Bundesliga

BVB sammelt beim Benefizspiel gegen Kiew und sendet Zeichen der Solidarität

BVB sammelt beim Benefizspiel gegen Kiew 400.000 Euro ein

35.000 Zuschauer senden ein Zeichen der Solidarität

Dortmund und Kiew spielten eine ordentliche Summe ein.

Dortmund und Kiew spielten eine ordentliche Summe ein. picture alliance/dpa

Es kommt nicht oft vor, dass die Gästefans im Stadion von Borussia Dortmund lauter und sichtbarer sind als der heimische Anhang. Und wohl noch nie zuvor war es den BVB-Fans lieber als diesmal: Dort, wo sonst die Farben Schwarz und Gelb dominieren, leuchtete es am Dienstagabend beim Benefizspiel zwischen Borussia Dortmund und Dynamo Kiew (2:3) Blau und Gelb. "Dynamo, Dynamo", hallte es dazu von den Rängen des Signal Iduna Parks, wann immer ein Spieler der ukrainischen Gast-Mannschaft in Tornähe auftauchte - garniert mit dem Applaus des Dortmunder Stammpublikums.

Es war ein starkes Zeichen der Freundschaft und der Solidarität, das der BVB und seine Fans sendeten in einer Zeit, in der durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine noch immer Bomben abgeworfen, Städte zerbombt und Unschuldige vertrieben oder getötet werden.

Rose: "Uns war sofort klar, dass wir das machen wollen"

"Uns war sofort klar, dass wir das machen wollen. Es gibt wichtigere Dinge als das, was wir jeden Tag im Fußball machen. Es geht darum, zusammen zu sein und als Menschen Signale auszusenden. Das machen wir sehr gerne", hatte BVB-Trainer Marco Rose vor der Partie gesagt - und anschließend eine Mannschaft aufs Feld geschickt, die sich sehen lassen konnte. Selbst der noch immer angeschlagene Stürmerstar Erling Haaland spielte ein paar Minuten mit. Auch das war Zeichen, wie ernst der Borussia die Angelegenheit war.

Benefizspiel

35.000 Zuschauer und eine Live-Übertragung im ZDF sorgten dafür, dass sich der symbolische Akt auch finanziell lohnte: 400.000 Euro betrug der Reinerlös, der komplett der Ukraine-Hilfe zugutekommt. Die Fans vor Ort bekamen nicht nur ein ansehnliches Fußballspiel - und einen Sieg der Gäste - zu sehen, sondern auch zwei Auftritte der ukrainischen Rocksängerin Julja Sanina. Während sie die Hymne der Ukraine vortrug, hielten Frauen und Kinder an vielen Stellen auf den Tribünen Schilder in die Höhe, auf denen erinnert wurde an die Opfer in der stark zerbombten Stadt Mariupol. Es waren intime Momente an einem insgesamt erstaunlich fröhlichen Abend, der geprägt war von persönlichen Geschichten.

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So durfte der 16 Jahre alte und aus der Ukraine geflohene Ivan Matviichuk mit Stadionsprecher Nobby Dickel vor der Partie die Mannschaftaufstellungen vortragen. Der drei Jahre jüngere Nikita Semenov aus der Jugendakademie von Dynamo Kiew, der derzeit in einem Berliner SOS-Kinderdorf lebt und BVB-Fan ist, führte den symbolischen Anstoß aus. Die zweite Hälfte leitete der ukrainische Schiedsrichter Denys Shurman. Beim BVB stand außerdem in Alan Aussi ein Gastspieler auf dem Feld, der ebenfalls aus der Ukraine fliehen musste und seit zwei Monaten bei der Zweitvertretung des BVB mittrainieren darf.

Am Ende der 90 kurzweiligen Minuten spendeten die Zuschauer beiden Teams lauten Applaus. Als Dank für einen Abend, der neben der finanziellen Hilfe auch gute Unterhaltung bot - ohne das Leid der Menschen in der Ukraine zu vergessen.

Matthias Dersch