Paderborns Trainer Steffen Baumgart musste nach dem verdienten 1:1 in Leipzig auf zwei Stammkräfte verzichten: Hünemeier und Mamba fehlten Gelb-gesperrt. Dazu saß Pröger nur auf der Bank, sodass Platz für Michel, Evans (Startelf-Debüt) und den Bundesliga-Debütanten Rumpf gemacht wurde.
Bei den Bremern wechselte Florian Kohfeldt gegenüber der 0:1-Heimniederlage gegen Wolfsburg auf einer Position: Rashica, zuletzt von Sprunggelenksproblemen geplagt, verdrängte Bargfrede auf die Bank. Dort nahm nach 273 Tagen erstmals wieder Angreifer Füllkrug Platz.
Intensität und Zweikämpfe
Das Duell des Letzten gegen den Vorletzten war gerade von den Bremern als echtes Endspiel ausgerufen worden. Ein "Must-Win-Game" also, welches von Beginn an eine hohe Intensität hatte. Keiner der Akteure scheute einen Zweikampf. Die Gäste aus der Hansestadt versuchten dabei, die spielerische Kontrolle zu übernehmen und sich mutig nach vorne zu kombinieren. Paderborn hingegen setzte auf seine große Stärke, das schnelle Konterspiel. Ein paar Mal geriet dabei die Bremer Abwehr auch in brenzligere Situationen.
Doch dann kippte das Pendel langsam aber sich in Richtung Bremen. Einem Handspiel Collins folgte der Elfmeterpfiff. Rashica nahm sich der Szene an, scheiterte aber an Keeper Zingerle (19.). Doch die Kohfeldt-Elf blieb dran und ging 48 Sekunden später in Führung: Klaassen köpfte eine Gebre-Selassie-Flanke in Stürmermanier mustergültig ins lange Eck (20.).
Strohdiek verpasst das 1:1 - Osako staubt ab
Paderborn war nicht chancenlos und hatte Pech, dass Rumpfs Schuss von der Bremer Defensive geblockt wurde (26.). Noch knapper war es nach einer Ecke, als Michel querlegte und Strohdiek (unter Bedrängnis von Gebre Selassie) den Ball hauchzart am Tor vorbeigrätschte (34.). Im unmittelbaren Gegenzug stellte der SVW auf 2:0: Rashica führte den Ball an, Sargent trickste Collins aus und scheiterte im ersten Versuch noch an Zingerle. Doch dessen Abwehrversuch staubte Osako ab (34.).
Fünf Minuten erhöhte Bremen gar noch einmal: Rashicas Freistoß wurde von Veljkovic am rechten Fünfereck überlegt zu Klaassen abgelegt und der Niederländer schnürte mit einem satten Volleyschuss den Doppelpack zum 3:0-Pausenstand.
Bundesliga, 31. Spieltag
Werder schwimmt - Bargfrede stabilisiert
Paderborn kam mit Ritter, Zolinski und neuem Mut aus der Kabine. Bei einsetzendem Starkregen floss auch die Bremer Souveränität in der Pader davon. Und der SCP kam über Michel - Sieg-Torschütze im Hinspiel - zu einem Pfostentreffer (51.) sowie einem Distanzschuss, den Pavlenka locker hielt (54.). Das durfte Kohfeldt nicht gefallen, weshalb er mit Bargfrede einen defensiven Stabilisator auf das Feld schickte (59.).
Die Nerven des Bremer Coaches durften sich nur 60 Sekunden später etwas beruhigt haben, als Eggestein bei einem Bremer Konter abstaubte, nachdem zunächst Sargent frei vor Zingerle gescheitert war (60.). Doch das Bremer Vier-Tore-Polster hielt nur wenige Minuten, denn der bei Paderborn eingewechselte Sabiri stocherte die Kugel nach einer Ecke zum 1:4 ins Netz (67.).
273 Tage später: Füllkrug kommt und trifft
Trotz der bis dato fünf Treffer gab es den emotionalen Moment der Partie erst in der 77. Minute. Werder wechselte dreimal: Neben Selke und Friedl betrat auch Füllkrug nach überstandenem Kreuzbandriss und einer Pause von 273 Tagen erstmals wieder einen Bundesliga-Rasen. Und der Angreifer war auch gleich mittendrin: Nach einem rüden Vasiliadis-Foul löste Füllkrug eine Rudelbildung aus und sah hierfür Gelb (80.).
Zwar hatte der SCP gerade in der Schlussphase eine Reihe an Abschlüssen (Sabiri, Michel, Holtmann), doch den Schlusspunkt setzte Füllkrug, der nach einem Zuspiel von Friedl zum 5:1-Endstand traf und mit seinem Treffer das Sahnehäubchen auf einen erfolgreichen Bremer Nachmittag setzte. Durch den zeitgleichen Last-Minute-Erfolg des BVB in Düsseldorf spitzte sich das Rennen um den Relegationsplatz weiter zu, während Paderborn so gut wie sicher mit der 2. Liga planen muss.
Für Paderborn geht es am Dienstag (20.30 Uhr) im Rahmen einer englischen Woche bei Union Berlin weiter. Bremen hat zur gleichen Zeit die Bayern zu Gast.