Hertha-Coach Pal Dardai, der mit seinem Team zuletzt drei Bundesliga-Unentschieden in Folge erreicht hatte (in Mainz, gegen Freiburg und in Dortmund), nahm im Vergleich zum erfolgreichen 2:0-Pokalsieg bei Zweitligist Darmstadt drei Veränderungen vor: Lustenberger, Mittelstädt und Kapitän Ibisevic durften von Beginn an ran, während Darida, Dilrosun und Selke auf die Bank rutschten.
Leipzigs Trainer Ralf Rangnick schmiss derweil gegenüber dem 2:0 im DFB-Pokal gegen die TSG 1899 Hoffenheim die Rotationsmaschine noch mehr an und wechselte stolze sechsmal: Ilsanker, Upamecano, Halstenberg, Klostermann, Poulsen (allesamt auf der Bank) und Augustin (Adduktorenprobleme) mussten weichen für Mukiele, Kapitän Orban, Saracchi, Bruma, Matheus Cunha und Werner. Passen musste indes auch Forsberg (Leistenprobleme).
Werner krönt frühe RB-Drangphase
Kurios auch, dass Matheus Cunha nach fünf Joker-Einsätzen erstmals in der Bundesliga von Beginn an ran durfte - und der 19-jährige Brasilianer zuvor in dieser Saison in allen (!) neun internationalen Spielen der Sachsen von Beginn an spielte und dabei fünf Tore erzielte. Von dem Angreifer und seinen Kollegen Werner oder Bruma war zu Spielbeginn auch direkt richtig viel zu sehen: Mit forschem Pressing, schnellem Umschalten nach Balleroberungen sowie dem zügigen Suchen des Torabschlusses erwischten die Sachsen die Alte Dame auf dem falschen Fuß.
Nach einer starken Parade von Hertha-Torwart Jarstein nach einem Werner-Flachschuss (1.) und einem Sabitzer-Abschluss (3.) folgte mit dem zeitigen 1:0 auch der gerechte Lohn für RB: Nach einer Flanke rechts in den Fünfmeterraum stieg zunächst Orban hoch und brachte die Kugel links vors Tor. Dort prüfte zunächst Berlins Mittelstädt mit einem unfreiwilligen Kopfball aufs eigene Tor seinen Torwart Jarstein, der mit den Armen und dem Kopf parierte. Werner aber setzte nach und drückte den Ball aus kurzer Distanz mit dem rechten Knie über die Linie (7.).
Bundesliga, 10. Spieltag
Kalou, Kalou, Ibisevic, Ibisevic
Zwar verbuchten die Sachsen auch im Anschluss dank spielerischer Überlegenheit Möglichkeiten durch Matheus Cunha (19.) oder Werner (28.), allerdings kam nun auch Berlin immer besser zurecht. Auch nach vorne generierten die Hauptstädter starke Ideen - und hätten sich vor der Pause mit dem 1:1 belohnen müssen: Aus bester Lage vergab zunächst Kalou (9.), der Ivorer nickte wenige Meter vor dem RB-Gehäuse rechts vorbei (21.), der überraschte Ibisevic agierte links vor dem Tor zu hastig (41.) und erneut Ibisevic traf aus spitzem Winkel und nach feiner Kalou-Vorlage die falsche Entscheidung - schoss Schlussmann Gulacsi an (44.).
Werner legt nach
Wenngleich die Gastgeber im zweiten Abschnitt von Beginn an Pressing zeigen wollten, änderte das nichts daran, dass RB erneut wie zum Auftakt dominierte. Gerade über die pfeilschnellen Bruma und Werner wurde es prompt mehrere Male gefährlich. Während der deutsche Nationalspieler dabei zweimal höchst aussichtsreich an Hertha-Torwart Jarstein verzweifelte (48. und 51.), machte er es in Minute 53 besser: Nach feinem Bruma-Zuspiel spitzelte Werner, der in den ersten 45 Minuten eine Zehenprellung davongetragen und deswegen unter leichten Schmerzten weitergespielt hatte, den Ball hier gekonnt ins linke untere Eck - 2:0.
Nichts zu holen: Salomon Kalou (Mitte) und Hertha BSC ging gegen RBL leer aus. imago
Schlenzer von Matheus Cunha
Doch damit nicht genug: Ein kreativ aufgelegter Matheus Cunha zauberte nach einer weiteren vergebenen Großchance von Werner (74.) noch einmal auf, ließ Gegenspieler Maier lässig stehen und zirkelte die Kugel links oben in den Knick. Das erste Bundesliga-Tor für den Brasilianer in dessen erstem Bundesliga-Spiel von Anfang an (75.). In der Folge musste sich ein im zweiten Durchgang schwaches Berlin gar noch bedanken, dass die Sachsen weitere Möglichkeiten nicht noch zu einem 4:0 oder 5:0 nutzten.
Hertha BSC, das mit diesem 0:3 nun seit vier Ligaspielen nicht mehr gewonnen hat und im Tableau etwas abgerutscht ist, gastiert am Samstag (15.30 Uhr) in Düsseldorf. Ein seit zehn Pflichtspielen ungeschlagenes Leipzig, das zudem in der Spitzengruppe der Bundesliga rangiert, hat in der Europa League zunächst die Reise nach Schottland zu Celtic Glasgow vor der Brust (Donnerstag, 21 Uhr), ehe Leverkusen am Sonntag (15.30 Uhr) folgt.