Dortmunds Trainer Lucien Favre musste seine Startelf nach dem am Ende deutlichen 6:1-Kantersieg in Paderborn auf einer Stelle zwangsweise umbauen: Abwehrchef Hummels (5. Gelbe Karte) musste passen, dafür rückte Can aus dem Mittelfeld nach hinten, während Witsel neben Delaney eingesetzt wurde. Stürmer Haaland (Kniebeschwerden) und Götze (mit Frau im Krankenhaus in Erwartung des ersten Kindes) fielen zudem aus.
Bruno Labbadia beließ es indes bei denselben elf Startspielern wie beim 2:0-Heimerfolg gegen den FC Augsburg, dem bereits zehnten Punkt im ersten vierten Spiel unter dem neuen Hertha-Coach. Das bedeutete auch, dass Matheus Cunha und Plattenhardt (jeweils leichte Gehirnerschütterung) erneut passen mussten - und Ibisevic wieder vorne im Zentrum stürmen durfte (Piatek auf der Bank).
Hazard vergibt das Dortmunder 1:0
Trumpf in den bisherigen Spielen unter Labbadia, der an diesem Abend sein 250. Bundesliga-Spiel als Trainer leitete, war bis dato immer die neue Stabilität in der Defensive. Nach drei weißen Westen sollte schließlich auch hier nach dem ersten Abschnitt die Null stehen - was auch daran lag, dass der BVB nicht so recht Druck nach vorn entwickeln konnte. Insgesamt standen nach den ersten 45 Minuten lediglich vier Abschlusschancen zu Buche: Hakimi feuerte den Ball aus spitzem Winkel rechts ins Außennetz (8.), Hazard traf aus guter Lage die Kugel wenige Meter vor dem Tor nicht richtig (21.), Brandt verzog aus der Distanz (23.) und Witsel wurde geblockt (37.).
Alles in allem fehlte das Feuer in diesem Vergleich, auch in der Berliner Offensive. Hier ging es über den ersten Aufbauspieler Skjelbred, Antreiber Gurjic oder den schnellen Lukebakio doch zu selten voran - Stoßstürmer Ibisevic hing gar komplett in der Luft. Die beste Möglichkeiten ergaben sich noch in Minute 29 (Lukebakio) und 31 (Darida).
Der 30. Spieltag
Sancho, Brandt und Can zeigen, wie's geht
Den zweiten Durchgang eröffneten die Westfalen mit einer Top-Chance. Nach geistesgegenwärtiger Vorlage von Hakimi zeigte sich zentral und wenige Meter vor dem Berliner Tor der angespielte Sancho jedoch zu überrascht. Der Engländer schoss die Kugel aus bester Lage links am Pfosten vorbei (51.). Zwei Minuten später beendete zudem Brandt einen höchst aussichtsreichen Drei-gegen-eins-Konter mit einem Fehlpass, was sich beinahe rächte: Der im weiteren Spielverlauf übrigens wieder ausgewechselte Ex-Augsburger und Ex-Nürnberger Esswein schoss kurz darauf auf der anderen Seite knapp vorbei (56.).
In Minute 57 war der Bann dann allerdings gebrochen - und zwar auf Seiten der Borussen: Sancho chippte die Kugel lässig links in den gegnerischen Sechzehner, wo Brandt per Kopf überlegt an den Strafraum zum freien Can ablegte. Der im Winter von Juventus gekommene Defensivallrounder schloss überlegt ins rechte untere Eck ab und brachte seine Farben 1:0 in Front.
Die Hauptstädter reagierten auf diesen Rückstand zunächst mit der Maßnahme, Defensivmann Skjelbred vom Feld zu nehmen und dafür Piatek direkt neben Stürmer Ibisevic zu setzen. Der im Winter von Milan gekommene Pole wusste aber mit dem Rest des Berliner Teams keine offensiven Akzente mehr zu setzen. Die Defensive des BVB hielt den letzten Wellen stand und festigte letzlich mit diesem 1:0-Arbeitssieg den zweiten Tabellenplatz.
Auf die Dortmunder, die nun vier Punkte Vorsprung auf den Dritten RB Leipzig haben (nur 1:1 gegen Paderborn) wartet am kommenden Samstagnachmittag die Partie in Düsseldorf. Die Herthaner, die nun erstmals unter dem neuen Trainer Labbadia verloren haben, empfangen ebenfalls um 15.30 Uhr zuhause die Eintracht aus Frankfurt.