Club-Coach Jens Keller stellte bei seiner Heimpremiere im Vergleich zum 0:0 in Fürth einmal um: Für Sorg (Muskelverletzung) kam Handwerker zum Zug und spielte hinten links. Valentini rückte auf die Rechtsverteidigerposition.
Wiesbadens Trainer Rüdiger Rehm nahm nach der 3:6-Schlappe gegen Kiel zwei Personalwechsel vor: Für Medic und Lorch spielten Titsch-Rivero und Chato.
Kellers im Interview vor dem Spiel ausgegebene Devise, hinten erstmals sicher zu stehen, war schon nach kurzer Zeit Makulatur, denn Wiesbaden erwischte einen Traumstart: Der durchgebrochene Schäffler überwand nach Mockenhaupts Pass FCN-Keeper Dornebusch mit einem cleveren Heber zur schnellen Führung - sein elfter Saisontreffer hielt der Überprüfung des VAR stand (4.).
Dem SVWW spielte das 1:0 in die Karten, die Gäste überließen dem total verunsicherten FCN die Initiative. Die Bemühungen der Gastgeber kamen ohne jegliche Struktur daher - tiefgestaffelt hatte der Aufsteiger kaum Probleme, den Kontrahenten in die Schranken zu weisen.
Chancen? Lange Zeit Fehlanzeige, weil der hoch überlegene (zwischenzeitlich 70 Prozent Ballbesitz), aber arg fehlerhafte Club Mühe hatte, sich überhaupt ins letzte Drittel zu kombinieren - und Wiesbaden sich auf die Defensive konzentrierte und offensiv das Risiko scheute.
Frey glücklos, Kerk fahrlässig
Heraus kam ein höhepunktarmer Kick, bei dem der über weite Strecken harm- und ideenlose Club bis zur 39. Minute brauchte, um die erste ernsthafte Torannäherung zu verzeichnen: Nach einem Geis-Fernschuss ließ SVWW-Keeper Lindner abprallen, dem nachsetzenden Frey war das Glück nicht hold, der Ball flog knapp rechts vorbei.
Nun gelang es der Keller-Elf, Druck aufzubauen und Tempo in ihre Aktionen zu bringen. Kerk vergab frei vor dem glänzend reagierenden Lindner den Ausgleich (43.), es ging mit dem 0:1 in die Pause.
Kyereh legt nach Dornebuschs Patzer nach
2. Bundesliga, 15. Spieltag
Mit Lohkemper für Dovedan kam Nürnberg aus der Kabine - und erlebte ein Deja-vu: Mrowca spielte nach rechts auf Kyereh, der den unnötig herausgeeilten Dornebusch mit einem schönen Heber aus 30 Metern überlupfte - 0:2 (48).
Es folgten wütende Attacken des FCN. Geis verfehlte aus der Ferne zweimal knapp (50., 55.), Lindner parierte gegen Handwerkers Distanzversuch (57.). Danach befreite sich der SVWW etwas, nach einem Konter pfiff Referee Sascha Stegemann zunächst Elfmeter nach Foul von Mühl an Kyereh, nahm die Entscheidung aber nach Videobeweis zurück, da der Wiesbadener den Ball vorher mit der Hand berührt hatte (64.).
Frey und Lohkemper vergeben
Mit Schleusener für Kerk hatte Keller eine weitere Offensivoption gezogen (62.), richtig zwingend wurde der Club aber nur noch selten. Hätten Frey oder Lohkemper bei einer Doppelchance getroffen (77.), wäre vielleicht noch ein Punktgewinn drin gewesen für die Gastgeber.
So aber durfte sich Wehen Wiesbaden nach ereignisarmer Schlussphase über den zweiten Auswärtserfolg und den Anschluss an Nichtabstiegsplatz 15 freuen.
Der Club gastiert am Montag (20.30 Uhr) in Stuttgart. Für Wehen Wiesbaden geht es bereits am Sonntag (13.30 Uhr) gegen Darmstadt weiter.