Stuttgarts Coach Tim Walter nahm nach dem 1:2 gegen Wiesbaden gleich sechs Änderungen an seiner Anfangsformation vor: Anstelle von Phillips (Knöchelverletzung), Sosa (Gehirnerschütterung), Didavi (Bündelriss in der Wade), Karazor, Gomez und Al Ghaddioui (alle Bank) begannen Badstuber, Insua, Castro, Massimo, Gonzalez und Silas.
Kiels Trainer Ole Werner tauschte nach dem 1:2 gegen Regensburg zweimal Personal: Todorovic und Atanga (beide Bank) wurden von Neumann und Özcan vertreten.
Früh zeichnete sich das gewohnte Stuttgarter Spiel - Ballbesitz, Spielwitz, Pressing nach Ballverlusten - ab, Kiel setzte tiefstehende Verteidigung dagegen. So dauerte es mit den ersten Chancen für den VfB nicht lange, die nach einem Standard entstanden: Der aufgerückte Kapitän Kempf kam links im Sechzehner zweimal zum Schuss, beide Versuche wurden geblockt (9.).
Dann wurden die Hausherren gefährlicher: Förster verlangte Gelios nach einer Freistoßvariante aus 15 Metern eine starke Parade ab (11.), Gonzalez, immer wieder mit hohen Hereingaben gesucht, köpfte zu zentral auf den Kieler Schlussmann (19.). Gelios' Vorderleute kamen in Minute 24 etwas plötzlich zu einem Hochkaräter - Serras Kopfballverlängerung nach einer Ecke verpasste der perplexe Schmidt, der das Spielgerät eigentlich nur noch über die Linie hätte drücken müssen.
Falscher Pfiff - Stuttgarter Chancenwucher
Ein kleiner Wachrüttler für die Schwaben. Gonzalez vergab eine aussichtsreiche Kopfballchance (25.), Silas traf links im Sechzehner nur die Latte (36.). Beinahe das 1:0, das kurz zuvor auch auf der Gegenseite hätte fallen können: Lee und Serra waren alleine vor Kobel durch, wurden aber zurückgepfiffen - es lag jedoch keine Abseitsstellung vor (31.). Dennoch wäre eine Halbzeitführung des überlegenen Tabellenzweiten hochverdient gewesen, Massimo (39.), Gonzalez alleine vor dem stark reagierenden Gelios und wieder Massimo im Nachschuss (je 45.) - Schmidt rettete - brachten das Runde allerdings einfach nicht im Eckigen unter.
Bereits kurz nach Wiederbeginn hatte sich die Walter-Elf ihre Überlegenheit erneut erspielt. Offensiv zu zaghaft agierte jedoch weiterhin speziell Massimo, der auf dem Flügel lieber abbrach, als Richtung Grundlinie durchzuziehen. Dann, aus heiterem Himmel, erwischte den Favoriten die doppelte kalte Dusche: Für ein unnötiges Trikotziehen sah der bereits verwarnte Badstuber Gelb-Rot (53.), kurz darauf köpfte Lee eine van-den-Bergh-Flanke stark ins lange Eck ein - 1:0 für Kiel (55.)!
Kiel nachlässig, VfB plan- und glücklos
2. Bundesliga, 10. Spieltag
Das Geschehen kippte in der Folge völlig, Kiel spielte seine Überzahl intelligent aus. Und hatte Chancen im Überfluss: Özcan verpasste aus 17 Metern den ersten Pfosten knapp (58.), van den Bergh wurde aus ähnlicher Distanz nicht angegangen und prüfte Kobel (62.). Mühling und Lee (68.) ließen das 2:0 aus bester Position ebenfalls liegen. Atanga durfte sogar alleine auf Kobel zulaufen, der hielt seine Farben im Eins-gegen-eins im Spiel (70.).
Ohne klaren Durchblick erzwang sich der Gastgeber noch manch Halbchance. Gonzalez schloss zu harmlos ab (78.), selbiges Prädikat galt für den Kopfball des eingewechselten Gomez (81.). Und selbst ein fast zufälliger Abschluss des ebenfalls eingewechselten Coulibaly sprang wenige Zentimeter am langen Eck vorbei (85.). In der ersten von sechs nachgespielten Minuten misslang Einwechselspieler Nummer drei, Mangala, ein aussichtsreicher Schlenzer - damit war die zweite Heimniederlage der VfB in Folge perfekt.
Stuttgart gastiert am Samstag (13 Uhr) beim HSV - selbiges Duell gibt es am Dienstag darauf im DFB-Pokal. Für Kiel geht es bereits am Freitag (18.30 Uhr) gegen Bochum weiter.