FCA-Coach Manuel Baum tauschte nach der Nullnummer in Leverkusen zwar nur einmal (Cordova ersetzte Moravek), ließ seine Elf aber offensiver agieren. Der FCA spielte in einem 3-1-4-2 und nicht wie noch gegen die Werkself in einem 3-4-1-2 - ein kleiner, aber letztlich feiner Unterschied, wie sich noch zeigen sollte.
Bayerns Trainer Jupp Heynckes hingegen warf nach dem 2:1-Auswärtssieg in der Königsklasse beim FC Sevilla die Rotationsmaschine an und schickte gleich sieben Neue ins Rennen: Süle, Rafinha, Tolisso, Rudy, James, Robben und Wagner spielten für Hummels, Vidal, Javi Martinez, Thiago, Ribery, Müller und Lewandowski.
Die neu zusammengewürfelte Bayern-Elf wurde zu Beginn gleich kalt erwischt. Augsburg überraschte nämlich mit seiner Spielweise: Durchaus unerwartet und getreu dem Motto "Angriff ist beste Verteidigung" legten die Fuggerstädter forsch los und gingen vom Anpfiff weg hohes Tempo. Das Ziel war klar: Die Bayern nicht zu ihrem gefürchteten Spielaufbau kommen lassen und vielleicht auch zu Fehlern zwingen.
Augsburger Strategie geht anfangs auf
Bundesliga, 29. Spieltag
Und die Strategie ging bei frühlingshaften äußeren Bedingungen gegen beeindruckt wirkende Bayern zunächst auch auf. In der 18. Minute setzte Cordova Boateng unter Druck und nahm dem Weltmeister den Ball ab. Anschließend scheiterte der Venezolaner zwar am herausstürzenden Ulreich, doch der Ball prallte vom Schlussmann an den Kopf von Süle und von dort aus ins Tor - 1:0. Die Führung war zu diesem Zeitpunkt verdient, auch weil die Bayern viel mit sich selbst beschäftigt waren und in einer hektischen Partie mehr lamentierten und weniger nach vorne spielten.
Doch das sollte nicht so bleiben. Nach etwa einer halben Stunde meldete sich der Rekordmeister urplötzlich zurück und übernahm die Spielkontrolle. Auf einmal war die Ruhe am Ball wieder da. Der FCB ließ den Ball verstärkt laufen, übte mehr und mehr Druck aus - Kimmich zeichnete sich dabei auf der rechten Außenbahn aus - und gleich durch Tolisso nach Vorlage von Kimmich schließlich zum 1:1 aus (32.).
Bernat per Hacke, James als Vollstrecker
Siegerlächeln: James bejubelt sein soeben erzieltes 2:1. imago
Der Treffer war ein echter Nackenschlag für die Augsburger, die danach den Faden verloren und schon bald in Rückstand lagen: Nachdem Hitz stark gegen Kimmich pariert hatte (35.), war es Juan Bernat, der ein Kimmich-Zuspiel wunderbar per Hacke zu James weiterleitete. Der Kolumbianer vollendete vom linken Fünfereck sicher zum 2:1 (38.). Das war zugleich der Pausenstand, was vor allem an Hitz lag, der in der 44. Minute stark gegen Tolisso parierte und einen noch höheren Halbzeit-Rückstand verhinderte.
Durchgang zwei eröffneten die Augsburger nicht mehr ganz so forsch. Der FCA agierte nun kompakter, erwartete die Münchner verstärkt in der eigenen Hälfte. Das kam dem FCB gewiss gelegen, hatte man doch nun mehr Zeit, um den Ball zu verarbeiten. Insgesamt verflachte die Partie ein wenig, was auch daran lag, dass die Bayern das Leder zirkulieren ließen und so das Spiel völlig kontrollierten. Klare Chancen waren folglich kaum mehr zu sehen.
FCA verliert die Spielfreude - Robben sorgt für Vorentscheidung
Insgesamt hatten die Fuggerstädter ihre anfangs zur Schau gestellte Spielfreude verloren und agierten phasenweise zudem recht passiv. Das blieb nicht ohne Folgen: In der 62. Minute schauten die Gastgeber nur zu, wie die Bayern sich den Ball zuspielten und James die Kugel von der linken Grundlinie aus gekonnt nach hinten zu Robben brachte. Der Niederländer hatte freie Bahn und jagte das Leder aus 14 Metern zum 3:1 in die Maschen.
Das war die Vorentscheidung in diesem Spiel, denn Augsburg hatte sein Pulver längst verschossen und machte nicht mehr den Anschein, als würde man den Spieß doch noch umdrehen können. Der FCA lief meist hinterher und war nun vorwiegend um Schadensbegrenzung bemüht, so vereitelte Hitz bei einem direkten Freistoß von Robben einen weiteren Gegentreffer (74.). Die Bayern wiederum schalteten etwas zurück, gaben das Heft des Handelns allerdings nicht mehr her und brachten den Erfolg letztlich souverän über die Zeit. Einen Treffer hatten die Münchner, bei denen Ribery an seinem 35. Geburtstag in der 82. Minute eingewechselt wurde, aber noch in der Hinterhand: Rudy brachte eine Ecke von links vors Tor. Im Zentrum verschaffte sich Wagner etwas Platz und sorgte per Kopf für den 4:1-Endstand (87.).
Für Augsburg geht es am nächsten Freitag (20.30 Uhr) mit dem Auswärtsspiel in Wolfsburg weiter. Die Bayern sind bereits am Mittwoch (20.45 Uhr) im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Sevilla gefordert. In der Liga wartet dann am Samstag (18.30 Uhr) das Topspiel gegen Gladbach.