (34.) wurde Kobels Tor bis zur Pause aber nicht mehr bedroht. Der VfB war Treffer Nummer drei ganz nah, weil die Hausherren immer wieder bedenkliche Abwehrlücken offenbarten: Baumann verhinderte nach schneller Kombination bei Wamangitukas Schlenzer das 1:3 famos (39.).
Bundesliga, 8. Spieltag
Bald nach Wiederanpfiff luden die Schwaben den Kontrahenten zum Ausgleich ein, die TSG nahm dankend an: Samassekou verlagerte das Spiel von rechts nach links. Kramaric fand den aufgerückten Sessegnon auf der linken Bahn, der Stenzel enteilte und Kobel aus spitzem Winkel tunnelte - sein Premierentor in der Bundesliga (48.).
Hoffenheim stand nun viel höher, hatte Präsenz, presste energisch und zwang die kaum mehr angriffslustigen Schwaben in die Defensive. Fast hätte sich das Blatt gewendet, als Baumgartner und Kramaric konterten, letzterer aber an Kobel scheiterte (61.). Wenig später rettete der eingewechselte Sosa vor Grillitsch gerade noch zur Ecke (63.).
Kramaric vom Punkt eiskalt
Stuttgart schien sich nach einer Schwächephase wieder zu berappeln, spielte aber zwei Konter schlecht aus. Und lag schließlich zurück, als Anton Grillitsch im Strafraum foulte und Kramaric sich die Chance vom Punkt nicht nehmen ließ (71.).
Kempf trifft durch Poschs Beine - 3:3
Endo kam dem Ausgleich sofort nah, Baumann lenkte den von Nordtveit abgefälschten Schuss über die Latte (73.). Mehr aber ging lange Zeit nicht mehr für die nach dem Wechsel deutlich nachlassenden Schwaben. Aufstecken aber war nicht beim VfB - und tatsächlich gelang dem Aufsteiger in der Nachspielzeit noch der Ausgleich und damit das Remis: nach einem Einwurf flog der Ball in die Mitte, wo Kalajdzic per Kopf verlängerte auf Kempf, der durch Poschs Beine von halblinks aus der Drehung ins lange Eck traf (90.+4).
Hoffenheim reist in der Europa League am Donnerstag (18.55 Uhr) zu Slovan Liberec, in der Liga folgt am Sonntag (18 Uhr) in Mainz ebenfalls ein Gastspiel. Auf Stuttgart wartet nach dem vierten Remis in Serie der Südschlager gegen den FC Bayern am Samstag (15.30 Uhr).