Unions Coach Urs Fischer mischte seine Startelf nach dem 3:1-Pokalsieg in Freiburg kräftig durch und schickte mit Subotic, Trimmel, Gentner, Bülter und Andersson fünf Neue ins Rennen. Parensen (Probleme im Brustbereich), Ryerson, Schmiedebach, Mees und Ujah (alle Bank) rotierten raus.
Herthas Trainer Ante Covic tauschte im Vergleich zum 5:4 nach Elfmeterschießen im Pokal gegen Dresden sogar sechsmal: Jarstein (Tor), Klünter, Boyata, Mittelstädt, Skjelbred und Ibisevic ersetzten Kraft (Tor), Rekik, Plattenhardt, Duda, Kalou (alle Bank) und Darida (Gelb-Rot-Sperre).
Beinah-Paukenschlag von Lenz
Spielerisch war das Berliner Derby kein Zuckerschmaus, allerdings durchaus etwas für Taktikliebhaber. Die Hertha war vor allem darauf bedacht, hinten gut zu stehen, tat dies aber zunächst nicht sonderlich gut: Lenz köpfte schon nach drei Minuten an den Pfosten, ehe Gentners Kopfball in den Armen von BSC-Schlussmann Jarstein landete (6.).
Die Eisernen waren einen Tick aggressiver, störten früher und probierten es immer wieder über die Außen. Allerdings stellte sich die Hertha mit zunehmender Spieldauer darauf ein, machte die Räume eng und ließ im Grunde kaum noch etwas zu. Nach vorne fiel den Gästen aber herzlich wenig gegen die lauffreudigen Gastgeber ein.
Die Herthaner sahen sich im Mittelfeld meist mit zwei Gegenspielern konfrontiert, konnten so ihr Spiel kaum einmal strukturiert aufziehen und griffen auch deshalb immer wieder auf das Mittel des langen Balles zurück - damit hatten Friedrich, Schlotterbeck und Subotic aber wenig Mühe. So entwickelte sich ein interessantes, aber recht ereignisarmes Spiel. Das Hauptproblem war, dass hüben wie drüben zu selten das Tempo wirklich verschärft wurde. So verwunderte es wenig, dass es mit 0:0 in die Pause ging.
Spielunterbrechung nach dem Seitenwechsel - Strafstoß entscheidet das Derby
Durchgang zwei startete mit Szenen, die man in Fußballstadien nicht sehen möchte: Fans beider Lager zündeten Pyrotechnik, aus dem Hertha-Block flogen dann aber Raketen auf den Rasen, eine schlug in unmittelbarer Nähe von Union Berlins Co-Trainer Markus Hoffmann ein (48.). Schiedsrichter Deniz Aytekin unterbrach die Begegnung für knapp sechs Minuten.
Unions Matchwinner: Sebastian Polter. imago images
Anschließend wurde wieder Fußball gespielt - das aber nicht unbedingt auf besonders hohem Niveau. Hüben wie drüben fehlte es den Akteuren an zündenden Ideen. Viel Kampf, aber auch viel Krampf wurde geboten, sodass die Partie weitgehend chancenlos vor sich hinplätscherte.
In der Schlussphase wurde es dann aber noch einmal turbulent, weil Boyata viel zu ungestüm Gentner im eigenen Sechzehner zu Fall brachte und so einen unnötigen Elfmeter verursachte. Der eingewechselte Polter übernahm die Verantwortung, traf wuchtig ins linke Eck (90.) und bescherte Eisern Union damit den ersten Derbysieg der Bundesliga-Geschichte. Die Köpenicker feierten zugleich den zweiten Heimsieg in Serie.
Unschönes Nachspiel nach Abpfiff
Es gab allerdings noch ein unschönes Nachspiel, denn nach Abpfiff benahmen sich wieder Fans daneben. Aus dem Hertha-Block wurden abermals Raketen auf den Rasen geschossen - und wieder wurden Menschen nur knapp verfehlt. Auf der anderen Seite hatten einige vermummte Union-Anhänger den Zaun überwunden und waren schon auf dem Rasen. Dort wurden sie jedoch von Spielern der Eisernen aufgehalten und überredet, zurück in den Block zu gehen. So wurde wohl Schlimmeres verhindert.
Für beide Mannschaften geht es am kommenden Samstag ab 15.30 Uhr wieder weiter: Hertha BSC empfängt dann RB Leipzig, Union Berlin gastiert zur gleichen Zeit in Mainz.