"Im letzten Drittel möchte ich von meinen Spielern mutige Entscheidungen sehen", hatte Bochums Coach Thomas Reis zum Antritt gesagt. Vielleicht auch deshalb fanden die einzigen beiden Veränderungen bei seinem Debüt als VfL-Coach in der Offensive statt: Eisfeld und Pantovic spielten von Beginn an. Dafür saßen Blum und Osei-Tutu, die unter Interimstrainer Butscher beim 1:2 in Stuttgart gestartet waren, auf der Bank.
Zwei Änderungen nahm auch Dresdens Trainer Christian Fiel im Vergleich zum 3:3 gegen St. Pauli vor: Der rotgesperrte Nikolaou wurde durch Klingenburg ersetzt, zudem verteidigte Ballas anstelle des angeschlagenen Ehlers.
Viel Tempo, viele Fouls, keine Tore
Beide Teams begannen schwungvoll, der VfL tat sich in den ersten Minuten unter Reis durch extrem hohes und aggressives Pressing hervor. Die erste Möglichkeit gehörte zwar Jeremejeff nach haarsträubendem Fehlpass von Lorenz (4.), doch die Kontrolle übernahmen zunächst die Bochumer, die durch Pantovic (13.) und Losilla (24.) zweimal gefährlich vor das Tor kamen, jeweils aber an Broll scheiterten. Dynamo hielt mit viel Härte dagegen, handelte sich in den ersten 30 Minuten bereits drei Gelbe Karten ein, kam aber nach rund 25 Minuten immer besser in die Partie. Ebert (28.) und Atik (33.) zwangen Riemann zum Eingreifen.
Blitzstart und Konter: Jeremejeff und Koné netzen für Dynamo
Zu Beginn des zweiten Durchgangs gelang den Dresdnern dann prompt ein Paukenschlag: Klingenburg spielte den hinterlaufenden Löwe links frei, dessen Hereingabe Jeremejeff gekonnt ins lange Eck verlängerte - die Führung für die Gäste (47.). Bochum reagierte unbeeindruckt und rannte nun mit Tempo an. Maier (49.), Ganvoula (50.) und Janelt (54.) verfehlten aber jeweils das Tor.
Den zweiten Treffer der Partie erzielten stattdessen die Gäste - und wieder war Jeremejeff entscheidend beteiligt. Gegen zwei Gegenspieler behauptete sich der Schwede im Mittelfeld und spielte dann einen perfekten Steilpass auf den erst kurz zuvor eingewechselten Koné. Der Senegalese ließ Gamboa stehen und spitzelte die Kugel an Riemann vorbei in die Maschen - 0:2 (63.).
2. Bundesliga, 6. Spieltag
Blum mit Karacho, Losilla per Kopf: Bochum kommt zurück
Doch Bochum gab sich nach wie vor nicht geschlagen. Reis brachte mit Blum und Wintzheimer zwei weitere Offensivspieler - mit Erfolg. Nach schöner Vorarbeit von Ganvoula stand Blum links im Strafraum blank und schweißte den Ball zum verdienten Anschlusstreffer unter die Latte (79.). Reis reagierte direkt und brachte mit Zoller für Gamboa einen weiteren Offensiv- für einen Defensivakteur. Der VfL warf alles nach vorne - und wurde belohnt. Ganvoula scheiterte noch freistehend an Broll, doch die folgende Ecke führte zum Ausgleich: Nach Blums Hereingabe stieg Losilla in der Mitte ungedeckt hoch und köpfte zum 2:2 ein (85.).
Es folgte eine wilde Schlussphase, in der beide Teams auf Sieg spielten und vor allem die Hausherren durch Blum (90.+1), Ganvoula (90.+3) und Decarli (90.+4) noch Möglichkeiten hatten, das Spiel zu ihren Gunsten zu entscheiden.
Der VfL muss so aber bis zum kommenden Samstag (13 Uhr) warten, bis er den nächsten Anlauf auf seinen ersten Sieg unternehmen kann - sein Team gastiert dann in Sandhausen. Für Dresden geht es am Sonntag (13.30 Uhr) gegen Jahn Regensburg weiter.