Nürnberg hält mit und steht eng am Mann
Union Berlins Trainer Jens Keller veränderte seine Startelf nach dem 2:1-Sieg beim FC St. Pauli nur in der Innenverteidigung, wo Puncec für Pogatetz (Bank) spielte. Nürnbergs Interimscoach Michael Köllner tauschte im Vergleich zum 1:0-Sieg gegen Arminia Bielefeld ebenfalls einmal Personal: Behrens begann für Ishak (Bank).
Der frisch verlegte Rasen an der Alten Försterei wurde vor allem im Mittelfeld beackert, wo sich beide Mannschaften weitestgehend neutralisierten. Die Eisernen agierten im 4-3-3-System mit Pressing und kamen im Vorwärtsgang meist über die Flügel oder Halbpositionen. Vor allem im letzten Drittel aber verloren die Hauptstädter immer wieder schnell die Bälle, denn der Club verteidigte giftig, stand kompakt und war sofort eng am Mann. In einer 4-1-4-1-Grundformation ohne echten Stürmer (Möhwald agierte als "falscher Neuner") setzte der FCN auf schnelle Konter, da sich der von Köllner gewünschte ballbesitzorientierte Stil nicht umsetzen ließ.
Spannung zwischen der 29. und 36. Minute
Das Rasenschach führte allerdings dazu, dass es in den Strafräumen weitestgehend ruhig blieb. In der Anfangsphase gab Kempe einen ersten Warnschuss ab (9.). Auf der anderen Seite hätte sich Salli nicht über einen Elfmeterpfiff nach Foul an Trimmel beklagen dürfen (14.).
Union hatte mehr Ballbesitz, schaffte es aber immer nur intervallartig, Druck aufzubauen. Nach einem tückischen Schuss von Salli (29.) nämlich hatten Polter (30., 33., 36.) und Skrzybski vielversprechende Möglichkeiten für eine Berliner Führung - ließen diese aber ungenutzt. Entsprechend ging es torlos in die Pause.
Erst geht Dr. Drees, dann dreht Union auf
2. Bundesliga, 25. Spieltag
Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich an der Rollenverteilung nichts. Berlin suchte nach Lücken im gut geordneten Defensivverbund der Gäste und packte mit Kurzpässen in die Tiefe, langen Diagonalbällen und schnellen Kontern beinahe das komplette Repertoire aus. Allerdings weiter ohne Durchschlagskraft - auch nach zahlreichen Standardsituationen. Nürnberg nahm derweil immer wieder mit Gegenangriffen Druck vom Kessel. Bei einem solchen verbuchte Kempe sogar eine gute Möglichkeit (64.).
Nach einer längeren Leerlaufphase sorgte eine kuriose Unterbrechung für ein wenig Abwechslung: Schiedsrichter Dr. Jochen Drees verschwand minutenlang in den Katakomben, konnte die Partie aber trotz einer Oberschenkelverletzung weiter leiten. Nach der kurzen Pause machten die Eisernen dann richtig ernst: Polter traf von der Strafraumgrenze den linken Pfosten (81.). Besser machte es Joker Hosiner, der aus zwölf Metern frei zum Schuss kam und auf 1:0 stellte (83.).
Berlin verwaltet und wird neuer Tabellenführer
Nun war der Club offensiv gefordert, fand aber auch in der sechsminütigen Nachspielzeit kein Durchkommen. Die Eisernen verwalteten den Vorsprung derweil gekonnt, hielten die Kugel tief in der gegnerischen Hälfte und nahmen mit einigen Standards immer wieder Zeit von der Uhr. Um 22.08 Uhr pfiff Dr. Drees ab und bestätigte Berlin als neuen Spitzenreiter der 2. Liga.
Nach der Länderspielpause geht es für Union zum Aufstiegskracher nach Hannover (Samstag, 1. April, 13 Uhr). Nürnberg genießt bereits tags zuvor Heimrecht gegen den Karlsruher SC (Freitag, 31. März, 18.30 Uhr).