Regensburgs Trainer Achim Beierlorzer konnte nach dem 2:2 in Nürnberg wieder auf den zuvor gesperrten Adamyan zurückgreifen und stellte ihn für Mees (Bank) in die Startelf.
Ingolstadts Coach Stefan Leitl tauschte im Vergleich zum 0:0 gegen Sandhausen dreimal Personal: Gaus, Leipertz und Schröck begannen für Träsch (angeschlagen nicht im Kader), Kittel und Paulo Otavio (beide Bank).
Eiskalte Dusche für den Jahn
In einer hektischen und von Fehlern sowie kleineren Fouls geprägten Anfangsphase nutzte der FCI seine allererste Chance direkt zur Führung: Pledl hob einen Freistoß aus dem linken Halbfeld in die Spielertraube, wo Morales erfolgreich per Kopf ins lange Eck verlängerte (3.). Diese eiskalte Dusche musste der Jahn erstmal verdauen und fand nicht zu seinem eigentlich gefürchteten Offensivspiel. Die Schanzer machten die Räume eng und attackierten die ballführenden Gegenspieler meist mit gleich mehreren Männern. Vom SSV, bei dem Flanken lange das einzige Stilmittel war, ging somit lange keine Gefahr aus. Vielmehr verbuchte Pledl die nächste Chance, die Pentke vereitelte (13.).
Lezcano legt nach
Erst nach 20 Minuten wurden die Oberpfälzer besser. Dies lag vor allem daran, dass die Oberbayern immer passiver wurden und kaum noch den Weg nach vorne suchten. Der Absteiger lauerte stattdessen auf Abspielfehler beim Aufsteiger und die daraus resultierenden Kontermöglichkeiten. Regensburg kam daher vermehrt in Strafraumnähe: Adamyan (21., 23.) und Knoll (25.) kamen zu guten Möglichkeiten.
Gerade in der Phase, in der der Jahn an Fahrt aufnahm, schlug der FCI erneut zu: Leipertz tauchte frei vor Pentke auf und wurde vom Torwart gelegt. Den fälligen Elfmeter verwandelte Lezcano sicher (37.). Die Schanzer nahmen eine 2:0-Führung mit in die Halbzeit.
Comeback: Erst Eigentor, dann zwei Joker-Treffer
2. Bundesliga, 20. Spieltag
Mit Wiederbeginn brachte Beierlorzer Mees für George. Wirklich beleben konnte dies das Offensivspiel des Jahn allerdings nicht. Die Hausherren brachten ihre Doppelspitze Grüttner und Vrenezi zu selten in gefährliche Positionen. Ingolstadt verteidigte abgeklärt, ließ den SSV kaum in Schussposition kommen und startete immer wieder Entlastungsangriffe. So plätscherte die Partie über weite Strecken im zweiten Durchgang recht ereignislos vor sich hin.
Erst in der 72. Minute entsprang ein Funken Hoffnung für Regensburg - begünstigt durch ein Selbsttor des FCI: Der eingewechselte Stolze flankte flach vors Tor, wo Wahl den Ball beim Klärungsversuch präzise neben den Pfosten ins eigene Tor lenkte. Beierlorzer ging nun volles Risiko und schickte seine Jungs nach vorne. Daraus entstehende Kontermöglichkeiten konnte Joker Kittel gleich bei zwei Alleingängen (75., 76.) nicht in ein Tor ummünzen. Die Strafe dafür folgte auf dem Fuß: Lais flankte von links, Grüttner verlängerte per Kopf und Stolze knallte die Kugel am zweiten Pfosten aus der Nahdistanz zum 2:2 in die Maschen (78.).
Irre: Nietfeld macht den Wahnsinn perfekt
Die Continental Arena tobte und plötzlich schien wieder alles möglich. Beide Teams spielten auf Sieg. Dann unterlief Levels allerdings ein folgenschwerer Fehlpass im Aufbau. Knoll übernahm den Ball, trieb diesen mit schnellen Schritten nach vorne und steckte ihn für Joker Nietfeld durch, der frei vor Nyland zum 3:2-Derbysieg einschob (88.). Binnen 16 Minuten hatte der Jahn ein schon fast verloren geglaubtes Spiel gedreht und durch Grüttner beinahe sogar noch auf 4:2 erhöht (90.). Damit gewann der SSV auch das zweite Donau-Derby nach dem ebenfalls torreichen 4:2-Erfolg im Hinspiel.
Regensburg ist nächste Woche am Samstag (13 Uhr) auswärts bei Holstein Kiel gefordert. Gleichzeitig empfängt Ingolstadt die SpVgg Greuther Fürth.