Viel Kampf, wenig Klasse
Kaiserslauterns Coach Norbert Meier veränderte seine Startelf nach der 0:3-Auftakt-Pleite in Nürnberg auf drei Positionen: Fechner, Kessel und Vucur spielten für Modica (Muskelverletzung), Moritz und Osei Kwadwo (beide Bank). Darmstadts Trainer Torsten Frings tauschte im Vergleich zum 1:0-Heimsieg gegen Fürth viermal Personal: Banggaard, Höhn, Kamavuaka und Steinhöfer begannen für Holland (rechtes Sprunggelenk), Niemeyer (linke Ferse), Sirigu (kurzfristige muskuläre Probleme) und Stark (Bank).
Die Anfangsviertelstunde kam komplett ohne Torabschluss aus. Beide Mannschaften lieferten sich einen harten Kampf im Mittelfeld. Die Roten Teufel überraschten mit einer 3-4-2-1-Aufstellung. Die Dreierkette wurde durch die beiden Außenverteidiger Mwene und Guwara bei Bedarf zu einer Fünferkette aufgestockt. Das Duo brachte sich aber immer wieder auch offensiv ein. Der SV 98 blieb seiner 4-2-3-1-Grundordnung treu und hatte mit dem Pressing der Pfälzer durchaus seine Probleme beim Spielaufbau. Meist blieben lange Bälle das einzige Stilmittel der Hessen.
Halfar erlöst die Roten Teufel
Die erste Chance verbuchten dann die Lilien: Ein Kempe-Freistoß erreichte in der Spielertraube Sobiech, dessen Kopfball gerade noch von Keeper Müller um den Pfosten gedreht wurde (16.). Eine Szene mit Seltenheitswert, denn statt spielerischen Schmankerln bot die Partie über weite Strecken lediglich rassige Zweikämpfe im Mittelfeld. Eine knappe halbe Stunde dauerte es bis zum ersten Lauterer Abschluss: Guwara schoss aus 20 Metern knapp drüber (25.).
Die Defensivtaktik der Roten Teufel schien aufzugehen, denn die Lilien fanden nicht in diese Partie, zeigten sich im Spielaufbau limitiert und mussten immer wieder Torwart Heuer Fernandes als "Libero" mit einbinden. Kurz vor der Pause schlug Kaiserslautern gegen genervte Gäste plötzlich zu: FCK-Kapitän Halfar zog vor dem Strafraum ab und hatte Glück, dass SVD-Spielführer Sulu noch entscheidend abfälschte, denn die Kugel schlug unhaltbar zum 1:0 unter der Latte ein (39.).
Kamavuaka knackt das Betze-Bollwerk
2. Bundesliga, 2. Spieltag
Nach Wiederbeginn rührten die Pfälzer Beton an. Eine Fünferabwehrkette mit zwei Sechsern davor erwies sich als schwer durchdringbares Bollwerk. Zudem liefen die "offensiven Drei" Halfar, Atik und Osawe unermüdlich die ballführenden Spieler an. Die Südhessen hatten zwar viel Ballbesitz, fanden aber keine Lücke im massiven Defensivverbund der Hausherren. Vereinzelte Distanzschüsse blieben die einzigen Torannäherungen.
Frings musste nach einer Stunde reagieren und schickte mit Maclaren für Banggaard einen zusätzlichen Stürmer aufs Feld (63.). Mehr Durchschlagskraft brachte das zunächst nicht. Zwar kam der SV 98 durch mehrere Standards in den Sechzehner - dort hatte der FCK jedoch die Lufthoheit und ließ nichts anbrennen. In der 72. Minute knackte Darmstadt dann die harte Nuss: Eine flache Flanke von Steinhöfer erreichte Maclaren, der im Fallen an Müller scheiterte. Der zweite Ball landete über Umwege bei Kamavuaka, der aus sieben Metern zum 1:1 vollstreckte.
Heuer Fernandes Sieger gegen Moritz
In der Schlussviertelstunde war ein Kräfteverschleiß bei beiden Mannschaften zu erkennen. Zwar war die Begegnung nun wieder ausgeglichener, doch entwickelten beide Seiten kaum noch Zug zum Tor. Erst in der Nachspielzeit brannte es noch einmal lichterloh, als Joker Moritz plötzlich frei vor dem Tor auftauchte, aber an einer Glanztat von Heuer Fernandes scheiterte (90.+3). Es blieb bei einer unterm Strich gerechten Punkteteilung.
In der nächsten Woche sind beide Mannschaften in der 1. Runde des DFB-Pokals gefordert: Kaiserslautern muss am Samstag (15.30 Uhr) in Lübeck gegen den SV Eichede antreten, Darmstadt spielt tags darauf (18.30 Uhr) bei Jahn Regensburg. In der Liga geht es für die Roten Teufel mit einem Auswärtsspiel in Düsseldorf weiter (19. August, 13 Uhr). Der SV 98 genießt Heimreicht gegen den FC St. Pauli (18. August, 18.30 Uhr).