HSV-Trainer Dieter Hecking tauschte nach dem 1:1-Unentschieden in Bielefeld zweimal Personal: Jung und Moritz kamen für Torgarant Hinterseer (vier Treffer) und Letschert ins Spiel.
Bei den Gästen aus Stuttgart veränderte Coach Tim Walter die Startaufstellung personell auf vier Positionen: Gegenüber der 0:1-Niederlage gegen Kiel durften Awoudja, Klement, Karazor und Mangala anstelle von Badstuber (Gelb-Rot-Sperre), Ascacibar, Massimo und Castro (alle Bank) beginnen.
Mit einer gut zehnminütigen Abtastphase startete das Spitzenspiel im ausverkaufen Volkspark. Stuttgart ging abwartend in die Partie, präsentierte sich etwas defensiver als die Hausherren und lauerte stattdessen auf schnelle Umschaltbewegungen mit Zielspieler Gonzalez. Hamburg suchte durch Kombinationsspiel den Weg in die gegnerische Hälfte und erfreute sich nach einer prima Einzelaktion von Dudziak über einen Foulelfmeter. Awoudja hatte seinen Gegenspieler nach einem "Tunnel" im Strafraum von den Füßen geholt. Mit etwas Glück - VfB-Schlussmann Kobel hatte die Fingerspitzen am Ball - versenkte Kittel aus elf Metern zum 1:0 (14.).
HSV nutzt Awoudjas Verunsicherung
Der Führungstreffer der Hanseaten sorgte für ein wenig Verunsicherung in der Stuttgarter Defensive. Allen voran Awoudja wirkte keineswegs sattelfest. Ein erneuter Aussetzer des 21-Jährigen blieb noch ohne Folgen (23.), doch eine Minute später klingelte es erneut im Kasten der Schwaben. Nach einem Luftloch Awoudjas hatte Jatta freie Bahn in Richtung Kobel und schob daraufhin eiskalt zum 2:0 ein (24.).
Die Stuttgarter benötigten einige Minuten, um den doppelten Rückstand zu verarbeiten. Mehr oder weniger aus dem Nichts verkürzte die Walter-Elf dann aber nach einer Standardsituation: Klements Ecke wurde von Kempf verlängert, ehe Gonzalez aus kurzer Distanz zum 1:2 einnickte (33.). Doch wie gewonnen, so zerronnen: Nur drei Minuten später vollendete Kittel eine perfekt getimte Moritz-Flanke per Kopf zum 3:1 (36.). Und nur weitere 60 Sekunden später rutschte Harnik nach Jattas Vorarbeit nur um wenige Zentimeter am möglichen 4:1 vorbei. Da auch Gonzalez eine große Möglichkeit liegen ließ (45.+1), ging der HSV nach 45 Minuten mit einem Zwei-Tore-Polster in die Kabine.
2. Bundelsiga, 11. Spieltag
Mit Routinier Castro (für Insua gekommen) stellte Walter zur Pause um, ohne dabei aber zwingende Akzente zu setzen. Erst als Stenzel im Zusammenspiel mit Mangala eine Klement-Chance vorbereitete, wurde es für das Hamburger Tor brenzlig. Doch der Ex-Paderborner Klement schoss drüber (54.). Auf der anderen Seite herrschte zwei Minuten später Diskussionsbedarf: Grund war ein vermeintliches Foulspiel Jattas an Kobel im Zuge einer Kittel-Ecke. Doch der Kontakt ging vom Stuttgarter aus, der daraufhin nicht ans Leder kam und dann auch noch Pech hatte, dass dahinter Castro ins eigene Tor köpfte (56.).
Stuttgart gibt nicht klein bei - HSV baut Heimserie aus
Doch selbst mit dem 4:1 für die Hanseaten war das Spiel keineswegs entschieden, denn die Stuttgarter spielten nach wie vor sehr gut mit. Dem 2:4 durch Wamangituka (63.) folgte nur fünf Minuten später gar das 3:4 durch Förster. Allerdings hatte Gonzalez den Ball bei der Vorarbeit im umkämpften Zweikampf mit Vagnoman mit dem Oberarm mitgenommen. Wenngleich es eine harte Entscheidung des Schiedsrichtergespanns war, das Tor abzuerkennen, es war die richtige (68.).
Und so legte der HSV gleich noch zweimal nach: Erst stellte der Ex-Stuttgarter Harnik mit seinem Treffer auf 5:2 (76.), ehe Fein in der Nachspielzeit per Linksschuss den Schlusspunkt in einem rasanten Spitzenspiel setzte (90.+1). Hamburg vergrößerte durch das 6:2 und den fünften Heimsieg in Folge den Abstand auf die Schwaben auf vier Punkte. Stuttgarter musste dagegen erstmals in der 2. Liga sechs Gegentreffer hinnehmen und sich gerade defensiv neu aufstellen.
Denn beide Mannschaften treffen schon am Dienstag (18.30 Uhr) im DFB-Pokal erneut in Hamburg aufeinander.